Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt
Autoren: Werner K. Giesa
Vom Netzwerk:
wünschte sich Alton herbei. Doch Alton lag jetzt sicher in Luxons Hand. Der Sohn des Kometen stürmte in das Zimmer, aus dem der Geschrumpfte geflogen gekommen war. Es war leer. Es gab nur kärgliche Ausstattung. Die Großen schienen nicht viel von unnützem Prunk zu halten, auch wenn Lichtfinger sich erdreistet hatte, in einen Palast zu ziehen. Von Drudins Todesreitern war nichts zu sehen. Mythor ging zum Fenster. Doch es war von innen fest verschlossen. Die Todesreiter konnten das Zimmer auf diese Weise nicht verlassen haben.
    Sie waren gar nicht mehr hiergewesen! Düsteres Zauberwerk hatte den Geschrumpften gegen Mythor geschleudert. Vielleicht hatte sein Nahen etwas ausgelöst, was diese Zauberei erst in Gang setzte.
    Hier gab es nichts mehr zu holen. Mythor ging wieder zur Tür und trat auf den Gang hinaus, in den der Treppenabsatz mündete. Unwillkürlich erstarrte er, und er hob das Schwert. Männer kamen von der anderen Seite des Ganges, und sie schienen in Eile. Den vordersten kannte Mythor nur zu gut.
    Es war Jassam.
    Drei Schritte vor Mythor blieb Jassam stehen. Selbst in Reichweite von dessen Schwert schien er sich vollkommen sicher zu fühlen. Spöttisch grinste er Mythor an. »Ich muss dir aufs herzlichste danken, Mythor«, sagte er. »Du hast mir sehr geholfen.«
    »Bei einem Schurkenstreich«, knurrte Mythor.
    »Aber sicher doch!« lachte Jassam. »Und niemand konnte mich daran hindern.«
    Seine Männer eilten an ihm und Mythor vorbei nach unten. Sie trugen eine gefesselte und geknebelte Frau, die sich in ihrem Griff wand.
    Die Prinzessin! durchfuhr es Mythor. Er hob das Schwert, doch Jassam streckte nur die Hand aus. »Du weißt, dass es dein Tod wäre, Mythor«, sagte er. »Ich habe an alles gedacht.«
    Etwas Spitzes bohrte sich in Mythors Rücken. Er brauchte sich nicht umzuwenden, um zu wissen, dass einer von Jassams Männern hinter ihm stand und ihn mit dem Schwert bedrohte. Er musste sich sehr gut verborgen gehalten haben. Mythor schien es, als gäbe es im Palast mehr von Jassams Leuten als Krieger des Shallad.
    »Was soll das alles?« fragte er scharf.
    Jassam lachte noch immer. »Du hast bestimmt erraten, dass es die Prinzessin, eine der vielen Tochter des Shallad, ist, die meine Männer dort wegtragen. Und du hast dankenswerterweise durch dein forsches Eindringen die Krieger von uns abgelenkt, mir sogar einen wunderbaren kurzen Fluchtweg gewiesen. Den Weg, auf dem du hereingekommen bist. Denn nicht nur die Krieger haben dich beobachtet.«
    »Verfluchter Hund«, murmelte Mythor tonlos. Er ließ die Hand mit dem Schwert sinken.
    Jassam streckte die Rechte aus. »Gib es mir«, verlangte er. »Ein Gefangener benötigt kein Schwert.«
    Mythor hielt es ihm mit der Klinge entgegen, doch Jassam griff äußerst vorsichtig zu. »Du wirst mit uns kommen«, verlangte er.
    Mythor zuckte mit den Schultern. Was sollte er tun? Er war in der Gewalt dieses Schurken.
    Sie folgten den Entführern.
    »Was bezweckst du damit?« wollte Mythor wissen. Jassam, der vor ihm ging, wandte den Kopf. »Ahnst du es nicht? Sie ist ein guter Fang, und jeder Mann im ganzen Shalladad wird den höchsten Preis für sie bezahlen, weil sie eine der vielen Töchter Hadamurs ist. Und unser Preis sind das Leben und die Freiheit unseres Anführers.«
    Da fiel es Mythor wie Schuppen von den Augen. »Ihr seid Piraten«, stieß er hervor.
    In Jassams Augen funkelte es vergnügt. »Genau ins Schwarze getroffen, mein nordländischer Freund«, sagte er heiter. »Und ich bin Tashans rechte Hand.«
    Tashan, der Pirat! Der Schrecken des Salzspiegels!
    Mythor begann zu begreifen. Jassam, Tashans Stellvertreter, wollte die Prinzessin gegen Tashan eintauschen. Und es gab keinen Zweifel, dass ihm das gelingen würde, wenn nicht die Krieger des Shallad vorher zuschlugen und die Prinzessin befreiten. Aber nach allem, was Mythor erlebt hatte, erschien ihm das fraglich. Jassam hatte einen verwickelten Plan erdacht und von langer Hand vorbereitet. Wie viele Soldaten mochten bestochen worden sein? Und Mythor und seine Absicht, unbedingt in den Palast zu kommen und den Stummen Großen zu treffen, hatten Jassam nur entgegenkommen können. Wider Willen war Mythor zu seinem Helfer geworden.
    Jassam gab sich völlig sicher. Er schien keine Verfolger zu fürchten. Schlimmer noch: Es schien keine Verfolger zu geben. Waren sie immer noch mit Larashi beschäftigt?
    »Wenn du glaubst, dass du uns entfliehen, kannst, um die Krieger auf uns zu hetzen«, warnte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher