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Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt
Autoren: Werner K. Giesa
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deine verdammte Pfeilschleuder stecken, Rafher!«
    No-Angos Hand kam wieder zum Vorschein. Der junge Krieger starrte die Schwertspitzen an, die sich ihm und Sadagar entgegenstreckten, und wusste, dass er nicht schnell genug sein konnte. Auch Sadagars Messer waren zu langsam.
    »Na schön«, sagte er achselzuckend. »Und wohin jetzt?«
    »Das werdet ihr schon sehen«, wurde ihm beschieden.
    Die seltsame Gruppe setzte sich in Bewegung.
    *
    Mythor fühlte ein eigenartiges Kribbeln im Nacken. Er kannte das Gefühl; es stellte sich immer dann ein, wenn er sich beobachtet fühlte. Er warf Hakha einen prüfenden Blick zu, doch der Wachtposten zeigte keine Unruhe.
    Blitzartig fuhr Mythor herum. Hinter der Gangbiegung war ein Schatten, der sofort zurückwich.
    »Wir werden verfolgt«, sagte Mythor leise. Abermals wirbelte er herum. Er sah die Hand des Wächters zum Griff des Schwertes fliegen, aber Mythor war schneller. Ein rascher, kräftiger Schlag lähmte die Armmuskeln des Mannes. Dann schmetterte Mythor ihm die Faust vor die Brust. Der stämmige Krieger flog gegen die Wand.
    Mythor blieb dicht vor ihm stehen und presste ihn gegen die Mauer. »Und du hast es gewusst!« zischte er. »Du hast uns in eine Falle gelockt, Sohn eines Hundes!«
    Larashi wurde seltsam blass. »Aber…«, stammelte er. »Er ist doch ein Vertrauter Lichtfingers!«
    Hakha versuchte Mythors eisernen Griff mit aller Kraft zu sprengen. Es gelang ihm, den Dunkelhaarigen zurückzustoßen. Sofort wandte er sich zur Seite, um zu fliehen. Doch abermals war Mythor schneller, erwischte ihn noch und gab ihm einen heftigen Stoß. Der Krieger stürzte, und im nächsten Moment saß ihm die Spitze von Mythors Schwert am Hals.
    »Wenn du aufspringst, erdolchst du dich selbst«, warnte Mythor drohend.
    Larashi schlurfte entsetzt heran. Nur Mythor allein wusste, dass er nicht kaltblütig zustoßen würde, es einfach nicht fertigbrachte. Aber Hakha ließ sich von der Drohung einschüchtern.
    »Welche Rolle spielst du?« fragte Mythor gefährlich leise. »Und wo ist Lichtfinger? Sprich schnell, denn wir haben keine Zeit zu verlieren. Gleich werden deine Freunde kommen.«
    »Lichtfinger ist tot!« stieß Hakha hervor. »Schon seit ein paar Tagen, und niemand wusste es. Und da er nicht mehr lebt, fühle ich mich ihm nicht mehr verpflichtet. Ich diene Prinzessin Shezad.«
    »Wer hat das getan?« fragte Mythor kalt. »Wer hat den Stummen Großen getötet?«
    »Ich weiß es nicht«, keuchte der Verräter. »Es war eine unheimliche Macht. Schwarze Magie!« Er schrie es fast.
    »Lichtfinger begann zu schrumpfen, fiel förmlich in sich zusammen zu einem Etwas, das ich nicht mehr ansehen mochte… und er starb!«
    *
    Die Bewaffneten führten ihre beiden Gefangenen zu einer anderen Stelle der umfassenden Mauer. Es war ein richtiges Tor, und es stand halb offen. Kein Wachtposten war zu sehen.
    »Weitergehen!« kam der barsche Befehl.
    Sie passierten das Tor. An dieser Stelle dehnte sich das Gelände ein wenig weiter aus, und in einem Gehege standen zum Teil gesattelte Laufvögel. Bei ihnen standen weitere Männer.
    Auch Jassam war da. Er schien sich auf dem Gelände des Palasts vollkommen sicher zu fühlen und grinste. »So trifft man sich wieder, Steinmann Sadagar«, sagte er. »Die Welt ist doch klein, nicht wahr?«
    »Ich kann nicht sagen, dass es mir besondere Freude macht, dein Gesicht zu sehen«, knurrte Sadagar.
    »Mir macht es umgekehrt aber sehr viel Freude«, versetzte Jassam und kam langsam auf den Steinmann zu.
    »Was soll das alles hier bedeuten?« fragte No-Ango.
    »Du wirst schon sehen«, sagte Jassam. Vor Sadagar blieb er stehen und starrte ihn an. »Ich möchte dir etwas zurückgeben, was du mir gegeben hast«, sagte er.
    Sadagar spie ihm vor die Füße. »Was könnte ich dir gegeben haben außer einem Schlag aufs Haupt?«
    »Genau das«, höhnte Jassam und schlug zu. Ungerührt sah er zu, wie Sadagar stürzte. Zwei Männer hielten den Rafher fest, der sich auf Jassam stürzen wollte. Der Anführer wandte sich um. »Fesseln und auf ein Diromo!« befahl er.
    Sein Befehl wurde ausgeführt. Die beiden Gefangenen wurden unsanft in Tragekörbe geworfen, die am Diromosattel angebracht waren. Die Tiere waren unruhig, und No-Ango erkannte, dass das Gehege geöffnet war. Nur zwei Männer hielten Wache, dass die Tiere sich nicht vorzeitig entfernen konnten. Er ahnte Böses.
    Jassam schritt davon. Die Hand am Schwertgriff, verschwand er in einem verborgenen Eingang des
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