Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht
Autoren: Giesa Werner K.
Vom Netzwerk:
Amazone.
    Jewa nickte.
    »Ich denke an Zeboas Worte«, sagte sie leise.
    »Ich auch…«
    Achtet auf besondere Zeichen und Omen! hatte dieZaubermutter Zeboa der Hexe Jewa unter dem Krebsmond mitgeteilt und ihr einen Wahrtraum übermittelt – oder war jener Traum direkt von Fronja gekommen? Jewa konnte es nicht mit Sicherheit sagen, hatte aber behalten, was wichtig war.
    Über den Zauberkristall Jewas hatte deren Zaubermutter ihr mitgeteilt, daß Gefahr drohte. Die Dunkelmächte aus der Schattenzone wurden nach so langer Zeit wieder zur Bedrohung! Sie griffen nach Vanga, und niemand vermochte zu sagen, wo und auf welche Weise sie zuerst zuschlagen würden.
    Aber jedem Angriff gehen bestimmte Vorbereitungen voraus, Zeichen, die man erkennen und richtig deuten kann. Und darum hatte Zeboa den Auftrag erteilt, die Augen offenzuhalten und auf alles achtzugeben, das nicht normal war.
    »Ob es mit dem zusammenhängt, was Zahda fand?« murmelte die Hexe gedankenverloren.
    Scida fuhr herum. Aus schmalen Augen starrte sie die Hexe an. »Was soll das bedeuten?« fragte sie. »Was weißt du?«
    »Nichts«, versetzte Jewa. »Zumindest nicht mehr, als mir Zeboa mitzuteilen gewillt war.«
    Sie warf einen abwertenden Blick auf Kunak, der ein paar Schritte von den beiden Frauen entfernt stand. Auch wenn Kunak eine Sonderstellung an Bord des Stern von Walang einnahm, war er für die Hexe eben nicht viel mehr als ein Mann, der halbwegs gut mit dem Schwert umgehen konnte.
    »Warum soll er es nicht hören?« fragte Scida, die Jewas Gedanken erriet.
    »Also gut«, seufzte Jewa. »Zeboa erfuhr durch Zahda von der Gefahr, die Vanga aus der Schattenzone droht. Zahda hat einige dahingehende Entdeckungen gemacht, die nicht nur sie ernst nimmt. Und sie soll noch etwas angedeutet haben von einem Mann, der von jenseits der Schatten gekommen sein soll, aber mehr kann auch ich dir nicht sagen, wenn ich nicht lügen soll, denn auch Zeboa verstand nicht alles.«
    »Gut.« Scida nickte. »Wir werden sehen. Und du meinst, daß auf der Insel etwas geschieht, das mit der Gefahr zu tun hat?«
    Die Hexe vom roten Feuer nickte.
    Scida hob ihre Stimme. »Kurswechsel!« schrie sie über das Deck des Schiffes. »Steuerbord voraus! Nach Norden, der Insel zu!«
    Mehr brauchte sie im Moment nicht zu befehlen. Der Sklave am Ruder hatte dafür zu sorgen, daß das Schiff sein Ziel erreichte. Er hatte die Seekarte vor sich.
    Kurze Kommandos erschollen. Der Stern schwang herum, die Segel knallten jetzt heftiger. Das Kampfschiff der Amazone verlor an Fahrt, war aber immer noch schnell. Vor dem Bug tauchte in der Ferne der Schattenriß einer Insel auf. Die Schwimmende Stadt geriet bald außer Sicht.
    »Gibt es auch eine Sammelstelle auf der Insel?« fragte Scida seltsam ruhig.
    »Es gab sie einmal«, erwiderte die Hexe. »Doch es ist schon lange her. Die Bevölkerung der Insel ist zu klein.«
    Im Hintergrund erschauerte Kunak leicht. Nur zu gut wußte er, was das Wort »Sammelstelle« bedeutete. Es handelte sich um Orte, die als Fallen eingerichtet waren und magisch geladen wurden. Diese Magie sprach auf Männer an – nur auf sie und zwang sie, sich in die Falle zu begeben. Dort hatten sie dann zu warten, bis sie von Gesandten der jeweiligen Zaubermutter abgeholt wurden.
    Als Sklaven.
    Obgleich Scida zur Zaubermutter Zeboa gehörte, kreuzte der Stern von Walang, benannt nach der Hauptstadt von Scidas Heimatland, im Gebiet Zumas. Denn seit Zuma in der Regenbogen-Brücke verschollen war, galt ihr Gebiet als verwaist.
    Und Zeboa sah nicht ein, warum die Gefangenen in den Sammelstellen umkommen sollten, nur weil es niemanden gab, der sich um ihre Abholung kümmerte. Und so war der Auftrag an die alternde Amazone Scida ergangen, sich des Gebietes der Zuma anzunehmen.
    Ganz uneigennützig war es auch vonseiten Zeboas nicht. Denn auf diese Weise gelangte sie an zusätzliche Sklaven, die ihre Macht stärken konnten…
    Mißmutig sah Scida zu, wie sich ihr Schiff der Insel näherte. Sie ahnte noch nicht, wie rasch ihr Mißmut in Entsetzen umschlagen sollte.
    Lediglich Jewa, die Hexe, schien etwas zu ahnen, das wie ein düsterer Schatten heranzog…
    Langsamer werdend rauschte der Stern von Walang auf die Inselküste zu. Einen Hafen, der groß genug war, um das Schiff aufzunehmen, gab es nicht. Er reichte gerade aus, um flache Fischerboote einlaufen zu lassen. Die Insel selbst mochte in ihrer fast kreisförmigen Gestalt einen Tagesmarsch durchmessen, war aber spärlich bewohnt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher