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Mythor - 034 - Drachenflug

Mythor - 034 - Drachenflug

Titel: Mythor - 034 - Drachenflug
Autoren: Werner K. Giesa
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außer Spähern und unseren geschlagenen Helden…«, er deutete nach unten, »… noch ein weiterer Trupp unterwegs ist, unsere Speicher zu füllen mit Dingen, an die man am besten erlangt, indem man sie nicht bezahlt?«
    Rhonaid folgte der Blickrichtung des Gefährten und sah jetzt auch die zügig näher kommende Staubwolke.
    »Nicht dass ich wüsste«, sagte er. »Oder jene, die wir ablösten, haben es zu berichten vergessen.«
    Das war so wahrscheinlich wie ein räderloser Wagen.
    »Also werden wir uns einmal um diese Leute kümmern, sobald sie es sich in den Kopf setzen, herzukommen. Vielleicht sind es Vogelreiter.«
    In der Zwischenzeit hatten die Heimkehrer das Tor fast erreicht.
    »Öffnen!« schrie Shenol der Traurige nach unten.
    *
    »Was wollt ihr sein?« fauchte Cran Moushart. »Krieger? Knaben seid ihr, sonst nichts! Man stelle sich das vor: Ein Trupp gut bewaffneter Berker schafft es nicht, ein paar hergelaufenen Viehhirten ihre Schätze abzunehmen. Wo ist Orgor?«
    »Tot«, würgte einer der Räuber hervor. »Er fiel im heldenhaften Kampf gegen die Übermacht.«
    Moushart erhob sich. Er hatte bisher in einem kostbar verzierten Stuhl gesessen, der weich gepolstert war und mit seinen vier Beinen auf zwei gebogenen Kufen ruhte; Moushart konnte mit diesem Stuhl vor und zurück pendeln. Rarbhor hatte den Stuhl konstruiert.
    »Übermacht?« grollte Moushart. »Sagtest du Übermacht, elender Räuber? Ich hatte Orgor für intelligent gehalten. Dass er so dumm war, mit einer unterlegenen Truppe anzugreifen, hätte ich nicht gedacht. Wie viele Männer waren es denn mehr?«
    »Männer nicht«, würgte der Berker hervor. »Aber Waffen… Sie waren besser bewaffnet, als Orgor gedacht hatte…«
    »Ihr seid also in die Flucht geschlagen worden«, stellte Moushart grimmig fest. Breitbeinig stand er vor den Berkern, die sich in dem großen Raum eingefunden hatten, der zur Wohnung des Cran gehörte und in dem die Audienzen gegeben wurden. »Was, ihr Hasenfüße, glaubt ihr wohl, was es für Folgen haben wird?«
    Allgemeines Achselzucken war die Folge dieser Frage.
    »Ich will es euch sagen!« brüllte der Räuberhauptmann. »Man wird sagen, die Macht der Berker sei gebrochen! Man wird uns nicht mehr fürchten. Man wird über uns lachen und sagen: Da sind sie, die von Viehhirten in die Flucht geschlagen werden können! Man wird mit den Fingern auf uns zeigen.«
    Dass letzteres ohnehin der Fall war, aber wegen ihrer Räuberei, übersah Moushart großzügig. Die Bezeichnung »Räuber« sah er als Beleidigung an, die er seinerseits gern anbrachte. Er selbst sah es geradezu als Berufung der Berker an, andere Salamiter oder sonstige Menschen um ihr Eigentum zu bringen, weil die Reihe der harten Schicksalsschläge gezeigt hatte, dass mit dem Ernten des Steppengrases und der Grom-Zucht nichts zu verdienen war. Und Mousharts Dämon Dryazituum hatte ihm bestätigt, dass seine Ansicht richtig sei. Wenn die Überfallenen und Bestohlenen anderer Ansicht waren, so war das deren Sache und deren Pech.
    »Wo fand der Angriff statt?« fragte der Cran. Bezeichnend war, dass er »Angriff« und nicht »Überfall« sagte.
    Der Sprecher der Zurückgekehrten erläuterte es weitschweifig. Moushart blickte überlegend zur Decke des Raumes.
    »Zu spät«, sagte er. »Wir können die Scharte nicht mehr auswetzen. Selbst wenn wir eine Hundertschaft hin jagten, käme sie nicht mehr rechtzeitig. Yarman-Rash ist ihr Ziel, und in diesem Augenblick werden sie es schon erreicht haben. Aber Yarman-Rash werden wir wohl kaum angreifen können.«
    Langsam und vorsichtig ließ er sich wieder in dem Schaukelstuhl nieder. Der äußere Eindruck täuschte. Moushart war alles andere als ein verweichlichter Greis. Er war hochgewachsen, kräftig gebaut und verstand Schwert und Streitaxt sehr wohl zu führen. Selbst die Handhabung des Morgensterns, jener Waffe, die für Feind wie Benutzer gleichermaßen gefährlich war, beherrschte er wie kaum ein anderer. Moushart übte sich ständig im Gebrauch der Waffen, und die Berker respektierten ihn zum großen Teil allein deswegen, weil er ihnen mit fast allen Waffen überlegen war. Der Cran zählte etwa dreißig Sommer und befand sich in der Blüte seines Lebens. Immerhin wusste er den Luxus zu schätzen, besonders, weil die Berker durch die diversen Schicksalsschläge verarmt waren. Doch unter ihrem Räuberhauptmann hatten sie es wieder zu halbwegs lebenswerten Zuständen gebracht.
    Der Rest des Respekts, den ihm die
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