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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an
Autoren: W. K. Giesa
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spinnst, mein Lieber«, bemerkte sie. »So, jetzt kannst du dich wieder aufrichten.«
    Gerrek schraubte sich zu seiner vollen Größe – Größe, wie er immer zu versichern pflegte, nicht Länge – von acht Fuß empor. Sein Gesicht zeigte einen äußerst beleidigten Ausdruck.
    »Wir werden uns um die Sammelstelle kümmern müssen«, stellte Vina fest. »Aber das ist jetzt unwichtig. Du mußt Honga und seiner Begleiterin in die magische Zone folgen, ehe sie sich gegenseitig töten!«
    »Ich denke gar nicht daran!« protestierte der Mandaler. »Immer ich! Ich muß immer die schwierigsten Aufgaben bewältigen, während du gemütlich im Zugvogel sitzt und über den Dingen schwebst!«
    »Einverstanden«, erwiderte Vina sanft. »Ich folge den beiden, und du fliegst gemütlich im…«
    »Nein!« heulte Gerrek auf. »Das ist Erpressung! Du weißt genau, daß ich Angst vorm Fliegen habe! Der Zugvogel ist nur für dich gemütlich. Ich finde ihn schrecklich! «
    »Du wirst erst einmal Honga finden « , befahl Vina nachdrücklich. »Die magische Zone geht von der Regenbogen-Brücke aus. Wir sind schon ziemlich nah. Damals, als die Zaubermutter den Wall gegen das Böse errichtete, schuf sie um die Regenbogen-Brücke dieses magische Feld. Es sollte sich ebenfalls gegen das Böse richten. Doch wie sich inzwischen herausgestellt hat, ist es entartet und wendet sich nunmehr gegen alles und jeden, also auch gegen Lebewesen, die nichts mit der Schattenzone zu tun haben. Somit werden auch Honga und seine Begleiterin Schwierigkeiten bekommen. Sie sind in höchster Gefahr.«
    »So!« schrillte der Beuteldrache. »So! Sie sind in Gefahr, wenn sie sich durch das Feld bewegen – ich etwa nicht?«
    »Ich werde dir eine Tarnkappe geben, die dich gegen die Einflüsse dieser magischen Zone schützt«, behauptete Vina. »Damit bist du nicht in Gefahr. Du mußt sofort hinter den beiden her, bevor sie der Zone zum Opfer fallen. Je näher sie der Regenbogen-Brücke kommen, desto stärker wird die Magie und desto tödlicher die Fallen!«
    »Ich will aber nicht!« lamentierte Gerrek. »Ich bin immer noch von diesem Mühlenflügel schwer verletzt, außerdem bin ich ein alter und schwacher und kranker Mann und habe eine Familie mit zwanzig Kindern…«
    Vina holte tief Luft.
    »Erstens«, sagte sie, »hast du weder eine Familie noch zwanzig Kinder, weil du der einzige Beuteldrache bist. Zweitens konntest du vorhin ziemlich schnell laufen, als du den Zugvogel sahst. Drittens ist der Vorfall mit der Mühle schon ein paar Tage her, selbst wenn du eine Schramme mitbekommen hättest, wäre diese bereits verheilt. Und viertens ziehen deine faulen Ausreden nicht. Du wirst sofort aufbrechen!«
    »Erst, wenn ich die Tarnkappe habe!« schrie Gerrek.
    Vina kehrte in die Gondel zurück. Nach einer Weile kam sie mit einem roten Etwas zurück, das sie Gerrek über den blondbehaarten Drachenschädel stülpte. »Etwas sanfter«, protestierte Gerrek. »Ich bin ein empfindsames Wesen und möchte zart behandelt werden! Du gehst immer so grob mit mir um!«
    »Los, spute dich!« befahl Vina. Sie wußte, daß der Mandaler nur Zeit zu gewinnen versuchte. Jetzt aber sah er ein, daß seine Versuche fruchtlos blieben, und setzte sich auf seinen kurzen Beinen wieder in Bewegung. Einige Drachenlängen entfernt wandte er sich noch einmal um.
    »Und was ist, wenn die Tarnkappe versagt?«
    »Dann laß dir von Honga helfen!« schrie die Hexe und verschwand in der Gondel.
    Seufzend setzte Gerrek seinen Weg fort. »Immer auf die Kleinen«, murrte er vor sich hin. »Aber mit mir kann man es ja machen. Ich bin ja nur ein hilfloser, armer Beuteldrache, der sich nicht wehren kann! Aber bis ans Ende meiner Tage werde ich nicht aufhören, für die Gleichberechtigung der Beuteldrachen zu kämpfen…«
     
     
    *
     
    Wenig später erhob sich der Zugvogel wieder und nahm die Verfolgung aus größeren Höhen erneut auf. Er stieß in die Nebelschwaden vor, die über den Inseln lagen und sie teilweise dem Auge des Beobachters entzogen. Gerrek wurde zu einem winzigen Punkt und verschwand schließlich zwischen den schemenhaften Wolkenfetzen.
    Je höher das Luftschiff stieg, um so schwächer wurde die Aura der magischen Zone, die von der Regenbogen-Brücke ausging. Vina fragte sich, wie diese Zone, die unzweifelhaft zu dem Wall der Zaubermutter gehörte, überhaupt entarten konnte. Aber auf diesen seltsamen Felsinseln mit ihren bizarren, ständig wechselnden Landschaften schien alles möglich zu
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