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Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten
Autoren: Peter Terrid
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allesamt Hasenfüße. Du hast selbst sehen können, wie sie weggelaufen sind.«
    »Allerdings«, sagte Mythor. Er sah noch einmal zu dem Graben hinunter, in dem der letzte der Angreifer verschwunden war. Hatte sich der Mann tatsächlich in den sicheren Tod gestürzt?
    Außerdem stellte sich die Frage, woher die sieben überhaupt gekommen waren. Von der Insel konnten sie schwerlich stammen. Kein Zeichen war zu finden, das auf ständige Bewohner hingedeutet hätte.
    Mythor deutete auf den Graben. »Wir sollten uns das einmal ansehen«, sagte er bestimmt.
    Vorsichtig, jederzeit auf eine Bedrohung gefasst, näherten sich die beiden dem Graben. Eine Überraschung wartete auf sie.
    *
    »Magie!« stieß Cepran hervor. »Das ist Zauberwerk, nichts anderes!«
    Mythor konnte dem nur zustimmen.
    Der Graben, in dem die Leute des Schrecklichen verschwunden waren, lag etliche Mannslängen unterhalb des Flutspiegels und war doch nahezu trocken! Dort, wo er mit dem Wasser der Strudelsee in Berührung kam, wo er hätte volllaufen müssen, dort standen zischend und brausend, schaumüberkrönt, Wände aus Wasser, das dort so rasend schnell vorüberzuschießen schien, dass es keine Zeit fand, in den Graben hineinzufließen.
    Niemand brauchte Mythor zu erklären, dass solche Vorgänge nichts mit natürlichen Gegebenheiten zu tun hatten. Hier war ganz offenkundig magische Kraft am Werk. Es fragte sich allerdings, wer über solche Kräfte gebot, dass er Wasser und Wind zu bezwingen vermochte, dass ihm selbst Stürme und Fluten untertänig waren. War der Schreckliche dieser Magier? Oder war das, was Mythor in diesen Augenblicken vor sich sah, nichts weiter als der Rest, die Trümmer gleichsam einer großen magischen Schlacht, die einstens im Gebiet von Tillorn getobt hatte?
    »Folgt mir«, sagte Mythor und zeigte auf den Graben. »Wir müssen dort hinunter.«
    »Nicht um alles in der Welt«, stieß Cepran hervor. »Dort unten lauert der Tod, tausendfältig, auf jeden von uns.«
    Achtlos deutete Mythor über die Schulter. »Dort sieht es kein bisschen besser aus«, sagte er gelassen. »Du hast die Wahl, Cepran.«
    »Warum willst du mich zwingen?« fragte Cepran. Er deutete auf den Graben. »Vermagst du dir nicht auszurechnen, was geschehen wird, wenn wir auch nur einen Fuß auf diesen Boden gesetzt haben?«
    Selbstverständlich hatte Mythor sich das bereits ausgerechnet; er wusste, worauf Cepran angsterfüllt wartete -darauf, dass die Wasserwände zusammenbrachen, die weißschäumenden Fluten in den Graben stürzten und alles ersäuften, was sich dort an Lebendem fand.
    Indessen rechnete Mythor nicht ernstlich mit dieser Gefahr. Er hatte Fußabdrücke auf dem Boden des Grabens gesehen, viele Fußabdrücke. Offenbar kamen des öfteren Leute des Schrecklichen diesen Weg gegangen. Und außerdem hatte Mythor entdeckt, dass es Pflanzen auf dem Grund des Grabens gab, Gewächse, die sich dort nie und nimmer würden halten können, wenn sie alle paar Tage vom reißenden Wasser überspült wurden. Nein, hier wurde nur selten geflutet, wenn überhaupt, dachte Mythor. Er war gewillt, das Wagnis einzugehen, denn nur auf diesem Weg würden sie herausfinden, wer der Schreckliche war, was er wollte und wo vor allem Mythors Freunde steckten.
    »Also?« fragte Mythor. »Wie sieht es aus? Willst du mitkommen, oder willst du hierbleiben?«
    Cepran blickte sich finster um. Wohin er sich auch wandte, er fand nirgendwo Hilfe. So oder so, er wandelte in jedem Fall auf einem schmalen Grat zwischen Leben und Tod. Dass ihm das überhaupt nicht behagte, war ihm deutlich anzusehen. »Ich komme mit«, entschied er schließlich, sichtlich verstimmt. Er deutete auf den übriggebliebenen Coromanen. »Und was machen wir mit ihm?«
    Mythor überlegte nicht lange. »Wir nehmen ihn mit«, entschied er.
    Die beiden trugen den verstörten Coromanen fast, als sie zusammen den Abstieg in den Graben wagten.
    Wohl war keinem der drei zumute. Das Wasser rauschte und toste an den Wänden, und der Gedanke, jederzeit ersäuft werden zu können, ließ Cepran fast die Haare zu Berge stehen. Dann fasste er mit an und trug seinen Anteil an der Last.
    Deutlicher waren jetzt die Höhlen zu erkennen, in die sich die Leute des Schrecklichen verkrochen haben mussten. Es schien, als existiere ein regelrechtes Höhlensystem unter den Inseln am Strudelmeer. Waren diese Höhlen künstlich angelegt, die Reste eines weitverzweigten Werkes von Geheimgängen und verborgenen Stollen, die jetzt freigelegt
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