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Nachricht von dir

Nachricht von dir

Titel: Nachricht von dir
Autoren: Guillaume Musso
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über den Computer, um den Punkt genau zu lokalisieren: ein großes Gebäude Ecke 5th Avenue/23th Street.
    »Weißt du, was das ist?«, fragte Madeline ganz außer Atem vor Erregung.
    »Der italienische ›Markt‹ gegenüber dem Flatiron Building, das wegen seiner Form Bügeleisengebäude genannt wird.«
    Sie übertrugen die Daten auf ihre Smartphones, bezahlten und traten auf die Straße. Es schneite so heftig, dass sie auf ihren Wagen verzichteten.
    »Lass uns zu Fuß gehen«, schlug sie vor.
    »Nein, bei diesem Wetter würden wir eine halbe Stunde brauchen. Nehmen wir lieber ein Taxi.«
    Wegen des Schneesturms aber waren viele yellow cabs in ihrem Depot geblieben, und sie brauchten mehr als fünf Minuten, bis sie eines auf dem Broadway anhalten konnten.
    Als sie auf der Rückbank Platz genommen hatten, überprüften sie auf ihrem Display die Position von Alices Mobiltelefon. Ganz offensichtlich hatte sich der Punkt nicht bewegt.
    »Hoffentlich wurde das Handy nicht irgendwo abgelegt«, meinte Jonathan besorgt.
    »Was ist das für ein Markt, von dem du gesprochen hast?«, wollte Madeline wissen.
    »Er nennt sich Eatalia : der italienische Gastronomie-Tempel in Manhattan. So eine Art riesiger Luxus-Supermarkt.«
    Das Taxi hielt vor dem Markt. Gegen einen Zwanzig-Dollar-Schein erklärte sich der Chauffeur bereit, auf sie zu warten, vorausgesetzt allerdings, es würde nicht länger als zehn Minuten dauern.
    Der Markt hatte eben erst geöffnet, doch an diesem Vorweihnachtstag war es hier bereits brechend voll.
    »Komm mit!«
    Die Augen auf ihr Display gerichtet, durchquerten sie einen Teil des Areals mit seinen Ständen voll erlesener Produkte und seinen Restaurants.
    Alices Mobiltelefon strahlte alle dreißig Sekunden ein Signal aus und ermöglichte somit eine Ortung in Echtzeit und eine Lokalisierung bis auf zehn Meter.
    »Da entlang!«
    Vorbei an Brotpyramiden, Dosen mit Pasta und Risotto, Parmesanlaiben, Parmaschinken, die von der Decke hingen, vegetarischen Restaurants und Pizzerias suchten sie sich ihren Weg.
    »Dort ist es!«
    Sie befanden sich jetzt in einem Gang mit Eiscreme- und Kaffeeständen.
    Angespannt blickten sie sich um. Es herrschte großes Gedränge und viel Lärm.
    »Das wird nicht einfach sein«, meinte Madeline seufzend. »Hast du nicht vielleicht noch so eine geniale Idee?«
    Jonathan sah auf sein Smartphone.
    »Die Site bietet die Möglichkeit, eine Nachricht auf das Handy zu schicken oder es zwei Minuten lang ununterbrochen klingeln zu lassen, selbst wenn es auf stumm geschaltet ist.«
    »Versuch es!«
    Er aktivierte die Funktion, und sie lauschten gebannt.
    Inmitten des Lärms und des Stimmengewirrs aber war es unmöglich, irgendeinen Klingelton zu hören – nicht einmal im Umkreis von wenigen Metern.
    »Halt dich bereit, um es zu wiederholen!«, sagte Madeline und zog ihre Waffe.
    »Was machst …«
    Ohne zu zögern, gab sie einen Schuss an die Decke ab.
    »Jetzt!«
    Die enorme Detonation ließ alle Anwesenden zusammenzucken. Bevor sie in Panik zu schreien begannen, gab es eine Schrecksekunde, in der totale Stille herrschte. Eine Sekunde, die ausreichte, um einen Klingelton zu vernehmen.
    »Die ist es!«, rief Madeline und deutete mit dem Lauf ihrer Waffe auf eine junge Verkäuferin an einem Espresso-Stand.
    Sie war bildhübsch, zwischen achtzehn und zwanzig Jahre alt. Ihre Haut war milchkaffeebraun, ihr langes schwarzes Haar geglättet. Das Handy ragte aus ihrer Schürzentasche heraus. Madeline stürzte sich auf sie und zerrte sie hinter ihrer Theke hervor.
    »Mitkommen!«, befahl sie.
    Madeline und Jonathan hakten das weinende Mädchen rechts und links unter, ja, trugen sie fast, und konnten den Markt vor Eintreffen des Sicherheitsdienstes verlassen.
    Zum Glück wartete das Taxi noch auf sie.
    »He, was soll denn das?«, fragte der Chauffeur entgeistert, als er die Pistole sah.
    »Losfahren, oder die nächste Kugel ist für dich!«, brüllte Madeline.
    Dann wandte sie sich an das immer noch schluchzende Mädchen.
    »Wer bist du?«
    »Ich heiße Maya.«
    »Seit wann hast du das Handy?«
    »Seit … seit gestern Morgen«, antwortete sie zwischen zwei Schluchzern.
    »Hör auf zu flennen! Wer hat es dir gegeben?«
    »Mein Freund, Anthony.«
    »Ein Geschenk?«
    »Er hat es bei seiner Arbeit geklaut. Er hat mir gesagt, ich soll es nicht ausschalten, weil er den Pin-Code nicht kennt.«
    »Und wo ist er beschäftigt?«
    »Antony arbeitet auf dem Abschleppplatz von Brooklyn, an der Columbia
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