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Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Titel: Mythor - 095 - Die Zaubermütter
Autoren: Terrid Peter
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Aussicht, mit deinem Geheimnis davonzukommen. Du wirst mir die Wahrheit sagen, das verspreche ich dir. Ich entnehme deinem bleichen Gesicht, daß du mir glaubst - warum also redest du nicht? Oh, du Tapferer, nein, ich werde dich nicht foltern lassen. Das sehe ich dir an, daß ich dir jedes Glied stückweise mit glühenden Zangen kneifen könnte. Du würdest schweigen, das sehe ich. Aber ich sehe auch, daß du schon weißt, daß du mir erzählen wirst, was es mit Fronja auf sich hat. Warum also sich wehren.«
    Mythor spannte alle Kräfte an - und blieb liegen. Er konnte sich beim besten Willen nicht rühren. Eine Empfindung ohnmächtiger Wut, grenzenlosen Hasses, überschwemmte seinen Verstand mit siedenden Wogen.
    »Du weißt, wo Fronja ist.«
    Eine Pause entstand.
    Dann kam, sehr leise und um so gefährlicher, die Stimme der Zaem.
    »Oh, du Narr«, sagte sie. Einen Augenblick lang schwankte die Stimme, als sei Zaem selbst ein wenig erschüttert. »Du weißt, wo Fronja ist - du kennst ihr Versteck.«
    »Nein!«
    Es war ein Schrei maßlosen Entsetzens, der sich von Lankohrs Lippen löste - und er verriet Zaem, daß ihre Vermutung getroffen hatte.
    Zaem selbst war betroffen.
    »Ich kann es kaum glauben«, sagte sie leise, wie zu sich selbst. »Was für ein Zufall. Er weiß es tatsächlich. Wenn das kein Wink der Lichtmächte ist - sprich, sage mir, was du zu verbergen trachtest. Sage mir, wo Fronja versteckt ist.«
    »Nein!«
    Man mußte nicht Seelenkundiger sein, um zu wissen, daß Lankohr verloren war. Das Nein klang so jämmerlich unentschlossen, daß es Zaem nur herausfordern konnte.
    Das Lachen der Zaem schallte durch den Raum. Es zerrte an den Nerven, wirkte demütigend. Lankohr war diesem Lachen ausgesetzt wie einer Tracht Prügel, er konnte sich nicht dagegen wehren, nur leiden.
    Angst ergriff Mythor.
    Diese Angst kam nicht von innen, er konnte sie deutlich spüren. Sie wurde ihm gleichsam übergestreift.
    Es war Zaem, die diese Atmosphäre der Angst verbreitete. Sie setzte Lankohr damit zu, quälte ihn damit, sott ihn langsam gar. Es war keine Panik, die den Aasen quälte, keine Angst, die den Verstand überschwemmte und alles andere Empfinden lähmte. Es war eine leise nagende Angst, die sich wie zäher Schleim über alle Gedanken legte.
    Mythor spürte dieses Gefühl. In seinem Fall machte sich erschwerend bemerkbar, daß er kein Glied rühren konnte - er war gelähmt, konnte weder sich bewegen noch einen Laut ausstoßen.
    Es war, als würde ihm langsam die Luft abgeschnürt.
    Lankohr ächzte, aber das Geräusch klang wie aus weiter Ferne. Immer bedrängender wurde der geistige Druck auf die Brust. Mythor bekam kaum mehr Luft.
    Vor seinen Augen flimmerte es, sein Herz schlug wie rasend - von der Furcht getrieben zu ersticken.
    Und dann war es plötzlich damit vorbei. Der Druck wich, und das schlagartige Verschwinden dieses Gefühls ließ Mythor für einige Zeit die Besinnung verlieren.
    Er wußte nicht, wie lange er reglos auf dem Boden gelegen hatte, als er wieder zu sich kam. Unwillkürlich versuchte er sich zu erheben - es ging. Er hatte seinen Körper wieder unter Kontrolle, konnte sich bewegen. Hastig richtete sich Mythor auf.
    Er war allein im Raum mit dem Aasen, der verkrümmt auf dem Boden lag. Mythor eilte zu ihm hinüber.
    »Lankohr!«
    Er lebte noch, aber in seinen Augen flackerte der Wahnsinn. Unaufhörlich zitterte der Aase, er war an Leib und Seele gebrochen. Fürchterlich hatte Zaem ihn gebeutelt, ihn mit allen Mitteln überlegener Magie geschunden.
    Hatte er geschwiegen?
    Mythor nahm den schmächtigen Körper in die Arme. Lankohrs Augen bewegten sich in kurzen Rucken. Sein Atem ging stoßweise. Der ganze Körper zitterte, zuckte, war nicht zur Ruhe zu bringen.
    »Sie ist fort, Lankohr«, versuchte Mythor den Aasen zu beruhigen. Vergeblich, Lankohr war im Augenblick nicht ansprechbar.
    Minuten vergingen, in denen Mythor nichts anderes tat, als den Aasen wie ein kleines Kind zu wiegen. Nur sehr langsam kehrte das Leben in den Aasen zurück. Leise Laute klangen von seinen zuckenden Lippen, Mythor beugte sich hinunter, hielt das Ohr an Lankohrs Mund. Aber noch war der schwer Angeschlagene nicht in der Lage, einen erkennbaren Laut von sich zu geben - es waren Schmerzenslaute, die Mythor zu hören bekam, leise, fast schüchtern.
    Mythor dachte nicht daran aufzugeben. Er war fest davon überzeugt, daß Zaem aus Lankohr herausgeholt hatte, wo Fronja sich aufhielt - und diese Information mußte auch
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