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Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht
Autoren: Giesa Werner K.
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Diener, uns zu folgen!«
    Kaum gesprochen, wandten sich die Mädchen in den schwarzen Gewändern um und schritten voraus. Sie vergewisserten sich nicht, daß die drei ihnen folgten, sondern setzten es einfach als gegeben voraus.
    Das Wörtchen Gast war nicht einmal erwähnt worden!
    »Scida, die Sache gefällt mir ganz und gar nicht«, warnte Mythor leise.
    »Glaubst du, mir?« gab Scida ebenso leise zurück, ohne den Kopf zu drehen. »Aber wir wären am Fort nicht vorbeigekommen.«
    Sie schritten über das Steinpflaster des Innenhofs auf das weiße Gebäude zu. Es war flach, gerade zwei Geschosse hoch, und um das obere zog sich eine Galerie mit niedrigem Geländer. Fenster waren nirgends zu erkennen, dafür aber die schmalen Durchlässe in der Wand, die vom Schatten der Galerie fast verdeckt wurden.
    Die Schwarzgekleideten verschwanden im Innern des Gebäudes. Scida mit ihrer Begleitung folgte ihnen. Auf der anderen Seite kamen sie wieder ins Freie. Überrascht stellte Mythor fest, daß dieser Teil des Gebäudes sehr schmal war. Vielleicht enthielt er Unterkünfte der Hexen. Dahinter erstreckte sich ein freundlich gestalteter Garten mit Laubengängen und sehr vielen Blumen.
    Erleichterung machte sich in Mythor breit. Offenbar waren in Vanga zumindest die Hexen auch in ihrem Innern Frau geblieben und erfreuten sich an der Schönheit von Blüten, wie er es bei den Amazonen nie gesehen hatte, weil deren ganzes Leben auf Kampf eingerichtet war. Blumen hatten in einem Land der Schwerter keinen Platz.
    Hinter dem Gärtchen erhob sich ein größeres, aber ebenfalls flaches Gebäude. Es war ihr Ziel.
    Niemand außer den fünf Novizinnen in ihren schwarzen Gewändern zeigte sich. Auch nicht, als sie das andere Gebäude betraten und in einen sechseckigen Raum geführt wurden, der leer war.
    Kahle Wände ragten überall auf. Keine Bilder, keine Möbel, nichts! Von der Decke hingen sechs Öllampen, eine in jeder Ecke des Raumes, und sie erhellten ihn schwach. Auch hier gab es keine Fenster, obwohl Mythor von draußen welche gesehen hatte.
    Schweigend verschwanden die fünf Novizinnen. Lautlos schloß sich die Tür hinter ihnen, durch die sie alle den fensterlosen Raum betreten hatten. Gerrek war mit einem Sprung an der Tür und rüttelte am Griff. Aber sie ließ sich nicht mehr öffnen.
    Der Beuteldrache gab einen mandalischen Fluch von sich.
    »Ruhig bleiben!« herrschte Scida ihn an. »Sie haben etwas mit uns vor. Wollten sie uns töten oder Schaden zufügen, hätten sie es längst tun können.«
    »Trau einer einer Hexe!« murmelte Gerrek, der gerade in diesem Augenblick daran denken mußte, daß Burras Hexe Vina auf dem Gewissen hatte.
    In diesem Moment glaubte Mythor eine Stimme zu hören. Doch sie wurde nicht laut, sondern entstand direkt in seinem Kopf.
    Legt eure Waffen ab!
    Es war nur wie ein leises Raunen, das vom Wind herangeweht wird.
    Legt eure Waffen ab!
    Und dann wurde die Aufforderung zum drittenmal, jetzt aber stärker, vorgebracht.
    An ihren Gesichtern – auch in Gerreks Zügen, soweit man bei seinem Drachenschädel davon reden konnte, hatte Mythor inzwischen zu lesen gelernt – erkannte der Gorganer, daß auch die beiden anderen die lautlose Stimme vernahmen. Aber sie war sehr schwach und konnte die drei nicht zwingen.
    Aber als die Aufforderung, die Waffen abzulegen, zum zehnten Mal in ihnen laut wurde, wurde sie allmählich lästig.
    »Ich denke ja nicht daran!« schrie Scida plötzlich laut. »Nicht im Traum! Wann jemals hat sich eine Amazone von ihren Waffen getrennt? Nimm es zur Kenntnis!«
    Legt eure Waffen ab! klang in ihnen als Antwort wieder die Stimme auf.
    Scida lachte dröhnend. »Das Hexlein ist nicht besonders stark, und es scheint auch mit Amazonen nicht viel Erfahrung zu haben, weil es sonst nicht darauf bestehen würde!«
    Aber jetzt mußte die Hexe, die sie zum Ablegen der Waffen zwingen wollte und doch nicht stark genug war, entweder endlich Gedanken gelesen haben oder eine andere Möglichkeit besitzen, zu hören, was in diesem sechseckigen Raum ohne jegliche Einrichtung gesprochen wurde. Vielleicht aber hatte sie auch die Sinnlosigkeit ihres Vorhabens eingesehen.
    Die lautlose Gedankenstimme schwieg sich aus.
    »Wenn ich nur wüßte, was sie mit uns vorhaben«, knurrte Gerrek ungehalten.
    Da wurden hinter ihnen Schritte laut.
    Jemand war eingetreten.
    Auf dem Absatz fuhr Mythor herum, die Hand am Schwert, und sah als erster, wer das Sechseck-Zimmer betreten hatte.
*
    »Folgt uns!« sagte
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