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Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts
Autoren: Wolf Paul
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Hestane einen Halbkreis bildeten. Der Tokuan trommelte schneller, zerrte wild an seiner Kette und ließ seine muskulöse Zunge immer wieder gegen die Bretterwand schnellen, daß es krachte.
    »Da ist doch etwas faul…«, begann Guszak und wandte sich um. Da sah er die leuchtende Gestalt aus der schweigenden Menschenmauer treten. Er stieß einen Laut der Überraschung aus, faßte sich jedoch schnell und wollte nach dem Gürtel mit dem Schwert greifen, den er abgelegt hatte. Doch da stieß Japal mit einer Gabel zu und nagelte damit Guszaks Hand auf dem Boden fest, ohne ihn zu verletzen. Das war gut so, denn der Fremde würde seiner Hände Kraft noch für den Frondienst brauchen.
    »Ihr feiges Pack!« schrie der Fremde und wollte mit der freien Hand das Schwert fassen. Aber ein zweiter Yarlfänger trat nach seinem Arm und stieß mit einer Gabel nach. Guszak lag nun rücklings auf dem Boden, warf sich hin und her, ohne jedoch frei zu kommen. Er bäumte seinen Körper auf und wollte mit den Beinen nach dem in Silberlicht strahlenden Luminaten treten. Doch da ließen die Nechors Dreschflegel auf ihn niedersausen, bis er um Gnade flehte, Hestane schien davon nichts zu merken. Ihr Kopf steckte in dem Helm mit der Trompetenblume, sie stieß leise Seufzer aus und wiegte ihren Körper und schüttelte sich gelegentlich.
    »Nullum wird dir Gnade gewähren«, sagte Eseroc. »Du wirst das Sündergewand ablegen und dich im Silberschein des Lichtlands reinwaschen. Du sollst bei Fronarbeit und Enthaltsamkeit Buße tun und geläutert werden.«
    »Ihr Bastarde, ihr wollt mich versklaven!« schrie Guszak.
    Als Eseroc Morik ein Zeichen gab, stieg er über den Fremden hinweg. Er schwang die Peitsche und schlug seinem Weib mit einem Schlag den Lauscherhelm vom Kopf.
    »Bitte, bitte, nicht!« flehte sie und klammerte sich an Moriks Bein. »Du darfst mich nicht zu Tode peitschen. Ich bin deine Frau.«
    »Du wirst nicht sterben«, sagte Morik. »Es ist beschlossen, daß du deinem nutzlosen Leben einen Sinn geben wirst. Du wirst es fortan der Fronarbeit im Dienst der Lichtwelt widmen.«
    Hestane flehte um Nachsicht und Erbarmen, aber als sie merkte, daß alles nichts half, begann sie zu fluchen. Sie schlug und trat um sich und kratzte und biß.
    Zwei der Yarlfänger banden und knebelten sie und brachten sie zu einem der Yarls der Nechor-Sippe. Mit Guszak verfuhren sie ebenso.
    Morik ergriff angewidert die Trompetenblume und warf sie in den Tokuanstand, wo Guszaks Kampfechse immer noch tobte. Unter ihren stampfenden Beinen ging der Helm mit der verhängnisvollen Irrsinnie in Trümmer. Morik bat Japal, das Tier zu schlachten. Er hatte nicht die Kraft dazu, er wollte nur noch schlafen. Von nun an würde sein Leben sehr einsam werden.
    Er ging auf sein Zimmer, konnte jedoch keinen Schlaf finden. Er erwog immer wieder, auf die Weide zu gehen und Hestane zu sich zurückzuholen. Aber er tat es dann doch nicht.
    Endlich kam der Morgen. Er sah den Nechors zu, wie sie ihre drei Yarls von der sauren Weide trieben. Es dauerte bis Mittag, bis die Wirkung des sauren Grases nachließ und die Schildechsen ihre Trägheit abwarfen.
    Entgegen seinem ursprünglichen Entschluß ging Morik dann doch hinunter, nahm ein wenig Karges zu sich und fand sich zum Abschied der Nechor-Sippe ein, die nun den Weg ins Lichtland einschlug, um dort ein Jahr lang Frondienst zu leisten. Und sein Weib und den Fremden nahmen sie mit; sie würden durch harte Knochenarbeit und das reinigende Licht geläutert werden.
    »Ich hoffe, daß du zu dir zurückfindest, Hestane«, murmelte er. »Vielleicht finden wir nach Ablauf dieses Letzten Jahres, und wenn der Lichtbote erscheint, wieder zusammen.«
    Er stand bewegungslos da und sah den drei Yarls nach, bis von ihnen nichts mehr zu sehen war. Inzwischen war es Abend geworden, und aus südlicher Richtung näherte sich eine kleine Reiterschar.
    Es waren Fremde, das war von weitem zu erkennen… Schon wieder Fremde! Zehn an der Zahl. Vier von ihnen trugen Kriegerhelme, die wie aus Vulkanschlacke gegossen und wie mit ihren Köpfen verwachsen schienen. Drei – und darunter eine rothaarige Frau, die ihn in ihrem Gehabe schmerzlich an Hestane erinnerte – trugen schwarze Jacken und breite Messergürtel mit Löwenschnallen. Der vorderste Reiter, der trotz seiner Jugend der Anführer zu sein schien, war am prunkvollsten gekleidet. Um die Schultern wehte ihm ein roter Umhang, der einen geflügelten Löwen zeigte. Der kunstvoll gearbeitete Knauf
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