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Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht
Autoren: Giesa Werner K.
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entgegentreten wollt.«
    »Nein«, sagte Mythor und fühlte, daß er einen Teilsieg errungen hatte. »Ich gebe mein Schwert nicht aus der Hand.«
    »Dann ist eine Gegenüberstellung unmöglich«, erwiderte Noia trocken und wandte sich ab.
    »Ich habe einen Vorschlag«, sagte Gerrek in diesem Moment.
    Noia verharrte, drehte sich aber nicht um. »Laß hören, Tier«, verlangte sie.
    »Ich bin kein Tier, sondern ein Mandaler!« protestierte der Beuteldrache. »Und deshalb erklärte ich mich dazu bereit, unbewaffnet Ramoa entgegenzutreten, wenn der Held Honga es selbst nicht will. Ramoa kennt auch mich gut und weiß, daß ich ihr Freund bin.«
    »Freund, pah«, murmelte Noia, dann aber drehte sie sich wieder um. Mythor starrte Gerrek an und nickte langsam. Er begriff den Plan Gerreks. Der war zwar ein schrulliger Tolpatsch, wußte sich aber auch ohne sein Kurzschwert gut seiner Drachenhaut zu wehren. Oft genug hatte Mythor ihn kämpfen gesehen. Wo Gerreks Faust hinschlug, wuchs so schnell kein Gras mehr, und außerdem konnte er Feuer speien, was wahrscheinlich weder Noia noch andere Hexen im Buukhain-Fort wußten, denn sonst wäre die Kommandantin schwerlich auf Gerreks Vorschlag eingegangen.
    »Gut«, sagte sie. »Es sei!«

13.
    Es war.
    Nach Noias Anweisungen richteten einige Novizinnen einen der Laubengänge zu einer »Halle der Begegnung« her, wie sie es nannten. Alle Gegenstände wurden entfernt und zum Hauptgebäude hin eine Absperrung errichtet, hinter der Scida und Mythor zurückbleiben sollten, wohl in der Lage, die Begegnung mit den Augen zu verfolgen, nicht aber, mit Ramoa zu sprechen, geschweige denn, zu ihr zu gelangen. Zwei Hexen, noch jünger als Noia, hatten darauf zu achten, daß die Sperre nicht durchbrochen wurde.
    Gerrek hatte Mythor sein Kurzschwert ausgehändigt, so daß der Held und Amazonengefährte Honga sich plötzlich ebenso bestückt sah wie Scida – mit einem kurzen und einem langen Schwert. Gerrek selbst erwies sich in der Zwischenzeit überraschend als Romantiker und Blumenfreund, kauerte sich in der größten Pracht nieder und schnupperte an den herrlichen, bunten und duftenden Blüten.
    Unterdessen bekam der Laubengang, die »Halle der Begegnung«, eine neue Einrichtung. Gegenstände, deren Zweck Mythor nicht erkannte, wurden aufgestellt, und Noia vollzog ein magisches Ritual. Scida schüttelte schweigend den Kopf. Als Mythor sie nach dem Grund ihrer Skepsis fragte, verzog sie das Gesicht.
    »Aus welchem Grund man Noia zur Hexe gemacht und sie in den dritten Rang erhoben hat, ist mir unerfindlich«, sagte sie. »Sie versteht nichts von ihrem Handwerk. Wäre ich Zaubermutter, müßte sie noch einmal die Schule der Hexen besuchen.«
    Mythor preßte die Lippen zusammen. Er fragte sich, wieso es Noia dann gelungen war, die drei zum Betreten des Forts zu zwingen. Wenn sie wirklich so schlecht war, wie Scida behauptete, konnte sie es kaum allein geschafft haben. Allenfalls mit Ramoas Hilfe, aber welchen Grund konnte die Feuergöttin dafür haben, ihnen diesen bösartigen Streich zu spielen?
    Außerdem entsann er sich, daß Noia von ihr als Hexe gesprochen hatte. Sicher, Ramoa trug die Kleidung und die Ringe der toten Vina, aber sie bezeichnete sich selbst niemals als Hexe. Sie hätte es wahrscheinlich sogar abgestritten!
    Was blieb?
    Yacub!
    Mythor winkte Gerrek zu sich, als das Ritual in der Halle sein Ende fand.
    »Paß auf, alter Freund«, warnte er ihn. »Paß höllisch auf, denn ich fürchte, daß hier falsches Spiel getrieben wird. Man hat uns vom Fort aus gehindert, Yacubs Spur zu folgen, und ich habe das dumpfe Gefühl, daß er seine schwarzen Krallen sehr tief in dieser Angelegenheit stecken hat, wenn ich es mir auch nicht erklären kann, auf welche Weise.«
    Gerrek hieb Mythor freundschaftlich auf die Schulter, und der dunkelhaarige Gorganer zuckte schmerzhaft zusammen.
    »Ich werde schon auf mich achtgeben«, versprach er. »Schließlich bin ich nicht irgendwer, sondern der tapferste und stärkste Beuteldrache der Welt.«
    »Es ist soweit«, sagte Noia und trat zu Mythor und Scida hinter die Absperrung. In dem Moment, als Gerrek in den Laubengang hinausschritt, wurden die magischen Sperren wirksam.
    Als er ein Drittel des Weges zurückgelegt hatte, blieb der Beuteldrache stehen.
    Da öffnete sich ein Durchgang auf der anderen Seite.
    Ramoa erschien.
    »Es ist Ramoa!« keuchte Mythor. Es konnte keinen Zweifel geben. Das war sie, wie sie leibte und lebte!
    Sie schwankte leicht, war
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