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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein
Autoren: Terrid Peter
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er danach würde einstecken müssen.
    Also schlich er sich zu dem großen Faß, wo eine vierschrötige Frau das Bier in hölzerne Humpen abfüllte. Sie streckte Ploder gleich ein halbes Dutzend dieser großen Gefäße entgegen. Instinktiv packte Ploder zu. Unter der Last wäre er fast zu Boden gegangen.
    »Daß du mir nichts verschüttest«, sagte die Bedienerin, begleitet von einem meckernden Gelächter.
    Ploder schaffte es unter Aufbietung aller Kräfte und Geschicklichkeit, die gefüllten Humpen bis zum Tisch seiner neuen Gebieterin zu schleppen. Daß er dabei einen halben Liter des Bieres über seine sonst recht reinliche Kleidung vergoß, konnte die allgemeine Heiterkeit nur steigern. Das Schlimmste war, daß die Amazonen ihn nun kaum mehr wahrnahmen. Er wuchtete die gefüllten Humpen auf den Tisch, dann setzte er sich wieder auf den Boden.
    Harte Zeiten schienen ihm bevorzustehen.
    »Laß uns spielen«, sagte Tharka, nachdem sie geräuschvoll getrunken hatte. »Ich habe herrliche neue Würfel.«
    »Wem hast du sie abgenommen?«
    »Den Namen weiß ich nicht mehr«, versetzte Tharka. »Es war bei der letzten Schlacht, und dieses Weib hat mich viel Arbeit und Schweiß gekostet, bis ich sie erschlagen hatte. Nun wird sie mir zum Vergnügen dienen - sind die Würfel nicht prachtvoll?«
    Ploder fröstelte, wenn er solche Reden hörte, aber er konnte nichts daran ändern.
    Über ihm auf dem Tisch nahm das Spiel seinen Verlauf. Die Amazonen spielten um kostbare Kleidungsstücke, Beutegut, Waffen. Das Glück begünstigte sie einigermaßen gleichmäßig, und das gefiel Ploder. Er wurde nicht weiter belästigt, nur ab und zu mußte er neues Bier heranschaffen - die Kriegerinnen waren zu beschäftigt, um sich um ihn zu kümmern.
    Ploder war nahe daran, einzuschlafen, als es geräuschvoll wurde.
    »Ich setze mein kostbarstes Schwert«, hörte Ploder die Amazone Garbica sagen. »Ihr kennt seine makellose Schärfe.«
    »Es wird mir gute Dienste leisten«, sagte Tharka. »Mein Seelenschwert ist schartig geworden vom Kampf. Ich setze eine Last Gold dagegen - ich habe sie in meinem Zelt liegen.«
    »Dein Wort genügt mir«, sagte Garbica. »Wer sonst hält mit?«
    Es zeigte sich, daß die beiden die einzigen waren, die so hoch zu würfeln gedachten.
    Ploder konnte hören, wie die Würfel über das Holz des Tisches kollerten und liegenblieben.
    »Nicht schlecht«, sagte Tharka. »Ich werde mich anstrengen müssen, das zu übertreffen.«
    Sie nahm den Becher auf, schüttelte ihn. Wieder kollerten die Würfel.
    »Der eine, der zweite…«
    Der dritte Würfel kippte über den Rand des Tisches, fiel auf den Boden und kollerte dort ein Stück. Deutlich konnte Ploder das darin eingeritzte Auge sehen.
    »Greif!« frohlockte Tharka.
    Eine Faust fuhr an Ploders Gesicht vorbei, griff nach dem Würfel und hob ihn auf. Ploder stand verblüfft auf und drehte sich um.
    Tharka war gerade dabei, ihren Gewinn einzustreichen. Garbica, ein wenig bleich geworden, löste das Schwert vom Gürtel. Dann fiel ihr Blick auf Ploder.
    »Was glotzt du so, Bursche?« fragte Garbica, wohl gereizt wegen des herben Verlustes.
    »Ich…«, stotterte Ploder und sah Tharka an, die sich nichts daraus machte, ihre Genossinnen beim Würfeln zu betrügen. »Der Würfel…«
    Tharkas Faust kam herangeschossen. Harte Finger schlangen sich um Ploders Hals.
    »Was wagst du, Wurm!« schrie Tharka erregt. »Willst du Dreistling behaupten…«
    »Er hat gar nichts behauptet«, sagte Garbica. »Aber sein Blick ist beredt genug.«
    »Ich werde ihn mit der bloßen Faust erschlagen, wenn er es wagt…«
    »Gemach«, sagte Garbica. »Junge, wo kommst du her? Was hast du hier zu suchen?«
    In unbeholfenen Worten stotterte Ploder seine Not heraus. Als er endete, wußte er, daß keine ihm recht zugehört, noch weniger eine ihn verstanden hätte.
    »Sein Gesicht ist ohne Falsch«, sagte Garbica. »Er hat es zwar nicht laut gesagt, dafür ist er zu tölpelhaft, aber er hat mir deutlich genug gezeigt, daß du falsch gespielt hast, Tharka. Wir treffen uns morgen vor dem Lager, dann werde ich mir mein Seelenschwert zurückholen.«
    Tharkas Gesicht war anzusehen, daß diese Drohung furchtbar auf sie wirkte. Garbica mußte eine schreckliche Kämpferin sein.
    »Ich komme«, sagte sie mit erstaunlich ruhiger Stimme. »Aber vorher werde ich diesen Wurm zertreten.«
    Sie machte Anstalten, Ploder schlichtweg zu erwürgen.
    Garbica fiel ihr in den Arm.
    »Warum spielst du nicht mit ihm?« fragte
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