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Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
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bedeutete ihm ungerührt, weiterzusprechen.
    „Nachdem Mark schon abgefahren war, um dich zu suchen, kam Jenny noch einmal kurz zu Bewusstsein, und da gestand sie mir, dass ich nicht ihr einziger Ehemann war. Sie hatte schon einmal geheiratet, und der Mann lebte noch. Also war unsere Ehe gar nicht gültig. Die Idee zu dem Plan kam natürlich von Riley. Eine Zeitlang war Jenny ihm nachgerade verfallen, doch bald entdeckte sie, wie habgierig und eigennützig der Mistkerl ist. Er hatte mit diesem Trick schon mehrere Männer geschröpft. Wenn sie erst wieder nüchtern waren, erkauften sie Rileys Schweigen stets ziemlich teuer.“
    „Genau das hatte er von dir ja auch erwartet. Nur dass du kein Geld hattest.“
    „Und da hatte er die verfluchte Frechheit, dich darum anzugehen“, knurrte Tarquin wütend. „Ich könnte den Kerl umbringen, allein schon für das, was er Jenny angetan hat!“
    „Das lass lieber, sonst verwickelst du uns in einen noch größeren Skandal“, erklärt Emily unwillig. „Noch haben wir diese Geschichte nicht ausgestanden!“
    Beschämt ließ Tarquin den Kopf hängen. Dann murmelte er mit verdächtig schwankender Stimme: „Ich werde dafür sorgen, dass Jenny ein anständiges Begräbnis bekommt. Sie war nicht durch und durch schlecht.“
    Sosehr Emily ihrem Bruder auch zürnte, tat er ihr nun doch leid. Mitfühlend kniete sie sich neben seinen Stuhl und ergriff tröstend seine Hand. „Was Jenny geschah, tut mir so leid. Aber ich bin froh, dass ihr euch gern hattet. Gott sei Dank entschied sie sich, dir ihr Geheimnis anzuvertrauen; sie hätte es genauso gut mit ins Grab nehmen können. Sie liebte dich, Tarquin.“
    Tarquin nickte und wischte sich mit einem Ärmel über die Augen.
    Emily sah, dass er tief bekümmert über den Tod seiner Liebsten war. Ja, er hatte sich in ein leichtes Mädchen verliebt, eine Frau, die ihn im Verein mit einem Halunken hatte hereinlegen wollen, aber schlussendlich ihr Leben opferte, um ihm zu helfen. Dass Tarquin seine Liebe einem Freudenmädchen geschenkt hatte, empfand Emily nicht als empörend oder abstoßend; eher bewunderte sie ihn für seinen Mut, sich den Konventionen zu widersetzen. Fast glaubte sie – und es machte sie seltsam froh –, dass er vor dem Altar nicht ganz so sinnlos betrunken gewesen war, wie er vorgab.
    Sie seufzte tief. „Wirst du den Eltern sagen, warum du dich abgesetzt hattest?“, fragte sie und erhob sich.
    „Nein, wozu soll das gut sein? Warum ihnen noch Kummer machen, jetzt, wo Jenny tot ist?“
    „Ja, du hast recht“, stimmte Emily zu. Dann schaute sie ihn ein wenig ratlos an. „Tarquin, ich muss dir leider etwas sagen – es könnte ihnen bald etwas mindestens ebenso Schlimmes zu Ohren kommen.“ Bisher hatte sie ihre missliche Lage verdrängt, doch nun fragte sie sich, wie lange ihr Ruhe vor dem Sturm gewährt war, ehe Mrs. Pearson, zurück in London, daranging, ihre Gerüchte auszustreuen.
    Erst gestern – obwohl es viel länger her zu sein schien – hatte Emily an Stephen Bond geschrieben und ihm zartfühlend mitgeteilte, dass sie in ihm nicht mehr als einen Freund sehen könne. Nun kam sie sich schändlich vor, weil sie froh war, durch Riley am Abschicken des Briefes gehindert worden zu sein. Aber war sie kaltblütig genug, Stephen zu einem Antrag zu ermutigen, um so ihren Ruf zu wahren? Und würde selbst eine offiziell verkündete Verlobung die Pearson davon abhalten, Gerüchte zu verbreiten, oder würde sie verstohlene Andeutungen ausstreuen? Und würde Stephen nicht die Verbindung wieder lösen, wenn geflüstert wurde, dass man sie nachts allein unter anstößigen Umständen in Gesellschaft eines Junggesellen gesehen hatte?
    „Dann sag doch, was meinst du?“, drang Tarquins Stimme in ihre Überlegungen, und in immer wieder stockenden Worten setzte sie ihn ins Bild.
    „Ausgerechnet die Pearson!“, schnaubte er angewidert. „Selbst ich weiß, dass die alte Schreckschraube unsere Familie mit der größten Begeisterung schlecht machen wird. Was zum Kuckuck hat Hunter sich dabei gedacht, mit dir ohne Anstanddame einen Gasthof aufzusuchen? Der wird etwas von mir zu hören bekommen!“
    Verblüfft lachte Emily auf. „Er wird von dir …? Ich glaube es nicht! Tarquin, dir ist wohl entfallen, dass er sich aus reiner Gefälligkeit in diese Sache hineinziehen ließ! Dir muss klar sein, dass er nicht aus Bequemlichkeit an dem Gasthof eine Pause einlegte, sondern aus Notwendigkeit. Er hat fast seine Pferde ruiniert, weil
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