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Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt
Autoren: Werner K. Giesa
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wilden Schreien trieben sie die Tiere an.
    Aber nicht nur die Orhaken und Diromen der Piraten setzten sich in Bewegung, sondern auch die reiterlosen Tiere. Ein paar Männer machten sich einen Spaß daraus, sie noch weiter anzutreiben. Scheu und verwirrt, hin und wieder mit den Schnäbeln um sich hackend, brachen die Laufvögel aus. Mit wütenden Schreien kamen jetzt weitere Krieger heran. Die ersten Pfeile schwirrten, aber sie kamen zu spät. Jassams Männer jagten mit ihrer Beute bereits durch das kleine unbewachte Tor nach draußen.
    *
    »Jassam!« flüsterte Shandor. »Die Schatten sollen ihn fressen. Der verdammte Pirat hat die Prinzessin entführt!«
    Er erhob sich stöhnend. Sein Kopf schmerzte dort, wo ihn die tönerne Kugel getroffen hatte, die Jassam nach ihm warf. Wie war es dem Piraten und seinem Gesindel nur gelungen, unbemerkt einzudringen?
    »Die beiden Männer, die Hakha führte!« keuchte Shandor. »Sie waren nur ein Ablenkungsmanöver.« Er taumelte aus den Zimmern der Prinzessin hinaus auf den Gang. Jetzt erst rannten Krieger herbei, die er vorhin benötigt hätte.
    »Die Prinzessin ist entführt. Es war Jassam, Tashans rechte Hand. Hetzt ihn! Und holt Hrobon.«
    Die Männer eilten davon. Shandor beeilte sich trotz der rasenden Schmerzen, nach unten zu kommen. Er wollte bei der Verfolgung dabei sein. Es brannte in ihm, diesen Jassam seine Klinge schmecken zu lassen. Was würde Hrobon sagen? »Er wird mir den Kopf abreißen«, murmelte Shandor. »Hrolf tot und die Prinzessin geraubt…«
    Er hetzte nach unten, durch den Palast, dorthin, wo die Laufvögel standen. Doch von dort kamen ihm bereits Männer wieder entgegen. Sie berichteten, dass die im Palastgehege untergebrachten Tiere fort seien, von den Piraten aufgescheucht und vertrieben.
    Shandor ballte die Hände. »Es ist nicht zu fassen«, keuchte er. »Hier müssen Verrat und Bestechung mit im Spiel sein, wir werden es sehr gründlich klären, wenn die Angelegenheit vorbei ist.« Er reckte beide Arme den Männern entgegen. »Nach draußen! Nehmt euch Tiere von der Bevölkerung. Wo bleibt Hrobon?«
    Hrobon tauchte auf, als Shandor mit einer Schar von über dreißig Männern den Palast verließ und durch das Tor stürmte. Hinter dem Heymal ritt dessen gesamte Staffel. »Shandor, du bist ein Narr!« schrie Hrobon wütend. »Ein paar von meinen Männern organisieren Laufvögel, wir sahen die Stampede von weitem. Es wird wohl kein Tier mehr am Palast sein!«
    Er machte eine weit ausholende Geste. »Zum Hafen!« brüllte er. »Sie werden zum Hafen wollen!«
    Zwei Männer auf schnellen Diatren preschten mit ihren Tieren los. Sie hatten eine Menge Arbeit vor sich, denn zu dieser Stunde herrschte in Horai lebhaftes Treiben. Sie würden sich durch eine Unmenge von Menschen arbeiten müssen, und dass die Piraten den gleichen Weg vor sich hatten, machte das Problem auch nicht geringer.
    Hrobon teilte seine Leute ein. Einige schwärmten aus, um Piraten abzufangen, die sich vielleicht auf einem anderen Weg davonmachen wollten. Endlich brachten Männer eingefangene oder beschlagnahmte Tiere. Shandor und seine Männer saßen auf.
    »Wenn wir sie nicht wieder erwischen«, knurrte Hrobon wütend, »werde ich mich einmal eingehend mit dir unterhalten, Shandor. Immerhin ist es mein Kopf, der rollt, wenn der Prinzessin ein Leid geschieht!«
    Mit einem schrillen Schrei trieb er sein Orhako an, mitten hinein in die Gruppe neugieriger Männer, die sich gebildet hatte und in ihrem Unverstand genau den Weg versperrte, den die Vogelreiter einzuschlagen hatten. Wild fluchend spritzten die Schaulustigen auseinander.
    *
    »Was geht dort vor?« fragte Markalf. »Ein Spektakel um den Palast herum… Habe ich nicht Hrobons Staffel dort gesehen?«
    Olrosh verzog das Gesicht. Er war näher am Geschehen gewesen und jetzt zurückgekehrt. »Die Prinzessin ist entführt worden, heißt es!« rief er. »Von Piraten, und die gesamten Laufvögel des Palasts seien gestohlen worden!«
    Markalfs Hand tastete nach dem Griff seines neuen Schwertes. »Und ich hatte gehofft, mit Tashans Gefangennahme sei dieser Höllenspuk vorbei«, flüsterte er bestürzt. »Und jetzt strecken sie ihre Klauen schon bis in die Stadt hinein aus! Welch Schurkenstreich!«
    Olrosh schüttelte den Kopf. »Sie werden es wohl kein zweites Mal wagen, denn hier ist die Festung in der Nähe, und außerdem dürften sie der Diebesgilde in die Quere kommen, und das gibt Ärger.« Er hielt inne. »Wo wir gerade von Dieben
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