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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten
Autoren: Troy Una
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weißlich durch das Blut. »Es tut mir leid, es ist ziemlich tief gegangen.« Sie gab sich Mühe, ruhig zu sprechen. »Ich fürchte, es muß später genäht werden.« Er sagte: »Ich wissen.« Er mußte große Schmerzen haben, aber das einzige, woran man das merken konnte, waren seine fest zusammengepreßten Lippen. Sie schloß die Wundränder, so gut sie konnte, und damit der Verband fester saß, umwickelte sie ihn mit ihrem eigenen in Streifen gerissenen Nachthemd. Dann half sie ihm auf die Füße, und er machte ein paar vorsichtige Schritte.
    »Nein. Ich nicht können gehen, auch nicht kurze Zeit.« Er ließ sich wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht ins Gras sinken. »Aber man sich erholen schnell von erstem Schreck.« Er fing wieder an, in seiner Muttersprache zu reden, aber jetzt langsam und weich, als ob er laut dächte, dann sagte er: »Alles noch nicht sein kann verloren. Wir haben große Entfernung von Dooneen, kleine Entfernung nach vorn. Nötig sein schnelles Transport.« Er blickte auf und lachte heiser. »Transport.«
    »Nun, wir sind ja nicht in der Sahara«, bemerkte Elsie munter. »Irgendeine Garage wird schon in der Nähe aufzutreiben sein.«
    Er lächelte sie mit zusammengepreßten Lippen an.
    »Ich vergessen, ich sprechen mit Eingeborene. Sie kennen Gegend hier?«
    »Leider nicht. Verstehen Sie, ich fuhr einfach der Nase lang.«
    »Einfach der Nase lang?« Er starrte sie ungläubig an. »Und aus allen vielen, vielen, kleinen, kleinen Wegen in Irland Sie fahren in mich herein?«
    Elsie errötete. Doch endlich rührte sich in ihr verspätet die Neugier.
    Sie selbst hatte leider Gottes genug Gründe, um ziellos durch die Nacht zu fahren, aber er? Warum fuhr er bartlos und mit gefärbtem Haar zu später Stunde durch die einsame Landschaft? Selbst wenn er seiner Zilla für einige Zeit entfliehen wollte – ein Wunsch, den Elsie ihm gut nachfühlen konnte –, würde das als Erklärung nicht genügen. Ihr Gesicht mußte ihre Gedanken verraten haben, weil er sagte: »Sie mir nicht bringen Glück. Ich nehmen kleine, ruhige Straße, kürzeste auf mein exzellent Landkarte, aber Landkarte nicht sein exzellent genug, sie nicht markieren Zufall.« Elsie errötete wieder. »Aber jetzt Sie sich haben entschuldigen, und wir werden verzeihen und vergessen, ja? Ich Sie bitten, und ich wissen, schwer Aufgabe, aber ich nicht können gehen. Sie finden Garage für mir und mieten Auto und Chauffeur, ja? Ich sein en route zu wichtig Konferenz, verstehen Sie, sehr, sehr vertraulich und sehr geheim. Sie werden Auto mieten, aber nicht sagen mein Name, nur daß Sie haben Freund und Sie müssen transportieren. Sie sagen, er heißen Schmidt, ganze Menschen auf dies Insel heißen Schmidt – oder Smith. Aber Name sein nicht wichtig, nur nicht meine.« Seine Stimme hatte einen stählernen Klang bekommen. »Sie nicht werden vergessen, Mrs. Brown?« Elsie nickte. Er lächelte wieder mit zusammengepreßten Lippen. »Und ich Sie bitten, nicht fahren retour Dooneen, Sie kommen mit mich!« Als Elsie ihn verständnislos ansah, fügte er hastig hinzu: »Um Bein aufzupassen, und später ich Sie schicken retour Dooneen mit Chauffeur, und so alles sein sehr korrekt.«
    Was blieb Elsie mit ihrem schlechten Gewissen anderes übrig, als gottergeben zu allem ja und amen zu sagen. Er blickte sie an, lachte und zeigte mit der Hand auf seinen Kopf und sein Gesicht. »Die höfliche Dame zeigen nicht, wie erstaunt sie sein über mein Aussehen. Verrückte Ausländer, so sie sagen doch immer. Es sein kindisch, aber wir immer kämpfen, kindische, böse, böse Zilla und ich. Es soll Strafe sein. Zilla lieben Vollbart und Haar.«
    »Die erogenen Zonen«, murmelte Elsie vor sich hin und stand auf. »Ich werde versuchen, möglichst bald zurück zu sein, Mr. Radokov, und ich werde genau das tun, was Sie mir aufgetragen haben.«
    Vielleicht redete er schon im Fieberwahn – Elsie war gar nicht so sicher, ob sie selbst nicht auch ein bißchen wirr im Kopf war –, aber der Auftrag, einen Wagen zu beschaffen, hatte wenigstens Hand und Fuß. Cucullan, dessen Abneigung gegen Konrad Radokov sich nie gelegt hatte, bellte kurz auf, als Aufforderung, daß sie endlich gehen sollte. Elsie setzte mühsam einen Fuß vor den anderen. Sie hätte im Stehen einschlafen können, aber sie war fest entschlossen, so lange zu gehen, bis sie tot umfallen würde. Sie mußte einfach eine Garage für den armen Mann finden, dem sie soviel Schaden zugefügt hatte. Sie zwang sich,
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