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Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten
Autoren: Peter Terrid
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auffordern, zu ihm aufzuschließen.
    »Duck dich!« schrie er statt dessen.
    Der Coromane war ans Gehorchen nicht gewöhnt, er sah Mythor verwundert an, und in diesem Augenblick hatte ihn der Fangarm erreicht. Ein langes, graugeschupptes Gebilde, das plötzlich aus dem Wasser hervorgeschossen gekommen war und sich nun um den Hals des Coromanen legte.
    Er war nur zwei Schritte von Mythor entfernt, zwei kleine Schritte, aber unter diesen Umständen eine fast unüberwindliche Strecke. Dennoch schaffte Mythor, was er sich vorgenommen hatte.
    Er erreichte den Coromanen, gerade als der mit beiden Händen zum Hals griff, um den mörderischen Druck des Fangarms abzuwehren. Alton durchzuckte die Luft, traf den Fangarm und schlug ihn glatt ab. Der Coromane taumelte, die Strömung riss ihn von den Beinen. Mythor bekam den Mann gerade noch mit der freien Hand zu fassen.
    Das Gesicht des Coromanen verriet nackte Angst. »Hilfe!« schrie er gellend. »So helft mir doch!«
    Seine Kameraden waren viel zu weit entfernt und hatten genug mit sich selbst zu tun. Nur Mythor konnte den Mann retten. Er spannte die Muskeln an. Mit einem gewaltigen Ruck riss er den Coromanen zurück auf die Brücke. Dabei hatte er alle Mühe, selbst nicht das Gleichgewicht zu verlieren und in den reißenden Fluten zu landen.
    Es war nicht nur das Wasser, das hier zu fürchten war. In diesen Strudeln und Wirbeln gab es also Lebewesen, gierige, gefräßige Kreaturen.
    Die Coromanen mussten sich ihrer Haut wehren. Es waren nicht viele Meerungeheuer, die angriffen; vermutlich reichte die tödliche Falle der Brücke nicht aus, viele solcher Alpgeschöpfe zu ernähren, aber diejenigen, die nach den Brückengängern griffen, waren schlimm genug.
    Mythor hatte seinen Mann in vorläufige Sicherheit gebracht. Mit aller Kraft klammerte sich der Coromane an den Seilen der Brücke fest, während Mythor ihm und sich die Meerbestie vom Hals hielt. Immer wieder schlug Mythor zu, und mit jedem Treffer schwächte er seinen Widersacher. Das Wasser färbte sich dunkel.
    Dann ertönte ein grässlicher Schrei, und als Mythor für einen kurzen Augenblick zur Seite sah, erkannte er gerade noch, wie einer der Coromanen in die Tiefe hinabgerissen wurde. Die Beute schien den Bestien zu genügen, denn es erfolgten keine weiteren Angriffe mehr.
    Mythor zerrte den Coromanen, den er hatte retten können, wieder auf die Beine. Um den Hals des Mannes zog sich ein roter Striemen. Der Coromane war gerade noch einmal davongekommen.
    »Hierher, Cepran!« rief Mythor.
    Cepran sah zu, dass er der Aufforderung folgte.
    Wieder kehrten sich die Strömungsverhältnisse um. Mythor konnte den Schwung gerade noch auffangen, und er schaffte es auch, den Coromanen zu retten, der völlig überrascht den Halt verloren hatte.
    Cepran hielt sich wacker, das musste Mythor zugeben. Er wusste aber auch, dass dem Coromanen nichts anderes übrigblieb, als sich mit aller Tapferkeit und aller Verzweiflung seiner Haut zu wehren.
    Die Cirymer waren bedrohlich näher gekommen.
    Sich auf der Brücke verteidigen zu wollen war ein sinnloses Unterfangen. Niemand konnte längere Zeit auf der Brücke stehen und kämpfen. Früher oder später würde er den Halt verlieren und abstürzen.
    Mythor beeilte sich. Den Coromanen, der vor Angst und Schrecken halb irre war, zerrte er hinter sich her. Cepran beeilte sich, Mythor zu folgen.
    Der Weg war beschwerlich. Jetzt galt es nämlich, die Wölbung der Hängebrücke hinaufzusteigen, und das auf dem glatten, glitschigen Untergrund, umstrudelt von den Wassern. Trotz dieser Hemmnisse kam Mythor voran, sogar mit dem Coromanen im Schlepp.
    »Bleibt stehen, ihr verräterischen Hunde!« brüllte eine zornverzerrte Stimme, vermutlich die Kaschkas’.
    Mythor sah sich nicht um. Er hatte dazu keine Zeit mehr. Er musste weiter, immer weiter und weiter.
    Dann ging ein harter Schlag durch die Brücke. Mythor blieb einen Augenblick lang stehen, drehte sich um.
    Die Cirymer hatten die Brücke erreicht und waren von den Pferden gesprungen; Bogenschützen machten sich fertig, Speerschleuderer standen bereit. Die ersten Geschosse kamen herangeflogen. Die Cirymer waren vom Reiten noch außer Atem und verfehlten die Ziele.
    Eine andere Gruppe aber machte sich zu Mythors Entsetzen an die Arbeit, die Brücke zum Einsturz zu bringen. Mit Messer, Schwertern und Äxten gingen sie auf die Seile los, die die Brücke hielten.
    Jetzt zählte die Zeit in Lidschlägen.
    Mythor eilte weiter. Den Coromanen nahm er
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