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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron
Autoren: Terrid Peter
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ihrem Ungestüm an ihm vorbei ins Dunkle hinauspreschen, um ihn zu jagen.
    Genau das taten sie auch. Luxon konnte wütende, aber auch begeisterte Rufe hören. Die Barbaren fanden an dieser Art von Belustigung großen Spaß, und daß sich einer ihrer Gefangenen auf so dreiste Art und Weise davongemacht hatte, gab dem Fanchen einen ganz besonderen Reiz.
    Luxon hielt den Atem ein. Ein oder zwei Lorvaner kamen zum Greifen nahe an ihm vorbei. Aber sie fanden ihn nicht. Luxon konnte hören, wie sie sich mit heiseren Zurufen verständigten, an ihm vorbeimarschierten und im nächtlichen Dunkel verschwanden.
    Danach wurde es ruhig. Totenstill.
    Luxon preßte ein Ohr an den Boden. Der Trittschall war gut wahrzunehmen. Deutlich konnte Luxon hören, wie sich der Barbarenhaufen zerstreute.
    Ein zufriedenes Lächeln flog über Luxons Züge.
    Das war die Chance, auf die er gewartet hatte.
    Leise richtete sich Luxon auf. In geringer Entfernung erkannte er den Lichtschein des Lagerplatzes. Die Feuer brannten noch. Unbegreifliche Tölpelei, dachte Luxon.
    Er kroch langsam heran.
    Wichtig war, daß er irgend etwas zu fassen bekam, das sich als Waffe verwenden ließ – mit bloßen Fäusten ließ sich gegen die muskelbepackten Lorvaner nichts ausrichten.
    Auf allen vieren näherte sich Luxon dem Lager.
    Wie er nicht anders erwartet hatte, war eine Wache bei den Gefangenen geblieben – so barbarisch blöd waren die Lorvaner nun auch wieder nicht. Einer marschierte neben der Reihe der Gefesselten auf und ab, knurrte wütend, wohl, weil er die launige Hatz auf Luxon nicht mitmachen durfte.
    Luxon sah sich hastig um. Ein paar Schritte entfernt von ihm lag auf einem Haufen von Waffen auch eine massive Keule. Genau die richtige Waffe.
    Luxon schlich sich heran, griff nach der Keule.
    Danach ging es sehr schnell.
    Luxon machte einen weiten Satz, der ihn an den Lorvaner heranbrachte. Der Barbar kehrte ihm den Rücken zu.
    Aber einer der Gefangenen hatte Luxon im letzten Augenblick gesehen. Er stieß einen erstickten Schrei aus.
    Der Lorvaner reagierte mit einer Schnelligkeit, die geradezu atemberaubend war. Luxons Keule sauste schon auf den Schädel des Wächters herab, als der sich zur Seite schnellte, und er tat das mit solcher Entfaltung von Schnelligkeit und Körperkraft, daß Luxon nur seine Schulter traf. Dumpf stöhnte der Lorvaner auf. Seine rechte Schulter würde wohl eine geraume Zeit lang nicht zu gebrauchen sein.
    Aber der Barbar dachte deswegen nicht an Aufgabe. Er wälzte sich auf dem Boden herum, schnellte in die Höhe und fletschte Luxon an.
    Die Linke fuhr zum Gürtel. Dort stak ein Messer mit langer Klinge.
    Luxon ließ die Keule schwingen.
    Das metallene Geschoß schlug in das Holz der Keule und blieb darin stecken. Glück hatte Luxon gehabt, sonst hätte das Geschoß in seiner Brust gesessen. Die Enttäuschung, daß der sauber ausgeführte Wurf sein Ziel dennoch verfehlt hatte, machte dem Lorvaner zu schaffen. Er verharrte nicht lange, aber diese kurze Spanne reichte, um Luxon die Chance zu geben, die er brauchte. Holz krachte auf den Lorvanerschädel.
    »Hä!« machte der Lorvaner und stierte Luxon blöd an. Dann machte er einen Schritt auf Luxon zu – und fiel vornüber aufs Gesicht und blieb liegen.
    Luxon ließ die Keule fallen und griff nach dem Dolch, der ihn hatte durchbohren sollen.
    »Rasch!« drängte Helon. »Sie kommen bald wieder.«
    Luxon kniete neben dem Ay nieder. Ein Schnitt genügte, die Fußfesseln zu durch trennen.
    Im nächsten Augenblick geschah zweierlei. Luxon sah, wie sich die Augen des Mannes schreckerfüllt weiteten, und dann traf ihn etwas Hartes an der rechten Flanke und riß ihn von den Knien.
    Luxon brachte nicht einmal ein Stöhnen über die Lippen. Der wuchtige Tritt hatte ihm die Luft aus dem Leib getrieben, und zu einem befreienden Atemzug fehlte ihm für lange Zeit die Kraft.
    Nach Luft schnappend wie ein angeschwemmter Fisch lag Luxon auf dem Rücken und sah über sich ein Gesicht auftauchen, das er bereits kannte. Jäh zuckte die Einsicht durch Luxons Hirn.
    Der Anführer der Barbaren hatte den gleichen Trick angewandt, den er selbst mit Erfolg eingesetzt hatte – er war im Dunkel verschwunden, war aber nicht weit gegangen, sondern schleunigst umgekehrt.
    Da stand er nun, den Mund zu einem bösen Grinsen geöffnet, in der Rechten ein Schwert, die Linke in die Hüfte gestemmt.
    »Fanchen gutt?« fragte der Lorvaner höhnisch. Er warf das Schwert zur Seite.
    Eine fellbesetzte Pranke
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