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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein
Autoren: Terrid Peter
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sie. »Dein Glück mit den Würfeln wird diese Belastungsprobe wohl verkraften.«
    Tharka stieß ein boshaftes Lachen aus.
    Ploder, der sein letztes Stündlein gekommen glaubte, begriff, daß man ihm ein paar Augenblicke des Lebens schenkte. Der Gedanke, um seinen Hals zu würfeln, erschreckte ihn bis ins Mark, aber es gab ihm eine echte Möglichkeit, Tharka zu entgehen. Vielleicht hätte er mit Betteln und Bitten etwas erreichen können, aber jetzt war alles entschieden - wenn er verlor, war er ein paar Herzschläge danach ein toter Mann.
    »Du beginnst, Tharka«, sagte Garbica. Ein Dutzend Kriegerinnen drängte sich um den Tisch. Es war fast ein Wunder, daß Ploder überhaupt noch Platz fand. Er versuchte gar nicht erst, sich davonzumachen - es hätte keinen Sinn gehabt.
    Die Würfel rollten mit grausigem Geräusch über den Tisch.
    »Zweimal Greif, einmal Schwert«, sagte Garbica und nickte anerkennend. »Es gibt nur eine Möglichkeit, dich zu schlagen.«
    Tharka stieß ein Lachen aus, das Ploder vor Angst erbeben ließ. Deutlich streifte sie die Muskeln des rechten Armes frei, um Ploder zu zeigen, was ihn erwartete.
    »Nimm!« sagte Garbica. Sie drückte Ploder den Würfelbecher in die bebende Hand.
    »Nein!« stieß Ploder hervor. »Nein…«
    Er sah sich flehend um. Garbica fing diesen Blick auf. Sie lächelte.
    »Soll ich für dich würfeln?«
    »Ja«, stieß Ploder hervor. »Tu es für mich, Herrin!«
    Garbica sah Ploder an dann Tharka.
    Eine rasche Bewegung, die Würfel kamen hervorgeschossen.
    Einer hatte die Bosheit, sich auf der Spitze zu drehen, als wollte er sich langsam hineinbohren in Ploders verängstigtes Gemüt, dann endlich kippte er zur Seite, drohte sich zu überschlagen, blieb dann aber liegen…
    »Dreimal der Greif«, sagte Garbica.
    Tharka stieß einen Fluch aus, und Ploder wußte später nicht zu sagen, ob es die Fürchterlichkeit dieses Fluches oder die Erleichterung über die Errettung seines Lebens war, die ihn in eine sanft Ohnmacht versinken ließ.
    Als er wieder zu sich kam, sah er Tharkas finsteres Gesicht. Die Amazone war sichtlich verärgert.
    »Du hast Glück gehabt, Kerl«, sagte sie böse. »Dein Leben gehört nun wieder dir - sieh zu, was du damit machst.«
    Ploder rappelte sich wieder auf. Garbica sah ihn mit Neugierde an. Ein wenig Verachtung spiegelte sich in ihren Zügen.
    »Und was wird jetzt aus mir?« fragte er und starrte Tharka hoffnungsvoll an. Vielleicht gab sie ihn frei, dann konnte er zurückkehren in den Weiler, in dem er zu Hause war.
    Tharka kniff die Augen zusammen. Sie sah hinüber zu Garbica.
    »Ich schenke ihn dir«, sagte sie rauh. »Mir ist er zu lästig, der Bursche.«
    Ploder schluckte. So hatte er sich die Angelegenheit nicht vorgestellt. Er hatte keine Lust, sein Leben im Lager dieser furchtbaren Frauen zu verbringen, umgeben von Waffenlärm, Schwerterklirren und anderen Schreckensklängen.
    »Ich nehme ihn«, sagte Garbica. »Wir sehen uns morgen, Tharka. Sein Leben hast du schon verloren…«
    In Tharkas Gesicht zuckte kein Muskel, als Garbica sich zum Gehen wandte.
    »Komm, Bursche. Wie heißt du?«
    »Ploder«, antwortete der sehr betrübt.
    »Du brauchst dich nicht zu fürchten«, sagte Garbica beiläufig. »Wenn du dich gut anstellst, droht dir kein Ungemach. Aber sieh zu, daß mein Zorn dich nicht trifft.«
    »Ich werde mich mühen«, sagte Ploder.
    Draußen war es finster. Dazu strich ein kühler Wind durch das Lager der Amazonen. Aus der Ferne klangen die Rufe, mit denen sich die Wachen untereinander verständigten und am Schlafen hinderten.
    Garbica durchquerte mit weiten Schritten das Lager, Sie bewohnte eines der größeren Zelte, noch größer als Tharkas Unterkunft. Ploder schloß daraus, daß Garbica ranghöher war als die Amazone Tharka - und das gefiel ihm nicht. Diese hohen Damen hatten manchmal ihre Grillen, die ihre Bediensteten bitter zu büßen hatten, wenn es sie traf.
    »Das ist Jayda«, sagte die Amazone, kaum daß sie ihr Zelt betreten hatte. »Sie wird dir die Befehle geben.«
    Jayda erwies sich als eine zierliche junge Frau, die Ploder sofort gefiel. Lieber wäre es ihm gewesen, Jayda hätte ab und zu einmal gelächelt - sie sah finster und abweisend aus.
    »Wer ist der Kerl?« fragte sie, nachdem sie geholfen hatte, die schwere Rüstung abzulegen.
    »Ploder. Ich habe ihn gegen Tharka gewonnen. Ihr beide müßt morgen früh auf den Beinen sein.«
    »Kampf?«
    »Ich werde Tharka töten«, versetzte Garbica gelassen. Sie
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