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Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Titel: Mythor - 095 - Die Zaubermütter
Autoren: Terrid Peter
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Fronja war. Und Zaem wußte es nun ebenfalls - Zahda mußte folglich unbedingt handeln, schon allein, um Zaem zuvorzukommen. Es konnte also nicht mehr lange dauern, bis Mythor endlich jener Frau gegenüberstand, der er auf tiefere Weise verbunden war als jedem anderen Menschen.
    Mythor malte sich nicht aus, was dann geschehen würde - er hoffte auf den Augenblick, versuchte nicht ihn vorherzuberechnen. Wäre es ihm gelungen, hätte er sich selbst jede Freude vergällt.
    Aber er wußte, dieser Augenblick der schicksalhaften Begegnung würde vielleicht der wichtigste seines Lebens sein. Sohn und Tochter des Kometen vereint - der Gedanke war zu ungeheuerlich, um in Ruhe überdacht werden zu können.
    Was sich daraus ergeben konnte und mußte, ließ sich ebenfalls nicht abschätzen. Das Wohl und Wehe vieler Menschen hing vom Ausgang dieses Zusammentreffens ab, auch dessen war sich Mythor bewußt. Es ging nicht allein um Fronja, es ging auch um die Bewohnerinnen Vangas, die von Fronja mehr oder minder stark abhängig waren, ihrer traumsicheren Führung und Leitung bedurften.
    All dies stand auf dem Spiel - es war ein gewaltiges Unterfangen, das Mythor plante.
    Tertishs Gedankengänge waren einfacher und knapper.
    Sie wollte Mythor endlich vor Burras Klingen bringen. Burra war auf dem Weg zu Fronja. Wenn Mythor mit Zahdas Hilfe ebenfalls zu Fronja fand, dann konnte vielleicht dort das Duell endlich stattfinden, nach dem sich Burra und Tertish fast gleichstark sehnten. Burra würde Mythor selbstverständlich töten, und damit war sie in den Augen ihrer Zaubermutter rehabilitiert. Das war alles, was sich Tertish wünschte.
    Die Dinge nahmen einen Verlauf, der Tertish sehr gefiel.
    Natürlich mußten die drei aufpassen - die Amazonen Zaems, die das Land unsicher machten, würden sich mit solch komplizierten Geschichten schwerlich davon abbringen lassen, die drei kurzerhand zu Speeren. Besonders Mythor versprach allerlei Spaß für Zaems rauhe Kriegerinnen.
    Tertish blieb stehen.
    Der graue Himmel hellte sich ein wenig auf. Er verfärbte sich, wurde hell und heller.
    »Zaem erscheint«, vermutete Mythor.
    In der Tat erschien Zaem erneut ihren Amazonen in einer Vision am nebligen Himmel.
    Überall auf ihrer Zacke waren Gesicht und Stimme gegenwärtig.
    »Tapfere, treue Kriegerinnen: der Hexenstern gehört euch!«
    Mehr sagte sie nicht.
    Es genügte.
*
    Mescal sah, wie der Boden näherkam. Der Ballon sank langsam. Das Ende der Luftreise war erreicht. Zahdas Zacke lag unter dem Ballon, und mehr brauchte Mescal in diesem Augenblick nicht, um glücklich und zufrieden zu sein.
    Es knirschte, als der Ballon aufsetzte und über den Boden geschleift wurde.
    Mescal mußte abspringen. Er wußte mit dem Ballon nicht umzugehen, hatte daher keine andere Wahl.
    Die Furcht, am nächsten Felsen zu zerschellen, ließ ihn rasch handeln. Mescal flankte über den Rand des Ballonkorbs. Er stürzte knapp zwei Meter tief, prallte schmerzhaft hart auf und kollerte ein paar Meter über den Boden.
    Er hatte ein Gefühl, als habe er sich sämtliche Knochen im Leib gebrochen, zerschunden und zerschlagen.
    Aber er lebte, mehr war im Augenblick nicht wichtig. Ein paar hundert Schritte von Mescal entfernt prallte der eroberte Ballon mit hartem Krachen gegen Felsen und barst auseinander. Von dem Korb blieben nur Splitter übrig, die Hülle sank zerfetzt auf den Boden und blieb an den Zacken der Felsen hängen.
    »Da wären wir also«, murmelte Mescal.
    Behutsam richtete er sich auf. Er war tatsächlich übel zerschunden, aber soweit er es zu spüren vermochte, war kein Knochen gebrochen. Früher hätte Mescal in einer solchen Lage nichts besseres zu tun gehabt, als vor Selbstmitleid über alle die Prellungen und Schürfwunden förmlich zu zerfließen. Jetzt stellte er zufrieden fest, daß er seine Arme und Beine noch bewegen konnte - die anderen Schmerzen zählte er gar nicht.
    Der erste Teil der Rückreise war gelungen. Zahdas Zacke war erreicht - es fragte sich allerdings, in welchem Abschnitt. Sollte Mescal sich dem Hexenstern zuwenden oder landauswärts marschieren - sein Ziel war Zahdas Frostpalast.
    Mescal entschloß sich dazu, zunächst einmal das Innere der Zacke erreichen zu wollen, dann war der Rest einfach - Zahdas Frostpalast war der letzterbaute und daher nicht zu verfehlen.
    Mescal nahm mit frischgestärktem Mut den Weg unter die Füße. Der Boden war uneben, aber Mescal nahm es so deutlich nicht wahr - seine Gedanken waren den Füßen schon
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