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Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts
Autoren: Wolf Paul
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meine Leiche!« sagte er.
    »Gib den Weg frei, Mythor«, verlangte Marok. Als Mythor nicht gehorchte, zog er sein Schwert und kreuzte mit ihm die Klinge. Karun und Dahan wollten einen Bogen um ihn machen, doch Mythor hielt sie mit der Schwertklinge zurück.
    »Kampflos kommt ihr an mir nicht vorbei!« sagte er, und da zogen auch sie ihre Schwerter.
    »Mythor muß den Verstand verloren haben«, hörte Mythor Necron sagen. »Er würde jeden von uns, der ihm nicht gehorcht, glatt töten. Wir müssen diesem Wahnsinn Einhalt gebieten.«
    »Aber verletzt ihn nicht«, mahnte Sadagar.
    Mythor sah sich auf einmal der geschlossenen Front seiner Gefährten gegenüber. Selbst Tobar stellte sich gegen ihn. Sie redeten auf ihn ein, versuchten ihn dazu zu bringen, ihnen das Schwert auszuhändigen. Dabei versuchten andere, ihn einzukreisen und ihm in den Rücken zu fallen. Aber Mythor schlug sie immer wieder zurück, kam frei und versperrte ihnen aufs neue den Weg.
    Es fiel ihm immer schwerer, die Waffe zu heben und sich gegen die Freunde zu stellen. Alles in ihm drängte eigentlich danach, Alton fallen zu lassen und…
    Ein ferner Heulton drang wie ein reinigender Sturm in seinen Geist. Er dachte zuerst, sich das Geräusch nur eingebildet zu haben, aber dann wiederholte es sich.
    »Hört ihr das Tuten?« rief Mythor seinen Freunden zu. »Das sind die Sirenen von Carlumen! «
    Die Gefährten hielten inne, um zu lauschen.
    »Alles nur Einbildung«, sagte Necron.
    »Das sagst du nur, weil du die Sirenen von Carlumen nicht kennst«, erwiderte Sadagar. – »Aber ich kenne sie und würde sie unter tausend ähnlichen Geräuschen heraushören. Das ist Carlumen!«
    »Spiel auf deiner Zauberflöte, Gerrek!« verlangte Mythor. »Spiel so laut du kannst!«
    Die Sirene kam immer näher, und dann tauchte durch die Lichtflut der Landbilder ein dunkler Schemen auf. Er flog dicht über dem Boden entlang des Strandes. Bald darauf war der mächtige Widderkopf der fliegenden Stadt deutlich zu erkennen. Die Segel bauschten sich im Wind. Mythor konnte auf dem Bugkastell mit dem Wurfbock bereits einige Gestalten erkennen – er winkte und sprang vor Freude in die Luft und schrie.
    Keiner seiner Gefährten dachte mehr daran, dem Aufruf zum Frondienst zu folgen…
    Man hatte sie an Bord längst entdeckt. Carlumen senkte sich auf den Strand hinab, ohne jedoch den Boden zu berühren. Mythor drängte die Gefährten zu den Strickleitern und Tauen und achtete darauf, daß sie alle hochkletterten. Erst dann folgte er selbst.
*
    Carlumen hob sofort wieder ab, kaum daß sie an Bord waren. Als Mythor das Ende der Strickleiter erreichte, ergriff er eine schmale Hand, die sich ihm helfend entgegenstreckte. Es war Fronja. Er fiel ihr in die Arme und küßte sie heftig. Sie erwiderte den Kuß eine Ewigkeit lang, bevor sie sich aus seiner Umarmung befreite.
    »Wir müssen machen, daß wir diesem bedrohlichen Lichtschein rasch entfliehen«, sagte sie und strich ihm zärtlich übers Gesicht. »Du brauchst jetzt nichts zu sagen, Mythor, das hat Zeit bis später.«
    Mythor nickte dankbar, Hand in Hand mit Fronja stieg er zum Bugkastell hinauf. Dort erwarteten sie die todesbleiche Tertish und ihre Amazonen. Mythor erkannte auch die Wälsenkrieger und Jercel, das Oberhaupt der Rohnen, Proscul, den Weißling, die Aasen Lankohr und Heeva… ihre Gestalten verschwammen ihm vor den Augen.
    »Der geistige Kampf hat mich ausgelaugt«, brachte er hervor.
    Necron trat an ihn heran.
    »Mythor, laß Kurs nach Tata nehmen«, sagte er eindringlich. »Du hast es versprochen.«
    Mythor hob zur Bestätigung die Hand. Er brachte keinen Einwand hervor, obwohl er wußte, daß er überrumpelt worden war.
    »Du solltest dich ausruhen«, sagte Fronja.
    »Noch nicht…«
    Mythor ging nach Backbord, stemmte sich auf die Brüstung und blickte in die Tiefe. Das Land unter ihnen erstrahlte bis weit aufs Meer hinaus im fahlen, magischen Schein. Aber sie waren schon zu weit davon entfernt, als daß das Licht sie noch in seinen Bann schlagen konnte.
    Mythor starrte auf die riesige Leuchtschrift, die sich über eine weite Strecke am Strand dahinzog. Sie mochte gut und gerne einen Tagesmarsch lang sein. Die Buchstaben fügten sich zu einem bedeutungsvollen Wort zusammen, in dem die Lyrer den wahren Namen des Lichtboten sahen. Dort stand:
    ALLUMEDDON.
    Strahlend hell, für alle Zeiten verewigt.
    Auf einmal schien das Licht zu verblassen. Mythor zwinkerte – da bildeten sich die Konturen eines
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