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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)
Autoren: Peter Freund
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besonders wenn ihr das Dorf verlasst und niemand bei euch ist!«
     
    »Aber … warum denn, Mutter? Ich gehe doch fast täglich zum See und es ist mir noch niemals etwas zugestoßen.« Mit einer kleinen Kopfbewegung deutete sie auf den Schleichdrachen auf ihrer Schulter. »Außerdem hab ich ja einen mutigen Begleiter«, sagte sie lächelnd.
     
    Pirrik ließ ein zustimmendes Pfeifen hören.
     
    »Was du nicht sagst.« Auch Maruna konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Dann bist du ja in den besten Händen. Wenn es darauf ankommt, nimmt Pirrik doch als Erster Reißaus!«
     
    Wie zum Protest spreizte der Schleichdrache die Flügel und schüttelte unter lautem Zischen den Kopf.
     
    »Nein, jetzt im Ernst.« Maruna sah Ayani und Arawynn eindringlich an. »Die marschmärkischen Eroberer und ihre Vasallen treiben es schon schlimm genug. Denkt nur daran, was sie mit eurem Vater gemacht haben! Doch auch Rhogarr von Khelm werden die Zeichen, die unseren Befreier ankündigen, leider nicht verborgen bleiben. Sobald er davon erfährt, wird es für ihn kein Halten mehr geben. Er wird seine Krieger aussenden und ihnen befehlen, Jagd auf ihn zu machen und ihn umzubringen. Damit er nicht in den Besitz von Sinkkâlion gelangt und zu einer tödlichen Gefahr für ihn wird.«
     
    »Aber …« Ayani schluckte. »Was hat das alles mit uns zu tun?«
     
    »Niemand kennt doch den Retter, von dem die Legende spricht. Jeder von uns Alwen könnte es sein - egal ob Mann oder Frau, ob Junge oder Mädchen.«
     
    »Auch eine Frau oder ein Mädchen?« Ayani schaute die Mutter verwundert an. »Aber ich dachte, der Prophezeite soll uns mithilfe des Königsschwerts die Freiheit schenken?«
     
    »Ja, und?« Maruna schien nicht zu verstehen, worauf Ayani hinauswollte.
     
    »Was soll eine Frau oder ein Mädchen schon mit einem Schwert anstellen? Uns wird der Umgang mit Waffen doch gar nicht beigebracht, sondern nur den Jungen!« Damit warf sie ihrem Bruder einen vorwurfsvollen Blick zu, den dieser mit einem schadenfrohen Grinsen erwiderte.
     
    »Du hast recht«, erwiderte Maruna ernst, »und dennoch ist das unerheblich. Du hast es doch vorhin selbst erwähnt: Die Unsichtbaren haben Sinkkâlion magische Kräfte verliehen. In der Hand seines rechtmäßigen Besitzers kämpft das Königsschwert, so heißt es, beinahe von alleine. Es benötigt vielleicht gar keinen erfahrenen Krieger, der es führt, sondern macht selbst einen Ungeübten zu einem unbesiegbaren Helden - vorausgesetzt natürlich, dass es der rechten Sache dient.« Maruna sah ihre Kinder eindringlich an. »Deshalb könnte sich tatsächlich jeder von uns als Auserwählter erweisen. Und aus diesem Grund werden Rhogarrs Krieger sich auch jeden greifen, der ihnen nur im Geringsten verdächtig erscheint.« Marunas Augen wurden schmal und ein Schatten schien über ihr Gesicht zu huschen. »Und was diese Unglücklichen dann erwartet, dürfte euch klar sein, nicht wahr?«
     
    Arawynn und Ayani antworteten nicht, sondern sahen sich nur betroffen an.
     
    »Wenn meine Ahnung mich nicht trügt«, fuhr die Mutter fort, »stehen uns Alwen harte Zeiten bevor. Schmerz und Leid werden über uns kommen, denn keiner von uns wird vor Rhogarrs Horden mehr sicher sein. Seid deshalb immer auf der Hut und geht den marschmärkischen Kriegern so weit wie möglich aus dem Weg. Denn sonst ist euer Leben wie das eures Vaters in größter Gefahr!«
     
     
     
     
     
    A uf den ersten Blick hatte das alte Buch nichts Besonderes an sich. Der Einband bestand aus braunem Leinen und war, besonders auf der Vorderseite, mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Der Buchschnitt zeigte nichts als stark vergilbte Seiten. Der Schmöker hatte bestimmt schon einige Jährchen auf dem Buckel. Als Niko ihn aufschlug, sah er seine Vermutung bestätigt. Der Titel des Buches lautete nämlich: »Meine Aventurien in Mysteria«. Der Untertitel klang ähnlich antiquiert: »Von Nebelsteinen, Feuertoren und erschröcklichen Kreaturen«. Noch merkwürdiger aber war, was darunter stand: »Aufgezeichnet nach einer wahren Begebenheit«. Das jedenfalls behauptete die Autorin des Werkes. Sie hieß Karin Seikel und war Niko gänzlich unbekannt. Kein Wunder - das Buch stammte aus dem letzten Jahr des achtzehnten Jahrhunderts und war eine Erstausgabe, wie auf der Rückseite des Titelblatts zu erkennen war.
     
    »Aventurien«... Niko musste lächeln. Rein zufällig hatten sie vor ein paar Wochen im Deutschunterricht über die unterschiedlichen
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