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My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

Titel: My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss
Autoren: Lore
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Herberge gemacht hatte.
    Olivia spürte das Herz schneller schlagen, natürlich nur vor Überraschung.
    Allerdings konnte sie sich nicht erklären, warum sein Anblick sie so aus der Fassung brachte. Sie hätte sich denken können, daß Mr. Brooke an den gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen würde, denn schließlich war er ja auf dem Weg nach Parmouth gewesen.
    Bernard hatte über das Wetter zu plaudern begonnen, hielt jedoch inne und sagte verblüfft: „Nanu, da ist Tom! Wann mag er angekommen sein?“
    „Wer?“
    „Tom Brooke. Er steht neben der Eingangstür. Ich hatte keine Ahnung, daß er in Parmouth ist. Obwohl ich es eigentlich wissen müßte, denn ich wohne schließlich in seinem Haus. Aber heute abend habe ich nicht daheim gespeist.“
    „Ist der Gentleman mit Ihnen verwandt?“
    „Nein. Er ist ein langjähriger Freund unserer Familie, der stets sehr großzügig zu uns war. Da mein Vater kränkelt und die Seeluft gut für ihn sein soll, hat Mr.
    Brooke uns eines der Häuser, die er hier besitzt, zur Verfügung gestellt und uns angeboten, so lange zu bleiben, wie wir möchten. Er selbst ist nur selten in der Stadt. Gestatten Sie, Miss Fenimore?“
    Sie nickte und folgte ihm auf das Parkett. Als sie bei der Ecossaise eine Drehung machte, fiel ihr auf, daß Mr. Brooke sie entdeckt und erkannt hatte. Beim Tanzen spürte sie seinen Blick mehr auf sich ruhen, als sie ihn sah, denn sie hatte sich entschlossen, Mr. Brooke nicht anzuschauen.
    Nach dem Ende der Ecossaise geleitete Bernard Miss Olivia Fenimore vom Parkett und begrüßte Mr. Brooke, der sie am Rande der Tanzfläche erwartete. „Welche Überraschung!“ äußerte er erstaunt. „Niemand hat mir gesagt, daß Sie so schnell wieder nach Parmouth kommen würden.“
    „Wie gedankenlos von den Leuten“, erwiderte Tom und lächelte Mr. Channings Partnerin an. „Meinen Sie nicht, Sir, daß Sie mich der Dame vorstellen sollten?“
    „Oh, ich bitte um Entschuldigung“, murmelte Bernard und wurde rot. „Miss Fenimore, das ist Mr. Thomas Brooke, von dem ich Ihnen soeben erzählt habe.
    Gestatten Sie, Mr. Brooke, daß ich Sie mit Miss Olivia Fenimore bekannt mache.
    Sie ist Mrs. Fenimores Nichte.“
    „Ah, eine Cousine von Miss Flora und Miss Hetty Fenimore“, erwiderte Tom, verneigte sich vor Miss Olivia und fragte höflich: „Darf ich Sie um den nächsten Tanz bitten, Madam?“
    Sie zauderte, doch nur sekundenlang. Einer alleinreisenden jungen Dame gegenüber mochte Mr. Brooke zweifelhafte Absichten gehabt haben, aber offensichtlich kannte er die Fenimores und würde sich in ihrer Anwesenheit gewiß nichts zuschulden kommen lassen.
    Die Paare nahmen zu einer neuen Quadrille Aufstellung, und Tom führte Miss Fenimore auf das Parkett. „Sie hätten ebensogut mit mir in der Karriole Weiterreisen können, nicht wahr?“ fragte er schmunzelnd.
    Olivia behielt die Ansicht, die sie zu diesem Thema hatte, für sich und antwortete ruhig: „Es war reizend von Ihnen, Sir, mir das Angebot zu machen, aber es hat mich nicht gestört, mit der Postkutsche zu fahren.“
    „Das kann ich mir denken“, stellte er trocken fest. „Ich hingegen mußte beinahe zwei Stunden in der Herberge warten. Das war nicht besonders amüsant.“
    „Du meine Güte, so lange?“
    „Ja. Mrs. Preece hat offenbar die Gelegenheit genutzt, daß ihr die Chaise zur Verfügung stand, und sämtliche Höflichkeitsbesuche abgestattet, die sie seit einem Jahr schuldig geblieben war.“ Die Musik hatte eingesetzt, und Tom stellte Miss Fenimore die drei Paare vor, die mit ihnen in der Reihe tanzten.
    Jeder gab sich nett und charmant, doch eine der verheirateten Frauen sagte verblüfft: „Ach herrje, Hetty Fenimores Cousine!“ Olivia fragte sich, warum die Dame so verdutzt gewesen war und Mr. Brooke einen derart merkwürdigen Blick zugeworfen hatte. Doch die Schritte der Quadrille lenkten sie schnell ab. Mr. Brooke war, wie sie angenommen hatte, ein sehr guter Tänzer. Er hatte zwar eine kräftige, muskulöse Figur, konnte sich indes sehr geschmeidig und elegant bewegen. Sie hätte keinen besseren Partner haben können. Hin und wieder schaute sie sich nach den Cousinen um und sah, daß Flora mit Mr. Channing tanzte. Beide schienen es sehr zu genießen. Sie konnte Hetty nirgendwo entdecken und vermutete sie am anderen Ende des Ballsaales.
    Sobald der Tanz beendet war, bestand sie darauf, zu ihrer Tante zurückgebracht zu werden. Tom fand es selbstverständlich, ihr den Wunsch zu
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