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Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Titel: Mythor - 135 - Die Unberührbaren
Autoren: Terrid Peter
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zweiten erwischt.
    Wetten mit solchem Risiko waren noch nie Necrons Sache gewesen; in seiner Glanzzeit hatte er allerdings noch größere Risiken siegreich bestanden – aber das lag lange zurück.
    Er nahm sich gar nicht erst die Zeit, sich zu ängstigen. Er packte den Hammer, schlug mit aller Kraft auf den Holzklotz und warf sich im gleichen Augenblick zur Seite.
    Dicht neben ihm knirschte und prasselte es, dann ertönte ein häßliches Quietschen, und im nächsten Augenblick wurde er zur Seite gestoßen, als die Bordwand des immer schneller herabgleitenden Schiffes ihn streifte.
    Sehen konnte Necron nicht viel, wohl aber hören – das Poltern der hölzernen Walzen, auf denen sich das Schiff bewegte, das Ächzen und Kreischen der Planken, dann das heftige Aufschäumen des Wassers, als der Bug ins Meer tauchte, und dann das furchtbare Ächzen des gesamten Schiffsrumpfs.
    Dieser Augenblick entschied über Sieg und Niederlage. Einen Herzschlag lang wurde die gesamte Last dös Schiffes an zwei Punkten gehalten – an der Spitze des Buges, der gerade ins Wasser tauchte, und am Heck, das noch auf festem Land hing. Frei schwebte in dieser Sekunde das Rückgrat des Schiffes in der Luft – und manch einer prachtvollen Konstruktion war in diesem Augenblick der Kiel geborsten.
    Der schreckliche Augenblick verstrich, das Wasser schäumte heftig auf, und dann trieb der Schiffskörper langsam hinaus auf das Meer. Mescal, Jente und Aeda saßen in einem Boot, ruderten heran und nahmen das Schiff in Besitz.
    »Gut gemacht«, sagte Gaphyr. Necron sah erheitert, wie Mescal sich Schweiß von der Stirn wischte – offenbar hatte er Angst um ihn gehabt.
    »Wie taufen wir das Schiff?« fragte Gaphyr. »Oder soll es namenlos bleiben?«
    Unwillkürlich sah Necron hinaus auf das Wasser. Aeda stand am Bug und winkte herüber, während Mescal den Anker fallen ließ. Aedas rotes Haar wirbelte im Wind.
    »Selbstverständlich bekommt es einen Namen«, sagte Necron. Der Alleshändler verfügte über die größte Erfahrung auf diesem Gebiet. »Wir werden es Sturmwind nennen – so schnell soll es über das Meer fliegen.«
    »Hoffentlich hast du damit getroffen«, murmelte Mescal.
    Die nächsten Stunden waren erfüllt von einer elenden Plackerei - Ballen und Kisten wurden an Bord geschafft, Mundvorrat, Wasserfässer, Kisten mit Werkzeug und vieles mehr. Man hätte glauben mögen, die fünf planten, Nykor auszuplündern, so viele Ladungen verstauten sie an Bord – und es war wirklich erstaunlich, was sich im Innern des Schiffes alles unterbringen ließ, wenn man mit genügend Sachkunde vorging.
    Als letztes wurden Prinz Odam und seine drei Krieger an Bord gebracht. Noch immer lag Odam in todesähnlicher Starre, das gleiche galt für Karun, Marok und Dahun; sie lagen da und rührten sich nicht, und nur der Umstand, daß sie sonst keinerlei Veränderungen zeigten, gab überhaupt Raum für die Hoffnung, sie ins Leben zurückzurufen.
    Necron ließ sie in eine Kabine der Sturmwind schaffen und dort festzurren.
    Dann war das Schiff seeklar.
    Niemals zuvor hatte sich Necron so freudig von seiner Heimat Nykerien verabschiedet. Vom Wasser aus fiel die Leblosigkeit der Hauptstadt besonders auf – der lebendigste Platz einer Hafenstadt, der Hafenbereich, war leer und verödet.
    Ablandiger Wind ließ die Sturmwind flotte Fahrt machen. Necron stand am Steuer und unterwies seine Gefährten in den Künsten der Seefahrt. Viel Zeit zum Üben blieb nicht – die Silbersee hatte ihre Tücken, das Wetter konnte schnell umschlagen, und dann mußte jeder Handgriff sitzen.
    Necron steuerte an der Küste Nykeriens entlang nach Norden. Dort war keine Aussicht auf Verbesserung, das wußte er sehr wohl, aber er wollte in Sichtweite der Küste seine Mannschaft wenigstens ein oder zwei Tage lang in Ruhe jene Handgriffe einüben lassen, die sie möglicherweise eines Tages unter ganz anderen Bedingungen traumwandlerisch sicher beherrschen mußten – bei Dunkelheit und Sturm.
    Necron war zufrieden – seine Gefährten waren eifrig und stellten sich geschickt an. Seefahrer würden sie nicht werden, aber für diese Fahrt würden ihre Fähigkeiten wohl ausreichen.
    Erst nach zwei Tagen verließ Necron den Küstenbereich. Er ließ die Sturmwind nach Osten segeln, aufs freie Meer hinaus.
    Er tat dies in der Hoffnung, Land zu finden, bevor die Vorräte zur Neige gehen konnten – und dafür gab es keinerlei Sicherheit. Necron hatte in seiner Zeit als Händler viele Reisen
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