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Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt
Autoren: Werner K. Giesa
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der Verfolger war zurückgeworfen worden.
    Sie erreichten den Hafen, ohne aufgehalten zu werden. Ein paar Wetterhäuser aus Holz waren hier errichtet worden, auch Lagerschuppen für Waren, die nicht sofort weiterbefördert werden konnten. Und natürlich das kleine Steinhaus, in dem die Zöllner des Shallad Unterkunft hatten.
    Drei Salzsegler mittlerer Größe lagen dicht beieinander am »Ufer«. Es gab hier keine Kais, sondern die Segler fuhren einfach so weit, bis es nicht mehr weiterging, und blieben dort liegen. Dort, wo sie waren, wurde dann aus- und eingeladen.
    Mythor erkannte noch ein paar andere, weitaus kleinere Segler. Doch es sah nicht so aus, als würden sie in absehbarer Zeit auslaufen. Die Angst vor den Piraten hemmte offenbar den Handel nicht unbeträchtlich. Mythor starrte die Laufvögel Jassams an. Wenn es keinen Handel auf dem Salzsee mehr gab, würden die Piraten wohl buchstäblich umsatteln, und dass sie mit den Tieren umgehen konnten, hatten sie mit der Entführungsaktion mehr als deutlich unter Beweis gestellt.
    Jassam hielt genau auf die drei großen Segler zu, die breit ausladend auf ihren Kufen standen. Weitere Männer waren an Deck zu sehen.
    Es ist nicht zu fassen! durchfuhr es Mythor. Piratenschiffe seelenruhig und unbehelligt mitten im Hafen!
    Außer den Piraten war keine Menschenseele zu sehen. Der Hafen schien ausgestorben. Wahrscheinlich waren Arbeiter und Sklaven beim Einlaufen der Piratensegler so schnell wie möglich geflohen; es war das Beste, was sie hatten tun können. Vor den Seglern hielten die Piraten kurz an. Laufstege wurden ausgeschwenkt, über die Jassams Männer ihre Vögel an Bord brachten, gut verteilt auf alle Segler.
    In diesem Moment preschte die nächste Gruppe Verfolger heran. Es sah ganz so aus, als würden sie die drei Salzsegler erreichen, ehe diese in der Lage waren, den Hafen zu verlassen. Aber Mythor gab sich dennoch keinen falschen Hoffnungen hin. Die Piraten waren jetzt an Bord und dadurch in einer weitaus besseren Position als zuvor.
    Die Gefangenen waren samt und sonders auf ein einziges Schiff gebracht worden. Ja, es war ein Schiff, auch wenn es nicht im Wasser schwamm, sondern auf breiten Kufen über eine einigermaßen feste Fläche glitt. Alles an seinem Aufbau glich dem eines normalen Schiffes.
    Sadagar und No-Ango wurden unsanft aus den Lastkörben ihres Diromos gezerrt. No-Ango leistete leichten Widerstand, musste sich aber der Übermacht der Piraten beugen. Er wurde unter Deck gebracht. Sadagar, der aus seiner Bewusstlosigkeit inzwischen wieder erwacht war, hatte oben zu bleiben, wurde aber sofort zum Achterkastell getrieben. Jassam gab laute Befehle, und die Piraten verfielen in Hektik. Mythor wartete nicht, bis man ihn aus seinem Lastkorb herauszerrte. Er kletterte selbst. Aber das, worauf man bisher verzichtet hatte, holte man nun nach: Mit einem raschen Griff entwaffnete einer der Piraten ihn. Mythor presste die Lippen zusammen. Er starrte die Männer finster an.
    Auf der anderen Seite des Diromos wurde die Entführte aus dem Korb gehoben. Sie war immer noch gefesselt, Mythor erhaschte einen kurzen Anblick der Shallad-Tochter, als man sie nach unten trug. Sie starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, als erwartete sie von ihm Hilfe. Aber sie konnte ihn nicht kennen, und da er ungefesselt war, musste sie ihn für einen Verbündeten Jassams halten.
    Jassam ging rasch zum Achterkastell und sprach mit Sadagar. Mythor konnte nicht verstehen, worum es ging. Er sah wieder zur Stadt. Eines der großen Yarls hatte sich träge erhoben und wechselte jetzt bedächtig, wohl unter der Kontrolle seines Lenkers, den Standort. Und die Vogelreiter, die Krieger, preschten heran. Sie waren schon so nahe, dass Mythor sie deutlich erkennen konnte. Sie schwangen Schwerter und Lanzen und stießen wütende Schreie aus. Und wieder hoben einige der Piraten ihre eigenartigen Flöten. Erneut erklangen die seltsamen Tone. Andere Männer schwangen sich rasch über Bord, kräftige, muskulöse Gestalten, die jetzt wohl Segler hinaus auf das Salz schoben. Unordnung kam in die Angreifer. Von Bord eines der Piratenschiffe rasten ihnen bereits Pfeile entgegen, verfehlten aber ihre Ziele.
    Plötzlich wurden Mythors helle Augen schmal. Er fixierte einen der Vogelreiter. Kannte er den nicht, jenen etwa dreißig Sommer alten, schwarz- und kurzhaarigen Mann im sandfarbenen Burnus? Ein Orhako-Reiter… mit dem dunklen Teint der Heymals! »Hrobon!« stieß er hervor, und eine
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