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Mythor - 049 - Der Drachensee

Mythor - 049 - Der Drachensee

Titel: Mythor - 049 - Der Drachensee
Autoren: Peter Terrid
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sein, wenn ihr Ruf so leise klang. Das wiederum konnte nur eines bedeuten – in der Nähe mussten sie beeindruckend groß sein.
    »Greift zu den Waffen!« rief Mythor. »Wir werden angegriffen!«
    »Ha?« machte Sadagar.
    Hrobon wölbte die Brauen. Offenbar bewertete er Mythors Vorsicht als Feigheit, für ihn ein neuerlicher Beweis, dass Mythor nicht der Sohn des Kometen sein konnte.
    Die Krieger Odams griffen nach ihren Speeren und den weittragenden Bögen.
    »O Nadomir!« stieß Sadagar hervor.
    Sie waren herangekommen, und jetzt war jedem auf dem Rücken des Yarls klar, dass ein heißer Kampf bevorstand.
    Es waren keine Vögel, die sich da näherten. Es waren riesige Flugtiere mit gewaltigen Schwingen, furchtbaren Krallen und mörderischen Mäulern. Sie erinnerten an Echsen, vor allem wegen der langgestreckten Schädel, die am Hinterhaupt zu einem knöchernen Dorn ausliefen. Die Schwingenweite schätzte Mythor auf bis zu fünf Mannslängen, und das hieß, dass ein guter Kämpfer mehr als genug zu tun haben würde, sich gegen einen solchen Angreifer zu verteidigen.
    »Drachen!« ächzte Sadagar.
    »Es sieht so aus«, gab Mythor zurück.
    Zwei Pfeile sausten den Drachen entgegen. Die Odam-Krieger verstanden ihr blutiges Handwerk, beide Geschosse saßen im Ziel. Aber was half es, wenn aus dem Schwarm zwei der Drachen verletzt ausfielen? Der Rest war mehr als genug, den Yarl-Reitern den Garaus zu machen.
    Einmal mehr wünschte sich Mythor seine Ausrüstung griffbereit. Mit den Waffen des Lichtboten wäre der Kampf aussichtsreicher gewesen.
    Das Flattern der riesigen dünnhäutigen Schwingen wurde so laut, dass sich die Männer mit Rufen verständigen mussten .
    Mythor hatte nach einem Speer gegriffen und schleuderte ihn mit aller Kraft den Drachen entgegen. Sein Wurf traf ins Ziel, ein Gegner weniger, hieß das Ergebnis. Dann aber waren die Drachen unmittelbar über dem Yarl, der Kampf entbrannte mit voller Härte.
    Bereits nach wenigen Augenblicken zeigte sich die wichtigste Schwachstelle in der Verteidigung gegen die Drachen: Der Yarl zeigte sich nervös, als die Drachen mit ihren langen Kiefern nach ihm schnappten. Die gleichmäßigen Bewegungen des Tieres wurden unregelmäßiger, der Yarl ruckte und zuckte, und die Reiter auf seinem Rücken mussten sich nun auch noch anstrengen, nicht den Halt zu verlieren.
    Mythor schwang das erbeutete Krummschwert. Seine Hiebe trafen ihr Ziel, aber sie zeigten wenig Wirkung. Die Haut der Drachen war federnd, zudem erwiesen sich die Angreifer als höchst gewandte Segler, die mitten im Flug die atemberaubendsten Ausweichbewegungen machen konnten.
    So hatten Mythor und seine Freunde einen überaus schweren Stand. Am wirksamsten erwiesen sich Pfeile und Speere, aber die waren nach sehr kurzer Zeit nicht mehr einsetzbar. Keiner der Männer fand noch den Raum, zum Wurf auszuholen, oder die Zeit, mit dem Bogen zu zielen.
    Die Luft war erfüllt vom Gekrächze der Drachen, von den heiseren Kehllauten, die sie beim Angriff ausstießen, vom Klatschen der großen Schwingen. Ab und zu stieß einer der Kämpfer einen heiseren Schrei der Wut aus, sonst waren nur Waffengeklirr zu hören und das schwere Atmen der um ihr Leben Kämpfenden.
    »Vorsicht!« schrie Mythor. Er spürte unter sich den Yarl erneut zucken.
    Das Tier wusste offenbar nicht, was es machen sollte. Es versuchte zunächst, sich in seiner Panzerung zu bergen, ohne Rücksicht darauf, dass bei diesem hastigen Manöver die Kämpfer auf seinem Rücken durcheinanderpurzeln mussten. Zum Glück waren die Drachen – ihre Zahl hatte sich auf mehr als fünfzig erhöht und stieg weiter an – von dem plötzlichen Manöver des Yarls ebenso überrascht wie die Männer. Sie versäumten es, den Kämpfern in diesem Augenblick höchster Überraschung zuzusetzen, und als die Drachen ihren nächsten Angriff vortrugen, standen Mythor und seine Freunde wieder kampfbereit.
    Mythor warf einen raschen Blick in die Runde. Einer von Odams Kriegern fehlte, und Mythor entsann sich dunkel, einen gellenden Schrei gehört zu haben.
    Dann streckte der Yarl wieder alle Gliedmaßen aus. Wieder ruckte das Tier, aber diesmal blieben die Männer auf den Beinen.
    Die Drachen waren keineswegs nur an den Männern auf dem Rücken des Wandertiers interessiert; sie schnappten mit ihren gefährlichen Kiefern nach allem, was sich regte. Auch der Yarl wurde erbarmungslos angegriffen, und diese Angriffe wurden zusehends wirksamer.
    Der Yarl setzte sich in hastige Bewegung.
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