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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein
Autoren: Terrid Peter
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gleißenden Schein in Ploders Augen, als sie sich mit unfaßlicher Geschwindigkeit bewegte. Einen Herzschlag später stieß Tharka einen wütenden Schrei aus.
    Ihrer verwundeten Linken entglitt das Herzschwert. Es landete auf dem Boden und blieb dort liegen.
    Garbica verzog keine Miene. Sie schien an diesem Vorgang weder beteilig noch interessiert zu sein.
    »Genug?« fragte sie kalt.
    Tharka stieß einen Wutschrei aus. Ihre Rechte umklammerte das Heft des Schwertes, daß die Knöchel weiß hervortraten. Sie zeigte die Zähne und machte ein Gesicht, das schreckerregende Wildheit ausdrückte - zumindest für Ploder.
    »Niemals!« schrie Tharka.
    Sie winkte einer ihrer Mägde. Eine Lanze flog auf Tharka zu. Die Amazone packte die Waffe mit sicherem Griff am Schaft, während gleichzeitig das Schwert im Boden stak und zitterte. Der Vorgang nahm nur eine winzige Zeitspanne in Anspruch. Tharka bog den Körper zurück, holte aus, warf.
    Garbica duckte sich unter dem heransausenden Geschoß hinweg.
    »Du kämpfst schlecht«, sagte sie tadelnd. »Wo, bei allen Zaubermüttern, bist du ausgebildet worden?«
    »Das wirst du gleich merken«, stieß Tharka hervor. Sie setzte zum Sprung an.
    Mitten im Satz schlug Garbica zu. Es war reiner Zufall, daß Ploder in diesem Augenblick das Gesicht der Amazone sah - eine starre Grimasse erbitterter Vernichtungskraft.
    Tharka schrie auf.
    Sie kam auf dem Boden auf, rollte ab und war im Nu wieder auf den Beinen.
    Sie blieb stehen.
    »Bei…«, stieß Jayda hervor. Garbica ließ das Schwert sinken. Die Mägde Tharkas eilten herbei.
    Aus weit aufgerissenen Augen starrte Tharka das Schwert in ihrer Rechten an. Ploders Mund öffnete sich und blieb so.
    Von der Klinge bis zum Heft gespalten lag das Schwert in Tharkas Hand. Garbicas Waffe hatte mit einem gräßlichen Hieb Tharkas Herzschwert der Länge nach gespalten.
    »So etwas habe ich nie zuvor gesehen«, sagte Garbica betroffen. »Ich habe noch nie von einem solchen Ereignis gehört.«
    »Unglaublich«, stieß Jayda hervor.
    Tharka war wie betäubt. Garbica hätte leichtes Spiel mit ihr gehabt, aber die Amazone vollführte den entscheidenden Hieb nicht. Ihr Schwert verschwand in der perlmuttbesetzten Scheide aus Ebenholz.
    »Nimm es als Zeichen«, sagte Garbica.
    Tharka starrte noch immer wie betäubt auf die gespaltene Klinge.
    »Magie!« stieß sie hervor. »Heimtückischer Hexenzauber!«
    »Nichts dergleichen«, sagte Garbica gelassen. »Nimmst du das Vorzeichen an? Oder setzen wir den Kampf bis zu deinem Tod fort?«
    Tharka holte tief Luft. Sie richtete sich auf.
    »Ein anderes Mal«, sagte sie mit heiserer Stimme.
    »Meinetwegen«, sagte Garbica. »Jayda und du, Bursche, kommt mit.«
    »Ich heiße Ploder!«
    »Dein Schicksal. Der Kampf um dich ist entschieden, was willst du jetzt tun?«
    Ploder überlegte nicht lange.
    »Bei dir bleiben«, sagte er hastig. Jayda sah ihn an, zeigte die Zähne.
    »Und was willst du tun? Ich habe Mägde genug, und als Mann…«
    Es war eine höfliche Ohrfeige, die Ploder bekam, aber er spürte dennoch den Schmerz. Sein Gesicht lief rot an.
    »Ich könnte…«, stotterte er. Er deutete auf Tharka, die noch immer fassungslos ihr gespaltenes Schwert betrachtete. »Ich könnte das aufschreiben.«
    »Aufschreiben? Was?«
    »Solche Dinge wie dieses gespaltene Schwert«, stieß Ploder hervor. Die Idee, die er da hatte, war völlig verrückt. Niemand schrieb solche Dinge auf, wozu auch. »Damit künftige Geschlechter wissen, worauf sich der Ruhm der Kämpferinnen von Narein gründet.«
    Garbica lachte ihn einfach aus, Ploder sah betroffen, daß Jayda schamrot wurde. Was für dummes Zeug hatte er gesagt - und warum schämte sich Jayda seinetwegen. Die Welt und die Menschen darauf waren wirklich sehr kompliziert, viel zu verwickelt für Ploder.
    »Meinetwegen«, stieß Garbica schließlich hervor. »Schreibe auf, was ich tun werde, für spätere Geschlechter. Der Gedanke ist verrückt, aber er hat einen Vorteil.«
    »Welchen?« fragte Jayda an Ploders Stelle.
    Garbica grinste boshaft.
    »Die von Horsik werden platzen, wenn sie davon erfahren. Man wird mich hochnäsig schelten, aber was schadet es.«
    Jayda fiel in das Gelächter ihrer Herrin ein, nur Ploder verstand kein Wort. Er begriff nur, daß er bei Garbica bleiben konnte - und das erfüllte ihn seltsamerweise mit Freude.
*
    »Nein«, sagte Ploder. »Das tue ich nicht. Die Viecher beißen.«
    »Pferde beißen nicht«, sagte Jayda. »Das solltest du Bauerntölpel
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