Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)
Autoren: Theo Lawrence
Vom Netzwerk:
Fotografieren nicht runterfallen.
    Wir landen hinter einer Mauer. Turk stellt das Bike ab und klappt den Ständer aus. Dann hilft er mir beim Aussteigen. »Aria«, sagt er, als ich mir den Helm abnehme und ihn in den Beiwagen fallen lasse, »mir fehlen gerade echt die Worte. Du solltest eigentlich gar nicht hier sein. Und was du da eben getan hast, war verdammt gefährlich.« Er sieht mich besorgt an. »Du hättest dabei draufgehen können. So viel mystischer Energie ist dein Körper nicht gewachsen. Ich bin zwar Heiler, aber das übersteigt meine Kräfte. Du musst zu jemandem, der älter und mächtiger ist als ich – der so einen Fall schon mal behandelt hat … Wenn es so einen Fall überhaupt schon mal gab.«
    »Später«, erwidere ich. Ich spüre ein Stechen in den Beinen wie von tausend Nadeln. Ich versuche zu gehen, aber ich kann mich nicht halten. Turk fängt mich auf.
    »Kalt hier, oder?«, frage ich bibbernd.
    Wieder ein besorgter Blick von Turk. »Es ist total heiß, Aria.«
    »Echt?« Mir ist eiskalt und meine Zähne klappern.
    »Du bleibst hier beim Bike«, sagt Turk zu Jarek.
    Turk und ich spähen über die Mauer. Das Deck leuchtet in der gleißenden Sonne.
    »Wer ist da?«, ruft jemand. Thomas – ich erkenne seine Stimme.
    »Ich bin’s«, antworte ich und hebe die Hände. Einen Moment leuchten sie grün auf, doch niemand außer Turk hat es bemerkt – hoffe ich.
    Turk sieht mich an. »Verrat ihnen lieber nicht, was du gerade gemacht hast. Ist besser für dich.«
    Wir gehen um die Mauer herum. Ich taste nach meinem Kendostock und meiner Waffe.
    Hunter, Thomas und Kyle erwarten uns bereits.
    »Aria, was machst du hier?«, fragt Hunter. Sein aschblondes Haar fällt ihm in die Stirn. Er trägt einen schwarzen Kampfanzug.
    Ich möchte ihm so viel sagen, aber ich bringe keinen einzigen Ton heraus.
    »Schickes Video«, sagt Thomas plötzlich. Ich bin mir nicht sicher, was er von diesem Treffen erwartet hat, aber in dem Outfit könnte er genauso gut auf eine Dinnerparty gehen: schwarzer Seidensmoking, schmale Krawatte, gebügeltes weißes Hemd und beige Weste. Das dunkle Haar trägt er ordentlich gekämmt und gescheitelt. Selbst seine Schuhe sind frisch poliert. »Dafür hättest du glatt einen Oscar verdient. Vielleicht in der Kategorie ›Erbärmlichster Newcomer‹?«
    »Das ist wohl kaum der richtige Moment für dumme Scherze«, sagt Kyle verärgert. Er hat zwei Veilchen und an der Schläfe einen grünlichen Bluterguss, vermutlich Überbleibsel meines Angriffs mit dem Infusionsständer. Er trägt die Offiziersuniform der Familie Rose und das Abzeichen auf seiner Brust glänzt in der Sonne.
    Kyle zeigt auf die Menschenmassen unter und über uns. »Ich habe hart gearbeitet, um meine Macht zu festigen, und was machst du? Lässt dir die Haare abrasieren und verschickst eine Heulsusen-Nachricht ans Volk – und alle lieben dich.« Er verzieht angewidert das Gesicht. »Ich hasse dich.«
    Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich. Die Worte kreisen in einer Endlosschleife durch meinen Kopf. Ich stelle mir meine Mutter vor, meinen Vater und Kyle, wie sie neben mir auf dem Dach stehen. Mit einer einzigen Bewegung stoße ich sie alle über die Kante, und sie stürzen in den Tod.
    Hunter lässt den Blick über die Stadt schweifen, über die Massen von Menschen, die nun alle seinen Plan kennen. Er macht eine ausladende Geste. »Das ist deine Schuld, Aria. Ich hatte alles unter Kontrolle. Ich wollte Moms Kampf für Gerechtigkeit zu Ende führen, ich habe große Verantwortung übernommen – und dann kommst du und machst alles kaputt.«
    »Komm mal wieder runter, Hunter«, sagt Turk.
    »Halt dich da raus, Mystiker«, faucht Kyle. Er sieht Hunter von der Seite an. »Du kleine, miese Ratte. Wo liegt dein Problem? Hast du etwa Angst, wie ein Mann zu kämpfen?«
    Mir ist nicht mehr kalt. Meine Haut prickelt. »Was willst du jetzt machen?«, frage ich Hunter. »All die Menschen umbringen? Und mich auch?«
    Er wirkt hin und her gerissen. Denkt er allen Ernstes noch darüber nach, ob er seinen Plan in die Tat umsetzen soll?
    Thomas lacht. »Ich mag es, wenn du so selbstgerecht bist, Aria. Aber wovon, zum Teufel, redest du? Dein kleiner Freund wird gar nichts machen. Nicht nach der Show, die du abgezogen hast. Warum, glaubst du wohl, sind dein Bruder und ich hier?«
    Ich starre Hunter an. Wo sind die Rebellen? Wo ist die Bombe?
    Kyle sieht erst zu Thomas, dann zu Hunter. Wir hören die Rufe der Leute: »Frieden!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher