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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider
Autoren: Harlan Coben
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bist du?«
    »Fahr zur nächsten Querstraße. Bieg links ab, dann die zweite rechts. Ich parke hinter dem Bürogebäude.«
    Myron legte auf, ließ den Wagen an und fuhr los. Er folgte Wins Wegbeschreibung und bog in den Parkplatz ein. Win lehnte mit verschränkten Armen an seinem Jaguar. Wie immer sah er aus, als posierte er für das Coverfoto des WASP Quarterly. Sein blondes Haar saß perfekt. Sein Teint war leicht gerötet, seine Züge wie aus Porzellan, fein geschnitten und ein bisschen zu vollkommen. Er trug Khakis, einen blauen Blazer, Mokassins ohne Socken und eine schrille Lilly-Pulitzer-Krawatte. Win sah aus, wie man sich einen Mann namens Wind-sor Home Lockwood III vorstellte - elitär, von sich selbst eingenommen, ein Weichei.
    Na ja, mit zwei von drei Treffern lag man ja gar nicht so schlecht.
    Das Bürogebäude beherbergte eine eklektische Mischung. Gynäkologe. Elektrolyse. Zustellungsdienst für Vorladungen. Ernährungsberater. Frauen-Fitnessclub. Wie man sich denken konnte, parkte Win vor dem Eingang zum Frauen-Fitnessclub. Myron ging zu ihm.
    »Woher hast du gewusst, dass ich vor dem Haus parke?«
    Win wandte den Blick nicht vom Eingang ab und bewegte nur den Kopf. »Von dem Hügel da drüben hat man mit einem Fernglas eine ausgezeichnete Aussicht.«
    Eine wohl gut zwanzigjährige Frau in einem schwarzen Lycra-Aerobicanzug verließ das Gebäude mit einem Baby im Arm. Sie hatte nicht lange gebraucht, um ihre alte Figur zurückzugewinnen. Win lächelte ihr zu. Die Frau erwiderte das Lächeln.
    »Ich liebe junge Mütter«, sagte Win.
    »Du liebst Frauen in Lycra«, korrigierte Myron.
    Win nickte. »Das auch.« Er setzte eine Sonnenbrille auf. »Wollen wir anfangen?«
    »Glaubst du, es wird schwierig, da einzubrechen?«
    Win machte ein Gesicht, als hätte er die Frage nicht gehört. Eine weitere Frau kam aus dem Fitnessclub, der jedoch leider kein Win-Lächeln vergönnt war. »Berichte«, sagte Win. »Und geh ein Stück zur Seite. Sie sollen freie Sicht auf den Jaguar haben.«
    Myron erzählte ihm, was er wusste. In den fünf Minuten, die er dafür brauchte, verließen acht Frauen das Gebäude. Nur zweien wurde das Lächeln zuteil. Eine trug einen getigerten Trikotanzug. Sie bekam das Hundert-Watt-Lächeln, das sogar fast Wins Augen erfasste.
    Win schien nichts von Myrons Worten mitzukriegen. Selbst als Myron sagte, dass er vorübergehend Gregs Position bei den Dragons besetzen sollte, wandte Win seinen hoffnungsvollen Blick nicht von der Tür des Fitnessclubs ab. Wins normales Verhalten. Myron schloss seine Ausführungen mit den Worten: »Noch Fragen?«
    Win tippte sich an die Unterlippe. »Glaubst du, dass die in dem getigerten Anzug Unterwäsche getragen hat?«
     »Keine Ahnung«, sagte Myron, »aber sie hat eindeutig einen Ehering getragen.«
    Win zuckte die Achseln. Das kümmerte ihn nicht. Win glaubte nicht an Liebe oder Beziehungen zum anderen Geschlecht. Man hätte das für schlichten Sexismus halten können. Aber man hätte daneben gelegen. Win sah Frauen nicht als Objekte an - manchen Objekten begegnete er mit Respekt.
    »Folge mir«, sagte Win.
    Bis zum Downing-Haus war es nicht ganz ein Kilometer. Win hatte sich bereits umgesehen und den Weg gefunden, auf dem das Risiko, gesehen zu werden oder Verdacht zu erregen, am geringsten war. Sie gingen nebeneinander her in der behaglichen Stille zweier Männer, die einander sehr lange und sehr gut kannten.
    »Es gibt da noch einen interessanten Nebenaspekt«, sagte Myron.
    Win wartete.
    »Erinnerst du dich an Emily Shaeffer?«, fragte Myron.
    »Der Name kommt mir bekannt vor.«
    »Ich bin an der Duke zwei Jahre lang mit ihr zusammen gewesen.« Win und Myron hatten sich an der Duke kennen gelernt. Sie waren dort vier Jahre lang Zimmergenossen gewesen. Win hatte Myron mit dem Kampfsport und dem FBI bekannt gemacht. Jetzt war Win Topmanager bei Lock-Horne Securities in der Park Avenue, einer Wertpapiergesellschaft, die von Wins Familie geleitet wurde, seit es einen Markt für solche Papiere gab. Myron hatte ein Büro in Wins Räumen gemietet, und Win kümmerte sich um alle finanziellen Angelegenheiten der Klienten von MB SPORTSREPS.
    Win überlegte kurz. »War das die, die immer diese komischen Affengeräusche gemacht hat?«
    »Nein«, sagte Myron.
     Win wirkte überrascht. »Und wer war dann die mit den komischen Affengeräuschen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht eine von meinen.«
    »Möglich.«
    Win überlegte und zuckte die Achseln. »Was ist mit
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