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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)
Autoren: Theo Lawrence
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breitet sich auf meinem T-Shirt aus wie eine Todesblume, die ihren Blütenkelch öffnet.
    Ich spüre, wie sich etwas in mich hineingräbt – die winzige Kugel, die sich ihren Weg durch Gewebe und Muskeln und Fett sucht, vorbei an meinen Organen und dem Blut, das durch meine Adern rauscht.
    Es fühlt sich an, als würde eine Wunderkerze in mir brennen. Ohne Schmerz, aber es knistert und zischt.
    Ich spüre, wie die Kugel aus meinem Rücken austritt, und höre, wie sie mit einem hellen Pling gegen die metallene Absperrung prallt.
    In diesem Moment erwache ich aus meinem Dämmerzustand und die Welt dreht sich wieder in normaler Geschwindigkeit.
    Mein Körper kribbelt. Aus der Wunde in meiner Brust fließt kaum noch Blut. Ich kann spüren, wie sich die Wunde schließt – und verheilt. Ungläubig betaste ich meinen Rücken. Er ist unversehrt. Als hätte nie jemand auf mich geschossen.
    Hunter zieht mich zu sich heran und legt sein Kinn in meine Halsbeuge. »Du lebst«, flüstert er mir ins Ohr. »Wie ist das möglich?«
    Kyle scheint genauso fassungslos zu sein. »Aria, du … du lebst …«
    »Ja«, antworte ich. »Ich lebe.«
    Kyle schenkt mir ein schmales Lächeln. Er hält die Pistole noch immer auf mich gerichtet. »Beeindruckend!«, sagt er.
    »Ich fand dich schon immer seltsam«, sagt Thomas. »Bin ich froh, dass wir nicht geheiratet haben.«
    Hunter steht auf und streckt Kyle die Hand entgegen. »Was ist mit Arias Plan?«
    Kyle sieht von mir zu Hunter, dann zu Thomas. Inzwischen ist auch Jarek aus seinem Versteck gekommen, was Kyle noch nervöser macht. Mein Bruder weiß offensichtlich nicht mehr, auf wen er als Erstes zielen soll. Seufzend steckt er die freie Hand in die Hosentasche und wendet sich mir zu.
    »Ich habe dir so viele Chancen gegeben zurückzukommen, Aria«, sagt er. »Und du kannst einen echt mürbe quatschen, das muss ich dir lassen. Aber deine Vision von der Zukunft entspricht leider nicht meiner. Und ganz bestimmt nicht der unseres Vaters.« Er holt einen kleinen schwarzen Gegenstand aus der Tasche. Eine Patrone. Er lädt die Pistole. »Wenn du nicht für mich bist, Aria, dann bist du gegen mich. Und wenn du gegen mich bist, bleibt mir keine andere Wahl.«
    Kyle hebt die Waffe und schießt in die Luft. Ein rotes Licht flammt am Himmel auf, fliegt durch den Smog und lässt die Wolken rosa leuchten.
    »Soll das eine Lightshow werden?«, fragt Turk bissig.
    Kyle verzieht das Gesicht. »Soldaten!«, brüllt er. »Angriff!«
    Sie kommen von allen Seiten und sie tragen die gleiche schwarze Uniform wie Kyle, mit dem Abzeichen meiner Familie.
    Sie ziehen sich an Seilen über die Absperrung. Jetzt erst entdecke ich die Knoten am Geländer. Wie konnte ich die nur übersehen? Die Soldaten umzingeln uns und warten auf Kyles Befehl.
    Auch aus dem Himmel fallen sie, aus offenen Fenstern und von den Brücken in den Horsten. Sie hängen an roten Fallschirmen.
    Einer der Soldaten bohrt Turk die Gewehrmündung in den Rücken.
    Hunter hebt die Arme, um den Soldaten mit einem Energiestoß auszuschalten, aber Kyle schüttelt den Kopf. »Das würde ich an deiner Stelle lassen. Guck dich mal um.« Auf der Plattform stehen ungefähr hundert Soldaten.
    »Fünfundneunzig Mann«, sagt Kyle, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Und zweihundert weitere stehen bereit.« Er richtet seine Waffe auf Jarek. »Aria, du musst eine Tonne Stic genommen haben, damit die Wunde so schnell heilt. Sollen wir mal ausprobieren, ob dein Freund das auch kann?«
    »Nein. Tu ihm nichts, Kyle.«
    Kyle kratzt sich den Kopf mit dem Pistolenlauf. »Ach, Aria. Du bist echt die Schutzpatronin der Weinerlichkeit. Aber damit ist es jetzt vorbei. Mom und Dad sind schon unterwegs hierher. Sie werden dich nach Hause bringen. Wir werden die Sache ausdiskutieren wie vernunftbegabte Wesen und uns nicht auf diesen Gleichheitsquatsch deiner Mystiker einlassen.« Er schnauft abschätzig. »Hier ist nämlich niemand gleich. «
    »Dem stimme ich zu«, sagt Thomas. Es überrascht mich, dass er Kyle den Ton angeben lässt. Vermutlich spielt er auf Zeit. So wie ich Thomas kenne, hat er noch einen Trumpf im Ärmel – aber welchen?
    »Ich meine es ernst, Aria.« Kyle steckt zwei Finger in den Mund und pfeift schrill. Alle Soldaten auf der Plattform treten bedrohlich vor. Kyle grinst. Gedrillt sind sie hervorragend.
    Der Soldat, der Turk die Waffe in den Rücken drückt, stößt ihn zu Boden und schleift ihn zu Kyle hinüber. Zwei andere schnappen sich
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