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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn
Autoren: Brigitte Melzer
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Rücken!
    Â»Versteh mich nicht falsch«, druckste sie rum. »Aber ich
glaube nicht, dass deine Eltern all den Aufwand betreiben, um gleich wieder zurückzukommen.«
    Â»Das werden sie wohl müssen, wenn es ihren Kindern schlecht geht!«, blaffte ich.
    Â»Und was ist mit dem Haus in München?« Jenny ließ einfach nicht locker. »Ist das nur gemietet?«
    Das Haus war gekauft. Aber das hatte doch nichts zu sagen. Bestimmt konnte man so ein Haus genauso umtauschen wie einen Pulli, der beim Waschen fusselte.
    Ich konnte es einfach nicht glauben! Jenny versuchte ja förmlich, mich von Einbeck fernzuhalten. Das wollte ich mir nicht länger anhören. »Ich muss jetzt Schluss machen«, behauptete ich. »Du kannst dich ja melden, falls du doch noch Lust bekommst, mir zu helfen.«
    Â»Charlie, ich will doch nur nicht -«
    Was sie nicht wollte, hörte ich nicht mehr. Ich legte auf und warf das Telefon aufs Bett. Jenny würde schon sehen, dass ich auch ohne ihre Unterstützung zurechtkam!
    Ich war schon sehr gespannt, was sich Marius und Sophie einfallen lassen würden. Nachdem die Sommerferien in Bayern später begannen und folglich auch länger dauerten als bei uns zu Hause, blieb uns noch einiges an Zeit, um kräftig weitere Pläne zu schmieden.
    Leider hatte ich nicht mit der Bestechlichkeit meiner Mitstreiter gerechnet. Der Erste, der abtrünnig wurde, war Marius. Mit seinen zwölf Jahren war er ohnehin eine Nervensäge, dass er allerdings so schnell umkippte, nur weil Dad ihm ein schickes neues Skateboard kaufte, war der Gipfel! Unnötig zu erwähnen, dass es ganz zufällig in der Nähe unseres neuen Hauses ein paar gute Möglichkeiten zum Skaten gibt.

    Blieben noch Sophie und ich. Was haben wir uns alles überlegt! Jammern würden wir, dass sich die Balken bogen. Außerdem wollten wir nur schlechte Noten schreiben, keine Freunde finden und ständig krank sein - bis unsere Eltern aufgaben!
    Zum Schulbeginn fing ich gleich mal an, mich im Kranksein zu üben. Einen Tag vor dem Ende der Ferien überfielen mich geheimnisvolle Magenkrämpfe, die es mir leider unmöglich machten, in die Schule zu gehen. Sophie wollte mittags heimkommen und ebenfalls über Übelkeit, Kopfschmerzen und einen grauenvollen ersten Schultag klagen. Gemeinsam würden wir dann mindestens eine Woche krankfeiern und - sobald wir ein oder zwei Tage in der Schule waren - sofort einen Rückfall bekommen.
    Ich lag in meinem Zimmer auf dem Bett, blätterte lustlos durch meine Palette an Teenie-Zeitschriften und überlegte, welche Poster ich raustrennen sollte, um sie später zu Hause an die Wände zu hängen, als unten Sophie mit lautem Geschrei zur Tür hereinpolterte. Das war ja noch besser, als ich’s mir vorgestellt hatte! Die war regelrecht hysterisch!
    Ich ließ alles fallen und stürmte aus dem Zimmer, um auch ja nichts von Sophies Auftritt zu verpassen. Bei dem Gebrüll musste der Weltklasse werden! Ich war noch nicht ganz unten, als ich von der Treppe aus sah, wie Sophie Mom kreischend um den Hals fiel. Wenn sie jetzt noch ein paar Tränen rausquetschen konnte, wäre sie brillant!
    Ich sah ihren Rücken unter ihrer langen blonden Mähne beben.
    Ãœbertreib es nicht! Wer würde ihr schon glauben, wenn sie gleich einen Totalzusammenbruch erlitt?
    Â»Mom!«, keuchte sie außer Puste. »Mom! Das glaubst du nicht!«

    Das klang so gar nicht depressiv. Misstrauisch kam ich näher.
    Â»Was ist denn los?«, rief Mom in einer Mischung aus Grinsen und Erstaunen. »Ist etwas passiert?«
    Ja! Natürlich ist etwas passiert! Die Schule ist der schrecklichste Ort, an dem ich je war! Alle hassen mich! Komm schon, Sophie! Sag es endlich!
    Und Sophie schrie: »Ich kann auf Schüleraustausch! Nach England!«
    Â»Was?!«, riefen Mom und ich gleichzeitig.
    Wie sich herausstellte, gingen einige der Schüler für drei Monate ins Ausland, um dort in einer Gastfamilie zu leben und am Unterricht teilzunehmen. Eine der Schülerinnen hatte, obwohl bereits alles organisiert war, kurzfristig abgesagt. Da sonst niemand wollte, hatte die Lehrerin einfach Sophie gefragt.
    Meine Schwester war begeistert - genau wie meine Eltern.
    Die nächsten vier Tage ging alles drunter und drüber. Flüge buchen, Infos einholen, Koffer packen. Das ganze Haus stand kopf. Nur ich nicht. Ich hätte Sophie am liebsten
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