Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Titel: Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer
Autoren: Peter Terrid
Vom Netzwerk:
Mythor, dem der Geruch fast den Atem verschlug. »In diesem Geruch kann doch kein Mensch schlafen.«
    Sadagar ließ sich nicht beirren. »Hier wirst du wahrscheinlich niemals wieder schlafen«, sagte er. »Ist die Tür zu Pandors Stall verriegelt?«
    »Abgeschlossen«, bestätigte Pomeron.
    »Dann wollen wir uns schnellstens verstecken«, sagte Sadagar. Er grinste hämisch. »Alles Weitere können wir unserem Schläfer überlassen.«
    *
    Vorsichtig entfernte sich Jamis von Dhuannin aus dem großen Festsaal. Er hatte Übelkeit vorgetäuscht, und das war nicht einmal eine Ausrede. Das Gelage zog sich nun schon über Stunden hin, und an handfesten Ergebnissen war nichts dabei herausgekommen. Den vornehmen Herren saßen die Caer noch nicht im Nacken. Noch versuchten sie also um Kontingente und Befehlsposten zu feilschen. Jeder versuchte jeden zu prellen, und nur Jamis vermochte abzuschätzen, wie sehr sich die Versammlung damit selbst schadete. Wenn die edlen Herren in dieser Weise zu tagen fortfuhren, würden die Caer eines schönen Tages vor dem Burgtor stehen und Einlass begehren.
    Der andere Anlass für das Verschwinden des Gesandten aus Nugamor war die Tatsache, dass sich Ryson de Freyn vor kurzer Zeit ebenfalls entschuldigt hatte. Er hatte Kopfschmerzen als Grund angegeben. Jamis kannte Ryson inzwischen gut genug, um zu wissen, dass diese Schmerzen vorgetäuscht waren. Der Mordanschlag, mit dem Jamis seit geraumer Zeit gerechnet hatte, sollte also an diesem Tag stattfinden.
    Auf dem Söller sah Jamis nach dem Himmel. Der Mond nahm ab und wurde obendrein von Sturmwolken immer wieder verdeckt. Genau das Wetter, das das Herz eines Meuchlers höher schlagen ließ.
    Jemand näherte sich. Jamis drückte sich in einen Eingang. Der Jemand schritt tapsig an Jamis vorbei, am schwülen Parfüm unschwer als einer der Söhne des Grafen Codgin Poly Nerchond zu erkennen.
    Jamis hatte weichlederne Schuhe an den Füßen, und er trat sehr behutsam auf. Niemand konnte ihn hören, als er davonhuschte. Er machte zunächst einen Umweg. Er wusste genau, wohin er wollte. Es gab einen Wehrgang, der Mythors Unterkunft gegenüberlag. Von dort aus musste man genau beobachten können, was sich auf dem kleinen Hof vor den Stallungen abspielte.
    Jamis war früh am Ziel. Er drückte sich in eine Nische des Wehrgangs und hüllte sich fest in seinen dunklen Mantel. Es wäre einem Wunder gleichgekommen, hätte man ihn dort gesehen.
    Auf dem Hof war es ruhig. Die Pferde machten wenig Lärm, zum größten Teil schliefen sie schon. Die Knechte und Mägde, die tagsüber auf dem Platz zwischen Stallung und Wehrgang gearbeitet hatten, waren wieder draußen vor dem Burgtor, wo es Wein und Bier in Mengen gab, dazu fette Würste und herrlich duftendes Gebäck. Der Wind trug den Geruch bis auf die Zinnen hinauf, auch die spitzen Schreie einiger Mädchen und das trunkene Grölen der Männer.
    Der Wind drehte. Es wurde still.
    Jamis nahm an, dass Ryson und seine Kumpane sehr bald zuschlagen würden. Noch gab es genügend Lärm in anderen Bereichen der Burg, um den Waffenklang des Anschlags unhörbar zu machen. Später, wenn alles in tiefstem Schlaf lag, musste das kleinste Klirren die Wachen auf den Plan rufen.
    Aha, dachte Jamis. Da sind sie ja. Es waren Helden, wie sie von den Skalden besungen wurden. Vermummt bis an die Augen schlichen sie heran, zwölf an der Zahl. Man hätte glauben können, sie wollten einen Drachen in seiner Höhle angreifen, nicht aber einen schlafenden Mann. Die Vorstellung, mit diesem Gesindel einen militärischen Beistandspakt abschließen zu müssen, erregte bei Jamis Übelkeit.
    Jamis versuchte das Dunkel mit den Augen zu durchforschen. Wo mochten die Verteidiger stecken? Oder war Mythor so tollkühn gewesen...?
    Niemand außer den Mordbuben war zu sehen. Hintereinander schlichen sie über den kleinen Hof, in ihren Händen blinkten die Waffen.
    Jamis schüttelte verweisend den Kopf. Es wäre das mindeste gewesen, die Klingen mit Ruß zu schwärzen, um einer Entdeckung vorzubeugen, aber diese Narren dort unten verstanden von solchen Dingen nichts.
    Aber auch Mythor schien nicht recht zu wissen, was er tat. Mit steigender Verwunderung sah Jamis zu, wie sich die Mörder an Mythors Kammertür zu schaffen machten, wie sie hineinhuschten.
    Von der Seite näherte sich lautlos eine Gestalt. Die Augen des Botschafters waren längst an das Dunkel gewöhnt. Er erkannte in dem Schleicher Pomeron, einen der Gaukler.
    »Sieh an«, murmelte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher