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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron
Autoren: Terrid Peter
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schoß von oben auf Luxon zu, packte ihn am Kragen und riß ihn mit unwiderstehlicher Gewalt in die Höhe.
    Der schnapsgeschwängerte Atem des Lorvaners blies ihm ins Gesicht. Dann schlossen sich seine Hände um Luxons Hals.
    Das war das Ende, und das nur, weil Luxon bis zu diesem Zeitpunkt nicht dazu gekommen war, die letzte Probe zu machen – auch wenn die Aussichten gering waren.
    »Eh?«
    Luxon schnappte mit den Lippen, versuchte klarzumachen, daß er etwas sagen wollte.
    Für einen kurzen Augenblick lockerte der Lorvaner den Griff.
    »Nottr!«
    Mehr brachte Luxon nicht über die Lippen, aber er sah, wie sich das Gesicht des Lorvaners förmlich verklärte.
    Der Druck auf dem Hals verschwand. Das plötzliche Einströmen der Luft in den geschundenen Körper machte Luxon schwindeln.
    »Nottr! Gutt! Freund!« schrie der Lorvaner und hieb zur Bestätigung seiner Begeisterung Luxon auf die Schulter.
    Luxon schwankte heftig, setzte sich auf den Boden.
    »Freundschaft kann anstrengen«, murmelte er schwach. »Bei Mythor!«

9.
    »Großer Kwayns«, ächzte Secubo.
    Selten war ihm ein Mensch untergekommen, der ihm so zuwider war wie dieser magersüchtige Magier. Der Mann sah aus, als habe er seit Monaten keine warme Mahlzeit mehr zu sich genommen, und sein Charakter schien von ähnlicher Art zu sein. Kein Wunder, dachte Secubo. Wer nicht gut ißt, kann nicht gut sein.
    Was ihn am meisten anwiderte, war die schleimig unterwürfige Art, mit der der Pluderhosenmagier sich bei der Königin einzuschmeicheln versuchte. Er überhäufte sie mit artigen Worten, pries ihre Schönheit und ihre Anmut und erlaubte sich dabei mit den Augen allerlei Frechheiten, die Secubo ihm sehr übelnahm.
    »Man hat mich ausgesandt, die Königin zu retten«, säuselte der Magier. Er stierte Berberi an, als wolle er auf der Stelle über sie herfallen, wohingegen seine Stimme in Secubo und offenbar auch anderen Zuhörern den starken Verdacht hervorrief, als würde dies im Zweifelsfall ein Versuch mit völlig untauglichen Mitteln sein. Dryhon keifte, als habe er früher einmal einen höchst bedauerlichen Unfall erlitten.
    Berberi ließ sich von solchen plumpen Schmeichelworten nicht umgarnen. »Und woher weiß man, und wer ist man?«
    »Mich sendet Garban, der Inshaler, der Befehlshaber der Vogelreiter des Shallad Hadamur, gepriesen seien die Früchte seiner Lenden.«
    »Garban?«
    »Er leitet den Hochzeitszug des Prinzen lugon«, erklärte Dryhon weiter. Mit verächtlicher Gebärde scheuchte er Kulan ein Stück zur Seite und drängte sich näher an Berberi heran.
    »Prinz lugon ist also in der Nähe?«
    »In kurzer Frist wird er diesen Ort erreichen«, sagte Dryhon.
    Seine Augen musterten flink die Karawane. Er sah aus wie ein berufsmäßiger Straßenräuber, der die Habseligkeiten seiner Opfer mit den Augen bereits einkassierte, bevor er den Überfall begonnen hatte.
    Berberi lachte auf.
    »Herrlich«, sagte sie. »Ich sehne mich danach, den künftigen Gemahl meiner lieben Schwester kennenzulernen.«
    Secubo erlaubte sich ein leises Hüsteln, denn er wollte keineswegs Berberis Zorn auf sein Haupt laden. Bei anderen Gelegenheiten hatte sich Königin Berberi über ihre Schwester weit weniger freundlich geäußert.
    »Secubo!«
    Der Koch der Könige, so nannte er sich selbst insgeheim, hastete heran.
    »Du wirst etwas vorbereiten für den Prinzen und sein Gefolge«, bestimmte Berberi.
    Secubo verzog keine Miene. Seit der Magier in die Falle eingedrungen war und sie gesprengt hatte, war keine Stunde vergangen, und noch hatte Secubo sich nicht von dem Schrecken erholt, der ihn überfallen hatte. Dryhon hatte ein geheimnisvolles Ritual vollzogen, und danach hatte für eine Viertelstunde ein gräßlicher Aasgestank über der Karawane gelegen. Stimmen hatten gewimmert, geseufzt und geklagt, und dann hatte es einen lauten Knall gegeben – und nun war der Spuk beendet. Keiner wußte genau, was geschehen war.
    »Gern«, stieß Secubo hervor. Er wandte sich an Dryhon.
    »Wie viele Personen begleiten den Prinzen?«
    »Fünfhundert Vogelreiter und zehn Tausendschaften Ay-Krieger.«
    Secubo zuckte zusammen.
    »Du brauchst nicht alle zu beköstigen, Tropf!« schalt ihn die Königin. »Rüste ein kleines Mahl für sechzehn bis dreißig Personen, mehr nicht.«
    »Heilige Hülsenfrucht«, entfuhr es Secubo.
    Er hatte große Zweifel, ob er das bewerkstelligen konnte mit so wenig Personal. Aber er war gewillt, sein Bestes zu tun.
    Secubo nickte hastig und entfernte sich
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