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N. P.

N. P.

Titel: N. P.
Autoren: Banana Yoshimoto
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intensiv gepackt. Ein gemeinsamer Sommer- nur, um danach auseinanderzugehen!? Freunde, die mir blieben. Aber sie – sie würde ich nie wiedersehen. Kein Nachmittag mehr, an dem sie plötzlich anrief.
    »Hör auf zu weinen, sonst kommen mir auch die Tränen!«
    »Schon vorbei.«
    »So ists besser«, sagte er. Er machte ein so unglückliches Gesicht, als stünde er wirklich kurz vorm Heulen. »Du kannst mit mir schlafen, wenn du Lust hast.«
    »Das ist ja wohl mein Text!«
    »Ob ich dich etwa liebe?«
    »Hör schon auf!«
    »Laß uns drüber nachdenken, wenn es richtig Herbst geworden ist, ja?«
    »Ja, tu das«, sagte ich, und »… tun wirs.«
    Ich sah ihn an. Ich sah den Himmel und das Meer und den Sand und die flackernden Flammen des Lagerfeuers – meine Sicht war noch verschwommen von den Tränen. Alles auf einmal stürmte mit schwindelerregender Geschwindigkeit in meinen Kopf, daß mir die Augen rollten. Die ganze Welt, alles, was geschehen war, war wunderschön – wahnsinnig schön, zum Verrücktwerden.

Nachwort
    If you’re great, El Topo is a great picture;
    if you’re limited, El Topo is limited.
     
    So soll sich der Regisseur Alexandro Jodorowski über seinen Film El Topo (Mexiko 1969) geäußert haben. Mir gefallen diese Worte sehr, und ich habe versucht, der Sui solch einen Charakter zu verleihen:
    Ein persönlicher Mikrokosmos sollte entstehen, der je nach Leser zum unmöglichen Weib, aber auch zum Engel werden kann.
    Doch leider ist mir die Sui nicht so gelungen, wie ich sie mir vorgestellt hatte – aus reinem Unvermögen. Schrecklich! Trotzdem, ich schöpfe ein reines Gewissen aus dem Bewußtsein, diesmal wenigstens mit den Schwachstellen meines letzten Romans {9} ernsthaft gerungen zu haben. Mit N. P. habe ich einen kuriosen, auf wenige Charaktere und engsten städtischen Raum beschränkten Schauplatz geschaffen, in den ich sämtliche Themen meiner bisherigen Romane und Erzählungen (lesbische Liebe, inzestuöse Beziehungen, Telepathie und Sympathie, Okkultismus, Religiosität etc.) hineinzwängen konnte. Im Rückblick waren die anderthalb Jahre, in denen ich N. P. geschrieben habe, für mich in vieler Hinsicht eine sehr schwierige, aber dennoch interessante und glückliche Zeit. Ich hatte zwar immerzu das Gefühl, Fehler zu machen, aber genau daraus scheint ja jegliche Initiative zu erwachsen.
    Menschliche »Problemfälle« gibt es mehr als genug: in meinem Bekanntenkreis – mich selbst eingeschlossen – und wahrscheinlich auch in Eurem Bekanntenkreis – Euch selbst eingeschlossen. Begabte Leute, Leute mit irgendwelchen Defiziten, Leute, die ständig etwas mit sich herumtragen, das ihnen das Leben schwer macht, etc., etc.
    Und weil man – mich selbst eingeschlossen – allzu leicht vergißt, daß es jedem einzelnen Menschen dieser Erde frei steht, so zu leben, wie er selbst es für richtig hält, wollte ich der nachdrücklichen Bekräftigung dieses Punktes hier und jetzt einen Roman widmen.
    Ich danke von ganzem Herzen: Chiaki Nakanishi und Ryōichi Takayanagi vom Verlag Kadokawa Shoten, daß sie geduldig gewartet haben, bis dieser Roman endlich fertig wurde, Masayasu Ishihara, der mich immer wieder ermutigt hat, obwohl er gar nicht für mich zuständig war, und der Übersetzerin Mizuho Ozawa für ihre großzügige Unterstützung.
    Ferner danke ich Masumi Hara, einem der größten Künstler Japans, der für dieses wunderbare Cover [der japanischen Ausgabe; A. d. Ü.] Blatt um Blatt produzierte und sich die Nächte um die Ohren schlug, sowie Masahiro Yamaguchi für Layout und Design.
    Allen, die in diesen anderthalb Jahren mit mir zu tun hatten, die mir ermutigende Briefe geschrieben haben und vor allem all jenen, die dieses Buch gelesen haben, möchte ich von ganzem Herzen danken!
     
    Eine erkältete Banana Yoshimoto,
    die an diesem sonnigen Nachmittag
    im November 1990 gerade eine
    Kakifrucht verspeist.
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