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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an
Autoren: W. K. Giesa
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sein. Denn normalerweise hätten auch die Bauwerke noch nicht zerfallen dürfen…
    Tatsache war, daß diese magische Zone eine Absicherung gegen dämonische Angreifer gewesen war. Und jetzt, nach der Entartung, wirkte sie auf jedes lebende Wesen, ob gut oder böse. Wenn Honga und seine Begleiterin hineinliefen, hatten sie nur geringe Aussichten, mit dem Leben davonzukommen. Und sie waren bereits in der Zone!
    Vina hoffte, daß Gerrek rechtzeitig eingreifen konnte. Trotz seiner kurzen Beine war er ziemlich schnell, wenn es sein mußte, und trotz seines Nörgelns hatte er sehr wohl die Wichtigkeit seines Auftrags begriffen. Er würde sich beeilen.
    Keinen Gedanken verschwendete die Hexe an die Tarnkappe, die ihn nicht unsichtbar machen, aber den Einflüssen der entarteten Magie entziehen würde. Sie würde Gerrek schützen, welcherart auch die Fallen und Einflüsterungen waren. Vina selbst vermochte sich durch den Ringstein zu schützen, wenn sie in die Zone hinabstoßen mußte.
    Der Zugvogel glitt über die Insel, und das riesige, auf den Ballon gemalte Vogelgesicht schien zu grinsen.
     
    3.
     
    Dem leichten Druck im Hinterkopf hatte Mythor wenig Beachtung beigemessen. Die ständig wechselnden Landschaften, die unterschiedlichen Höhenverhältnisse auf ihrem Weg, die zum Teil mit den Landschaften zu tun hatten – er zählte den Druck zu den Begleiterscheinungen und achtete nicht mehr darauf. Ramoa selbst äußerte sich auch nicht dazu, ob sie sich unwohl fühlte, und Mythor entsann sich, daß sie ohnehin schmerzunempfindlich war. Selbst stärkere Verletzungen bemerkte sie nicht einmal.
    Er nahm es hin, weil es keine Erklärung dafür gab.
    Und mit jedem Tag, der verstrich, kamen sie seinem Ziel, der Regenbogen-Brücke, näher, und immer wieder hatten sie sich gegen mordende Pflanzen zur Wehr zu setzen. Die Fischköpfe hatten die Verfolgung tatsächlich aufgegeben. Jene Mühle schien auf einer unsichtbaren Grenzlinie zu stehen, die zu überschreiten die Besessenen nicht wagten. Aber allein die Angriffe fleischfressender Pflanzen-Ungeheuer waren schlimm genug, und der Schatten des niedergeschlagenen Drachenmanns hing wie ein drohendes Gespenst über ihnen. Immer häufiger fragte Mythor sich, welcher Rasse diese Bestie angehörte und ob der Drachenmann allein war oder irgendwo seine Artgenossen lauerten und vielleicht auf Rache sannen. Ramoa selbst konnte ihm die drängenden Fragen nicht beantworten, weil ihr die Gestalt unbekannt gewesen war.
    Und plötzlich kam die Bedrohung aus der Luft!
    Ramoa war es, die den Angreifer bemerkte, nach Mythors Arm faßte und ihn herumriß. »Honga… ein Luftgeist! Er greift uns an!«
    Aus den Nebelwolken sah Mythor etwas Dunkles, Großes herabsinken, das sich schnell bewegte und in seiner Gestalt nicht zu erkennen war.
    »Luftgeist…?« fragte er, und unwillkürlich glitt seine Hand zum Schwert.
    »Du kennst keine Luftgeister?« Entgeistert sah sie ihn an, und er sah die Furcht in ihren dunklen Augen. »Wer bist du, Honga, daß du nie von Luftgeistern hörtest? Was hat die Wiedergeburt aus dir gemacht?«
    Auch in diesem Moment noch hütete Mythor sich, ihr zu verraten, wer er war. Es war noch zu früh. Erst mußte er selbst genau wissen, wohin es ihn verschlagen hatte, mußte er in dieser Welt richtig Fuß fassen und sich einen Rückhalt schaffen. All das fehlte ihm – noch. Bisher irrte er durch eine Fremde, in der ihn nichts an die Länder erinnerte, die er vor dem Sieg über Cherzoon bereist hatte.
    »Wir müssen weg!« schrie Ramoa und riß ihn mit sich. »Wenn der Luftgeist angreift, rettet uns nichts mehr!«
    Er folgte ihr. Immer wieder sah er sich um, wie auch Ramoa immer wieder einen Blick zum Himmel warf, und jedesmal konnte er den Angreifer nicht richtig erkennen. Er blieb ein verschwommener Schatten, an dem sich etwas bewegte, und einmal glaubte der Sohn des Kometen eine Stimme zu hören, eine Frauenstimme, aber dann riß ihn Ramoa wieder schneller mit sich und schrie ihm zu, daß nur Flucht die Rettung bringen konnte.
    Riesig und drohend blieb der Schatten hinter ihnen zurück und konnte dicht über dem Boden wohl nicht mehr die nötige Geschwindigkeit entwickeln. Er verschwamm im Dunst und hinter aufragenden Büschen und Bäumen am Rand der Ebene.
    Immer noch lief Ramoa und schien nicht müde zu werden. Mythor mußte immer wieder ihre Ausdauer und Zähigkeit bestaunen.
    Endlich wurde sie langsamer und hielt schließlich an, ohne vom Laufen kurzatmig geworden zu
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