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Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts
Autoren: Wolf Paul
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ALLUMEDDON zu unterhalten«, sagte er so, als erweise er dem Lichtschreiber damit einen Gefallen.

9.
    Es war, als er kam, um für immer Abschied zu nehmen, daß er uns noch einmal seine Lehren in Erinnerung rief, und da er sich offen für alle Fragen erklärte, fragten ihn die Weisen und Gelehrten, welche Landbilder sie zeichnen sollten und wie die Wegweiser für den Lichtboten denn auszusehen hätten. Und er sagte, daß er sie gelehrt habe, was die größte und bedeutendste Zahl sei, und daß sie in dieser Zahl den wahren und wirklichen Namen des Lichtboten zu suchen hätten, und er trug ihnen auf, alle möglichen Namen des Lichtboten in ihr Land zu schreiben, so daß sie den wirklichen und wahren Namen finden mußten, bei dem der Lichtbote zu rufen war. Und so verfuhren die Lichtschreiber, wie er sie geheißen – Nullum, der Prophet des Lichtboten.
    (Aus den Wahren Schriften der Luminaten)
*
    Deserich konnte noch nicht viel älter als Mythor sein, zumindest wirkte er jugendlich, obwohl sein Gesicht einige tief eingekerbte Falten aufwies und seine Haut aschgrau war. Doch letzteres lag an dem Staub, der über diesem Land lag und sich auf den Körpern von Menschen festsetzte und sie in der Dunkelheit zum Leuchten brachte. Der Lichtschreiber hatte seine Kapuze zurückgeschlagen, so daß sich erkennen ließ, daß auch sein volles Haar von einer grauen Schicht überzogen war.
    »Es könnte sein, daß du schon von uns gehört hast«, eröffnete Mythor das Gespräch, während sie gemächlich nebeneinander dahinschritten.
    »Ja, ich weiß, wer ihr seid – und wer du zu sein behauptest, Mythor«, sagte Deserich. »Du maßt dir an, der Sohn des Kometen zu sein, ohne auch nur den geringsten Beweis dafür erbracht zu haben.«
    »Ihr habt von einem Sohn des Kometen offenbar ganz falsche Vorstellungen«, erwiderte Mythor. »Ich bin zum Sohn des Kometen nicht durch göttliche Abstammung geworden, sondern weil ich eine Reihe von Prüfungen bestanden habe, wodurch ich die Waffen des Lichtboten bekam. Das Gläserne Schwert an meinem Gürtel ist eine davon.«
    »Diese Nachricht ist rasch bis zu uns vorgedrungen«, sagte Deserich. »Sei es, wie es sei, ich frage mich, welchen Nutzen du aus deiner angeblichen Stellung ziehen willst. Sollen wir Lyrer dir dienen?«
    Mythor mußte unwillkürlich lächeln.
    »Von solcher Anmaßung bin ich weit entfernt, und nie habe ich sie auch nur anklingen lassen«, sagte er. »Ich beanspruche nicht mehr Rechte, als sie jedem freien Mann zustehen. Meiner Pflichten bin ich mir bewußt und lasse mir keine anderen aufzwingen.«
    »Gewiß denkst du so fremd, wie du sprichst, und du wirst im Herzen immer ein Fremder bleiben«, sagte Deserich. »Aber, was suchst du dann hier, wenn du nicht einer von uns werden willst?«
    »Ich warte auf die Ankunft eines großen, fliegenden Tieres«, sagte Mythor. »Es wird aus dem Himmel herabstoßen, meine Freunde und mich aufnehmen und mit uns fortfliegen. So wird es schon sehr bald geschehen.«
    Deserich schwieg eine Weile, und Mythor sah ihm an, daß die Räte vom Arylum ihn auch über diese Prophezeiung unterrichtet hatten.
    »Wenn du wirklich recht behältst, dann wird dieses Ereignis in den Wahren Schriften ihren Niederschlag finden«, sagte Deserich schließlich. »Denn ein solches Zeichen würde davon künden, daß der Lichtbote nahe ist. Nullum ließ uns einst wissen, daß der Lichtbote seinen Vorreitern bald nachfolgen wird. Doch was zählt, ist das Ereignis an sich. Nimmst du deine Person so wichtig, daß du es in den Vordergrund stellst, daran teilzuhaben?«
    »Ich sehe mich nur als einer von vielen Kämpfern für die Lichtwelt«, sagte Mythor. »Jeder kann nur auf seine Weise seinen Beitrag im Kampf gegen das Dunkel leisten. Ihr tut es, indem ihr mit dem ›Griffel‹-Wegweiser ins Land grabt, damit der Lichtbote herfindet. Ich bekämpfe das Böse, damit der Lichtbote bei seiner Ankunft eine reine Lichtwelt vorfindet.«
    »Unsere Wegweiser sind mehr als nur leuchtende Zeichen«, erklärte Deserich. »Wir verewigen im Boden unserer Heimat all die möglichen wahren Namen des Lichtboten. Und nun, so glauben wir, haben wir ihn gefunden. Es hat ein Menschenalter gedauert, bis wir den richtigen Namen gefunden haben. Kennst auch du ihn, Mythor?«
    Die Frage kam überraschend, aber Mythor faßte sich schnell. Er rief sich die Szene mit Necron ins Gedächtnis und erinnerte sich dabei an Shayas Hinweis, die ihm geraten hatte, sieben Fragen zu stellen, die alle mit W
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