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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider
Autoren: Harlan Coben
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Büro überwachen. Wenn er in der Zwischenzeit rauskommt, ist der Deal geplatzt.«
    Myron beendete das Gespräch. Die Situation spitzte sich zu. In fünfzehn Minuten war alles vorbei - so oder so. »Hast du das mitgekriegt?«, fragte er.
    Audrey nickte. »Im Großen und Ganzen schon, ja.«
    »Da werden ein paar komische Dinge passieren«, sagte Myron. »Ich brauche eine unvoreingenommene Journalistin, die darüber berichtet. Willst du mitkommen?«
    Sie lächelte. »Das war doch wohl eine rhetorische Frage, oder?«
    »Du wirst vor dem Rücksitz auf dem Boden liegen müssen«, fuhr er fort. »Ich kann nicht riskieren, dass man dich sieht.«
    »Kein Problem«, sagte sie. »Vielleicht erinnert es mich an die Verabredungen in der High School.«
    Myron wandte sich zur Tür. Seine Nerven waren ausgefranst wie eine alte Reitpeitsche. Er versuchte, beim Verlassen des Umkleideraums möglichst nonchalant zu wirken. Leon band sich die Schuhe zu, TC rührte sich nicht, aber dieses Mal folgten seine Blicke ihnen, als sie zur Tür hinausgingen.

38
     Der Regen prasselte herab und schwärzte den Asphalt. Der Verkehr strömte stärker auf die Parkplätze der Arena. Myron nahm die hintere Ausfahrt über die New Jersey Turnpike und kam direkt hinter dem letzten Maut-Häuschen auf die Fahrspur Richtung Norden. Er ordnete sich rechts ein und blieb auf der Route 95.
    »Und was läuft da jetzt?«, fragte Audrey.
    »Der Mann, mit dem ich mich treffe«, sagte er, »hat Liz Gor-man ermordet.«
    »Wer ist Liz Gorman?«
    »Die umgebrachte Erpresserin.«
    »Ich dachte, die hieß Carla.«
    »Das war ein Pseudonym.«
    »Warte mal. War Liz Gorman nicht irgendeine Radikale aus den Sechzigern?«
    Myron nickte. »Es ist 'ne lange Geschichte; für die Einzelheiten haben wir jetzt nicht genug Zeit. Für den Anfang reicht es, wenn du weißt, dass der, den wir gleich treffen, was mit der Erpressung zu tun hatte. Dann muss irgendwas schiefgegangen sein. Und plötzlich war sie tot.«
    »Hast du irgendwelche Beweise?«, fragte Audrey.
    »Nichts Handfestes. Deshalb brauche ich dich. Hast du dein Diktiergerät dabei?«
    »Klar.«
    »Gib es mir.«
    Audrey griff in ihre Handtasche und reichte es ihm nach vorne.
    »Ich werde versuchen, ihn zum Reden zu bringen«, sagte Myron.
    »Und wie?«
     »Indem ich die richtigen Knöpfe drücke.«
    Sie runzelte die Stirn. »Und du glaubst, darauf fällt er rein?«
    »Ja, das glaube ich. Ich muss nur wirklich die richtigen Knöpfe erwischen.« Er griff zum Autotelefon. »Ich habe hier zwei Telefone: das Autotelefon und das Handy in meiner Tasche. Ich werd mit dem Handy das Autotelefon anrufen und die Leitung offen lassen. Auf die Art kannst du mithören. Ich will, dass du dir jedes Wort notierst. Wenn mir was passiert, geh zu Win. Er weiß, was zu tun ist.«
    Sie beugte sich vor und nickte. Die Scheibenwischer peitschten Schatten über ihr Gesicht. Der Regen wurde dichter, die Straße glänzte vor ihnen. Myron fuhr die nächste Ausfahrt herunter. Nach knapp einem halben Kilometer kamen sie an ein Schild, auf dem »Overpeck Park« stand.
    »Duck dich«, sagte er.
    Sie verschwand aus dem Blickfeld. Er bog rechts ab. Ein weiteres Schild teilte ihm mit, dass der Park geschlossen war. Er ignorierte es und fuhr weiter. Es war zu dunkel, um etwas zu erkennen, aber er wusste, dass links Wald war und vor ihm die Pferdeställe lagen. Er bog in die erste Straße nach rechts ein. Der Scheinwerferkegel tanzte über einen Picknickplatz und beleuchtete Tische, Bänke, Mülleimer, eine Schaukel und eine Rutsche. Er erreichte das Ende der Sackgasse und hielt an. Er schaltete Licht und Motor aus und wählte am Handy die Nummer des Autotelefons. Er stellte das Autotelefon laut, damit Audrey mithören konnte. Dann wartete er.
    Ein paar Minuten lang geschah gar nichts. Der Regen prasselte wie kleine Kieselsteine aufs Dach. Audrey verhielt sich hinten ruhig. Myron legte die Hände aufs Lenkrad und spürte, wie sie sich fester darum schlössen. Er hörte sein Herz schlagen.
    Ohne Warnung zerteilte ein Lichtstrahl die Nacht wie die Sichel des Schnitters. Myron hielt die Hand vors Gesicht und kniff die Augen zusammen. Langsam öffnete er die Wagentür. Der Wind hatte zugenommen und blies ihm den Regen ins Gesicht. Er hievte sich aus dem Wagen.
    Eine von Wind und Regen verzerrte Männerstimme rief: »Hände hoch.«
    Myron hob sie über den Kopf.
    »Offnen Sie den Mantel. Ich weiß, dass Sie eine Waffe im Schulterholster tragen. Nehmen Sie sie mit
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