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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an
Autoren: W. K. Giesa
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festigte und begehbar wurde. Doch nicht für jeden. Jene, die aus dem Dunkel kommen, können die Brücke nicht erreichen. Sie ist geschützt durch magische Zonen, und sie ist selbst Schutz in sich, denn sie ist das Licht, das die Schatten tötet. Ich verband mit diesem Licht die beiden Inselketten miteinander und gab dadurch dem Wall, der Teil der Großen Barriere werden soll, gleichfalls Festigkeit.
    Es war ein Anfang.«
    Ein beachtlicher Anfang, überlegte Mythor. Diese Zaubermutter mußte zu ihren Lebzeiten eine unerhört starke Magierin gewesen sein. Er hatte Magie kennengelernt, sowohl die Magie des Lichtes als auch die der Finsternis. Möglicherweise wäre nicht einmal Drudin, der mit seinen Dämonenpriestern die Schlacht im Hochmoor von Dhuannin entschieden hatte, in der Lage gewesen, mit der Magie seines Dämons ein ähnliches Bauwerk zu schaffen wie diese Brücke aus farbigem Licht.
    Zuma fuhr in ihren Erklärungen fort, ohne Rücksicht auf Mythors Gedankengänge zu nehmen. Sie hatte auch keine Rücksicht nehmen können, denn damals hatte sie nicht ahnen können, wann der Fremde, dem ein Eindringen in die Brücke und das Erwecken des Zaubers gelang, seine Denkpausen einzulegen geruhen würde.
    »Ich wollte die Lichtbrücke weiter ausbauen, sie vergrößern und die Schattenzone damit durchschneiden, um Vanga mit der Nordwelt zu verbinden und dadurch beide so stark wie nie zu machen. Doch was dann geschah, bewies mir, daß meine Ahnungen auf Wahrheit beruhten. Die Dämonen fürchten, daß die Verbindung zustande kommt. Und einer von ihnen kam aus der Schattenzone, um den Ausbau der Regenbogen-Brücke zu verhindern…«
    Der Traum! durchfuhr es Mythor. Die ersten Bilder, die ihm das Wechselspiel der Farben gezeigt hatte! Das Licht, das aus der Tiefe emporschoß und die düster drohende Wolke zerfetzte…
    War dieser Traum-Teil das Gegenstück zu dem, was Zuma ihm nun berichten würde? War die dunkle Wolke jener Dämon?
    Mythor atmete hastiger. Begierig fieberte er der Fortsetzung der Erzählung entgegen.
     
     
    *
     
    Als sie glaubte, weit genug vorgestoßen zu sein, änderte Vina allmählich den Kurs. Zunächst folgten die Medusen dem Luftschiff, aber nach einiger Zeit gerieten sie in Verwirrung. Einige von ihnen setzten weiterhin dem Zugvogel nach, die anderen verharrten unschlüssig.
    Vina lachte.
    »Sie wissen nicht, was sie tun sollen«, sagte sie. »Sie sind verwirrt. Wenn sie uns weiter folgen und damit wieder zur Brücke zurückkehren, verlieren sie Zeit, weil sie wieder zurück müßten. Sie werden also darauf verzichten und weiter nach Süden springen. Damit habe ich erreicht, was ich erreichen wollte.«
    Ramoa nickte nur und schwieg. Der Zugvogel wurde wieder schneller und schlug einen weiten Kreisbogen, um wieder nördlich zu fliegen. Wie eine Kämpferin stand Vina vor dem Lenkmechanismus, die Beine leicht gespreizt. Das Damenhafte an ihr war dem Kriegerischen gewichen. In diesem Moment war sie nicht nur Angehörige der Hexengilde, sondern zugleich auch Kämpferin. Die beiden kurzen Schwerter an ihren Seiten verstärkten diesen Eindruck.
    Vina verließ ihren Platz vor den Hebeln nicht. Immer wieder wandte sie den Kopf, um durch die anderen Fenster, die sich rings um die runde Gondelwandung erstreckten, nach etwaigen Verfolgern zu sehen. Doch die Medusen blieben zurück. Einige wenige Unermüdliche, die noch einige Zeit dem Zugvogel gefolgt waren, drehten jetzt auch ab und kehrten mit kraftvollen »Sprüngen« zum Schwarm zurück.
    »Sie werden sich sammeln und gemeinsam ihren Weg fortsetzen«, sagte Vina. »Und die Große Barriere angreifen.«
    »Und was ist, wenn wir doch zu spät kommen, um die Verteidiger zu warnen?« fragte die ehemalige Feuergöttin.
    Vina schüttelte nur den Kopf.
    »Wir sind bei weitem schneller als die Medusen«, sagte sie. »Wir werden sie überholt haben, noch ehe sie die Hälfte des Weges zurückgelegt haben, selbst dann, wenn sich das Aufnehmen Gerreks und des Helden verzögern sollte.«
    »Ich muß dir glauben«, sagte Ramoa leise und neigte leicht den Kopf. »Aber seit ich diesen riesigen Schwarm von Ungeheuern gesehen habe, habe ich Angst. Denn ich weiß aus den Erzählungen, welche Gefahr auch nur ein einziger der Luftgeister bedeuten kann, wenn er wütend angreift. Und sie sind so viele, und sie werden auch noch von Fremden gelenkt…«
    Vina legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Sei unbesorgt, Ramoa. Wir sind dennoch schneller, und wenn die Barriere gewarnt
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