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Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Titel: Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone
Autoren: Peter Terrid
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unangenehmes Organ durch die Halle. »Deine Männer werden unseren Heereszug bereichern.«
    »Wenn er zustande kommt«, versetzte Jamis gelassen.
    Die drei Brüder grinsten blöde. Von ihnen war nicht viel zu erwarten, sie waren nur an Weibern, Wein und Würfelspiel interessiert. Es hieß, ein Magier habe ihnen einst eine große Zukunft vorausgesagt; jetzt sahen sie aus, als hätten sie eine minderwertige Vergangenheit, und das traf vermutlich auch zu.
    »Wie viele Krieger wirst du aufbieten können im Herzogtum Nugamor?« wollte Gapolo ze Chianez wissen.
    Der Stammesfürst der Salamiter war nach dem Selbstverständnis des Jamis von Dhuannin der nach Graf Corian bedeutendste Teilnehmer der Versammlung. Jamis schätzte ihn auf vielleicht sieben Tausendschaften erstklassiger Truppen, die unter den Standarten der Salamiter und unter Gapolos guter Führung antreten konnten. Das war zwar nicht so viel, wie sich Jamis von anderen Ländern an Kontingenten erhoffte, aber die Salamiter waren besonders unter Gapolos Führung ein hochwichtiger Truppenteil, vielleicht sogar die Elite des vereinigten Heeres.
    Es galt, dies und vieles mehr in der Antwort abzuwägen. Jamis sah sein Gegenüber ernst an. »Jeden Mann, der in der Lage ist, einen Kiesel zu heben und zu schleudern«, sagte er. »Der Feind steht an unseren Grenzen. Schon lodern allnächtlich die brennenden Gehöfte in den Himmel, schon werden unsere Bauern wie Vieh davongetrieben, die Weiber geschändet, die Kinder erschlagen, das Korn verbrannt, das Vieh erstochen. Bedarf es weiterer Antwort?«
    »Ihr habt Sorgen bei euch in Nugamor?« erkundigte sich Graf Codgin boshaft. Seine Perücke war ein wenig verrutscht und zeigte, dass die Haarpracht des eitlen Grafen arg zu wünschen übrigließ. Jamis hatte ihn im Verdacht, von Ungeziefer zu wimmeln.
    »Sie liegen räumlich vielleicht ein wenig weiter entfernt als die euren, teurer Graf«, gab Jamis zurück, »dafür sind sie aber ein klein wenig wichtiger als eure Kümmernisse.«
    Brüllendes Gelächter antwortete dieser Spitze des Gesandten. Die Anspielung war von jedermann verstanden worden. Dass die Lendenkraft des gefallsüchtigen Codgin ebenso gering war wie seine Gier nach Valida groß, galt als allgemein bekanntes Geheimnis. Valida war gerade erst sechzehn Jahre alt geworden, der grapschgierige Graf hingegen näherte sich dem siebten Jahrzehnt.
    Jamis konnte sich diese Bosheit erlauben. Auch dieser Hieb unter die Gürtellinie würde den Grafen in seiner Gier nicht bremsen, und kam er zum Ziel, würde er nicht umhinkönnen, seine Politik mit der des Grafen Corian abzustimmen.
    Graf Codgin stand hastig auf. Seine drei Bastarde griffen geziert zu den Waffen. »Wie meinst du das?« fragte er scharf. »Willst du mich verhöhnen?«
    Jamis überlegte kurz, ob der Zeitpunkt gekommen sei, wenigstens einen der drei Söhne einen nutzlosen Kopf kürzer zu machen. Es hätte ihm Spaß gemacht, dem stutzerhaften Codgin den Schädel einer seiner drei missratenen Lendenfrüchte vor die Füße zu legen.
    »Heda, Spielleute!« rief Graf Corian. »Schlagt die Trommel, spielt die Zimbeln, lasst erklingen, was angenehm ist. Ich will mich amüsieren, bei allen Geistern des Guten!«
    Er griff kurz an eines der zahlreichen Amulette, die reichlich auf den Tischen lagen. Aus den hinteren Räumen drängte sich eine Schar aufgeputzter Weiber heran und . verstreute sich unter den Gästen. Das Gelage näherte sich seiner Krönung.
    Jamis sonderte sich unauffällig ab. Die Sitten der Ugalier - falls das hemmungslose Nachgehen jeglicher Begierde als Sitte bezeichnet werden konnte - waren dem Gesandten bekannt, er duldete sie, schätzte sie aber nicht in jedem Fall. Wichtig für den Boten des tainnianischen Herzogs war nicht, die Ausschweifungen zu bekämpfen, die in Burg Anbur zur Tagesordnung gehörten. Wichtig war nur eines: einen möglichst großen Heerbann zusammenzustellen, mächtig genug, den Horden der Caer zu begegnen, sie zu Paaren zu treiben und ihnen ein für allemal das Zurückkommen zu verleiden.
    »Schöner Herr«, flüsterte eine Frau in Jamis' Ohr. Er hatte sie nicht kommen hören, kein Wunder, denn vom Haar bis zu den Füßen war sie nackt. Ihre Stimme klang ein wenig heiser.
    »Geh!« stieß Jamis hervor. »Lass mich in Ruhe!«
    Willfährigkeit und Gehorsam, den Weibern der Ugalier eingeprügelt, sobald sie entwöhnt waren, hielten sich die Waage, dann huschte das Weib davon.
    »Dirne«, murmelte Jamis wütend. Er trat auf einen der
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