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Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht
Autoren: Giesa Werner K.
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ein eigentümliches Leben regte. Die Nissen mit den in ihnen steckenden Enterseglern sowie die Besessenen, die diese Nissen pflegten…
    Und ausgerechnet auf diesem Teil Gondahas mußten sie sich befinden! Um wieviel mehr traf doch Gerreks erster überraschter Ausruf auf den abgebrochenen Teil als auf die gesamte Schwimmende Stadt zu: »Gondaha, die Verdammte!«
    In der Tiefe lauerte das Unheil.
    Nach einer Weile erreichte Mythor den Rand der Scholle. Es war die Stelle, an der sie abgebrochen war und wo sie gegen die Amazonen Galees gekämpft hatten. Bei Tageslicht sah die Bruchkante nicht mehr so gefährlich aus wie in der Dunkelheit der Nacht. Mythor lächelte, als er die Stelle erreichte, an der Gerrek fast abgestürzt wäre. Der Beuteldrache wäre höchstens zwei Mannslängen tief gefallen. Dort ragte ein Vorsprung wie eine spitze Nase hervor, und als Mythor ein wenig zur Seite trat, konnte er darunter eine Höhlenausbuchtung erkennen. Hier war offenbar eine leere Grotte in der Mitte gespalten worden.
    Schulterzuckend wandte der Sohn des Kometen sich wieder ab. Der Wind peitschte immer noch heftig und sprühte ihm feine Wassertröpfchen ins Gesicht. Es wurde rasch heller. Die ersten Sonnenstrahlen glommen am Horizont auf.
    Strahlen der Hoffnung?
    Mythor drang in eine andere Hütte ein. Sie stand offenbar noch nicht so lange leer wie die andere, denn die übriggebliebenen Lebensmittel waren gerade noch genießbar. Mythor wickelte einige schmackhaft aussehende Dinge in ein Fell, knotete die vier Enden zusammen und machte sich auf den Rückweg. Er spürte Hunger, und wahrscheinlich würde der Beuteldrache unausstehlich, wenn nun auch das Frühstück ausfiele.
    Rechts und links gab es dichten Bewuchs von Sträuchern. Dazwischen begannen sich angesichts der aufgehenden Sonne vereinzelte Blüten zu öffnen.
    Blüten, die sich bewegten…?
    Unwillkürlich erstarrte Mythor. Von wandernden menschenfressenden Pflanzen hatte er seit seinem Aufenthalt auf den Blutigen Zähnen genug. Zwar hatte er auf Gondaha bislang keine Wanderpflanzen gesehen, was aber nicht ausschloß, daß es sie gab.
    Seine Hand umschloß Altons Griff.
    Ein Strauch bewegte sich stärker, wuchs förmlich empor. Eine Blüte fiel einfach zu Boden. Der Strauch bewegte sich direkt auf Mythor zu.
    Er ließ den Fellsack mit den Lebensmitteln fallen, zog Alton – und schob das Schwert dann doch wieder in die Scheide zurück.
    »Gerrek!« stieß er hervor.
*
    »Scida schickt mich«, verteidigte der Mandaler sich und kratzte sich hingebungsvoll das blonde Haar zwischen den langen Knitterohren. Er hatte das Gesträuch von sich geworfen und sah jetzt wieder aus wie gewohnt. »Sie erwachte, stellte fest, daß du fort bist und bat mich inständig, nach dir zu suchen. Schließlich konnte es sein, daß Besessene dich entführt hatten, und deshalb hielt ich es für ratsam, mich ein wenig zu tarnen.«
    Mythor grinste. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sich das »inständige Bitten« in Wirklichkeit zugetragen hatte. Vermutlich hatte die alte Amazone Gerrek aus seinen Träumen aufgescheucht.
    Mythor nahm den Fellbeutel mit den Lebensmitteln wieder auf. »Sie sorgt sich also um mich«, stellte er fest. »Das ist fatal, denn es beweist nur, daß sie etwas mit mir vorhat.«
    »Was ist da drin?« erkundigte sich Gerrek neugierig und tippte an den Beutel.
    Mythor machte ein geheimnisvolles Gesicht und tat so, als wolle er einer Antwort ausweichen.
    »Du weißt, daß ich nicht neugierig bin«, sagte Gerrek. »Aber ich sehe dir an, daß du es mir gern verraten möchtest. Wenn es ein Geheimnis ist, ist es bei mir in besten Händen.«
    »Es handelt sich um einen Zauber«, flüsterte Mythor.
    Gerrek winkte heftig ab. »Du willst mich auf den Arm nehmen«, stellte er fest. »Ein Zauber, pah! Einen Schatz wirst du gefunden haben!«
    Mythor grinste und schritt weiter aus. Nach kurzer Zeit hatten sie die Hütte erreicht, in der sie genächtigt hatten. Jetzt, bei Tageslicht, sah sie ziemlich heruntergekommen aus. Die anderen Behausungen ringsum waren in besserem Zustand.
    Mythor legte den Beutel auf den Tisch. »Du darfst öffnen«, forderte er Gerrek auf.
    »Er will mich verzaubern!« kreischte der Beuteldrache. »Schlimm genug, daß jene vertrackte Hexe dieses Zerrbild aus mir stattlichem Mann machte – und jetzt soll ich erneut…«
    »Nett, daß du selbst zugibst, ein Zerrbild zu sein«, unterbrach ihn Mythor und begann selbst damit, den Knoten zu lösen.
    »In
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