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Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt
Autoren: Werner K. Giesa
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sprechen«, murmelte er mit leicht überraschtem Gesichtsausdruck. »Mir scheint, mein Gürtel ist plötzlich erstaunlich leicht…« Er sah nach und stieß einen wütenden Fluch aus. »Nirgends ist man mehr sicher!« brüllte er. »Jetzt bestehlen sie einen schon, wenn man nur harmlos da steht und zusieht, was beim Palast geschieht!«
    »Hoffentlich«, murmelte Markalf, »können sie die Prinzessin befreien. Sonst wird es für Horai sehr böse…« Und er dachte an die drei Pferde aus dem Norden, die er vor dem Palast gesehen hatte.
    Das Böse war längst in der Stadt!
    *
    Wilder Zorn erfasste Hrobon. Er war zum Schutz der Prinzessin abkommandiert worden, und kaum drehte er dem Palast für ein paar Stunden den Rücken, um mit seiner Staffel Übungen außerhalb der Stadt abzuhalten, damit den Kerlen nicht die Knochen einrosteten, da ließ dieser Narr Shandor die Prinzessin von Piraten entführen. Nicht genug: Hauptmann Hrolf war tot, der persönliche Adjutant Shezads.
    Aber da Hrobon die Verantwortung hatte, würde der Zorn Hadamurs auch nur ihn treffen. Die Entführung hätte nicht geschehen dürfen. Wenn diese Scharte nicht wieder ausgewetzt werden konnte, war sein Wunschtraum, als Befehlshaber nach Logghard abkommandiert zu werden, wieder so weit entfernt wie nie zuvor.
    Dabei hatte es so ausgesehen, als sollte dieser Traum in Erfüllung gehen. Der Beauftragte des Shallad, der Hrobon und seine Vogelreiter zum Schutz für Prinzessin Shezad abkommandierte, hatte gewisse Andeutungen gemacht. Und Hrobon hatte sich schon in Logghard gesehen. Vielleicht war dieser Auftrag die Bewährungsprobe. Hrobon war ein glühender Verehrer des Shallad und ein ausgezeichneter Krieger. Immerhin hatte er seit einiger Zeit das Kommando über eine Staffel von vierzig Vogelreitern, die sich aus fünf Diatren, fünfundzwanzig Orhaken und zehn Diromen zusammensetzte. Sein eigenes Orhako gehörte zu den schnellsten seiner Art.
    Rücksichtslos trieben die Vogelreiter ihre Tiere durch die Menge, und wütende Rufe, die Hrobon hörte, besagten, dass er mit seiner Vermutung genau richtig lag. Die Piraten hatten sich mit den teilweise geraubten Laufvögeln ebenso rücksichtslos durch die Straße bewegt, und zwar in Richtung des Hafens. Dann hatte Hrobon tatsächlich noch eine Chance, sie zu erwischen. Der Überfall auf einen ankernden Salzsegler würde Zeit kosten. Denn der Heymal glaubte nicht, dass Jassam so unverschämt gewesen war, ein Piratenschiff bis in den Hafen kommen zu lassen. Das konnten die Burschen nicht riskieren!
    Aber Hrobon, der zum erstenmal am Salzspiegel war, kannte eben Tashans Männer nicht! Er unterschätzte sie einfach. Die Piraten besaßen Macht, und ihre Macht wuchs ständig. Demzufolge auch ihre Dreistigkeit.
    Der Rand der Stadt kam näher.
    *
    Jassams Vögel erreichten eine nicht unbeträchtliche Geschwindigkeit, als sie erst den Rand von Horai erreicht hatten und niemand mehr ihr Fortkommen behinderte.
    Der Hafen lag südlich von Horai, in einiger Entfernung von der Stadt. Das hatte durchaus triftige Gründe; die Übergänge von Salzsee und Festland waren fließend, und hin und wieder schwappte der feuchte Salzbrei einer Wanderdüne an den »Strand«. Dies geschah zwar äußerst selten, aber in Regenzeiten und bei Sturm lag es durchaus im Bereich des Möglichen. Zudem blieben auf diese Weise sowohl Stadt als auch Hafen noch ausbaufähig. Wer konnte wissen, wie sich die Dinge entwickeln würden…
    Auf halber Strecke zwischen Stadt und Hafen tauchten am Stadtrand die ersten Verfolger auf. Jassam grinste und schrie Befehle. Mythor sah sich in seinem Lastenkorb um. Ein paar Männer des Piraten preschten den Verfolgern entgegen. Sie zogen aus den Falten ihrer Umhänge seltsame Flöten hervor; Mythor war es nicht entgangen, dass die Ohrlöcher ihrer eigenen Laufvögel verstopft waren. Plötzlich erschollen durchdringende, eigenartige Pfeiflaute. Die Laufvögel der Krieger wurden unruhig und ließen sich nicht mehr lenken. Einige warfen ihre Reiter sogar ab.
    Ein paar Yarls, die Häuser auf ihren mächtigen Rücken trugen und in der Nähe geruht hatten, begannen ebenfalls unruhig zu werden. Mythor presste die Lippen zusammen. Lange genug hatte er in einer Yarl-Stadt gewohnt, um zu wissen, was geschah, wenn diese großen Tiere sich ihren Lenkern entzogen und losmarschierten. Es gab nichts, was diese stampfenden Kolosse aufhalten konnte.
    Aber Jassams Männer kehrten um, und die Flöten verschwanden wieder. Die erste Welle
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