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Muße: Vom Glück des Nichtstuns (German Edition)

Muße: Vom Glück des Nichtstuns (German Edition)

Titel: Muße: Vom Glück des Nichtstuns (German Edition)
Autoren: Ulrich Schnabel
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sicherzugehen, keine E-Mail zu verpassen?
    • Führen Sie schwierige Gespräche lieber per Mail oder SMS?
    • Ist Ihnen beim Buchen eines Hotelzimmers ein Internetanschluss wichtiger als ein gutes Bett oder die Lage des Hotels?
    • Schlafen Sie nachts mit Blackberry/Handy neben dem Bett?
    Wenn Sie mehr als drei Fragen mit »Ja« beantworten, gehören Sie zum Kreis der Informationsgefährdeten, bei mehr als sechs positiven Antworten dürften Sie bereits süchtig sein. Denn E-Mails, SMS und Internet können tatsächlich eine Art von Sucht auslösen. Die Betroffenen organisieren ihr Leben um den Suchtstoff herum, sie werden unruhig, wenn er knapp wird, und verlieren die Kontrolle, wenn der Stoff einmal ganz ausbleibt.
    »Es ist wie mit Schokolade oder Kartoffelchips. Ich weiß, ich sollte meine Hand nicht nach ihnen ausstrecken, aber mir fehlt die Willenskraft«, gab ein Manager in einer Studie zum Umgang mit E-Mails zu Protokoll. Ein anderer sagte: »Natürlich muss ich nicht sofort jede E-Mail checken, die eingeht, das ist nun wirklich nicht nötig – aber ich habe doch irgendwie das Gefühl, ich sollte nachsehen.« 13
    Schon gibt es – wie für Alkoholiker oder Junkies – ein Zwölf-Punkte-Programm zur Entwöhnung für E-Mail-Süchtige 14 . Denn auch sie leiden unter Entzugserscheinungen. Manche stehlen sich bei einem geselligen Abend heimlich vor die Tür, um ihre E-Mails zu checken; andere lassen beim Gang in die Sauna den Blackberry in die Tasche des Bademantels gleiten. Schätzungen gehen davon aus, dass sechs bis acht Prozent aller Internetnutzer stark suchtgefährdet oder internetsüchtig sind und dass mehr als zwanzig Prozent »zwanghaft« mit ihren Mails umgehen. 15
    Die meisten Menschen haben zwar gelernt, unpersönliche Masseninformation aus Zeitungen, Fernsehen oder Werbung auch mal auszublenden. Doch direkt an uns adressierte Botschaften zu ignorieren, fällt sehr viel schwerer. Früher sahen sich mit diesem Problem nur Prominente konfrontiert. Nun müssen wir alle die richtige »Informationshygiene« lernen, wie es Herbert Simon vor vierzig Jahren prophezeite: »In einer Wissens-reichen Welt geht es nicht mehr darum, Informationen schneller lesen oder schreiben zu können und noch mehr von ihnen speichern zu können. Der Fortschritt liegt darin, Mechanismen der Auswahl zu entwickeln (…) so dass weniger Informationen gelesen, geschrieben oder gespeichert werden müssen.«
    Der erste Schritt zur Informationssouveränität ist die richtige »Netikette« in Bezug auf eigene E-Mails. Man kann sich ein Beispiel an dem IBM-Forschungsmanager Dan Russell nehmen, der eines Tages merkte, dass er zum Sklaven seiner E-Mails zu werden drohte, und an alle ausgehenden Nachrichten den Aufruf anhängte: »Schließe Dich der Slow-E-Mail-Bewegung an! Lies E-Mails nur noch zweimal am Tag! Hol Dir Deine Lebenszeit zurück und lerne wieder zu träumen!«
    Oder man kann die folgenden Tipps zum souveränen Umgang mit elektronischer Post beherzigen – auch im Interesse unserer Mitmenschen. Denn die eherne Regel des elektronischen Verkehrs lautet: Jede Mail provoziert eine Reaktion. Und jede unnütz geschriebene Mail kostet auch die Zeit des Empfängers. Ein sparsamer Einsatz von E-Mails ist daher geradezu ein Ausweis von Mitgefühl.
    Tipps zum Umgang mit elektronischer Post
     
    • Gönnen Sie sich Zeiten, in denen das Postfach geschlossen, Handy und Blackberry stumm bleiben – zum Beispiel morgens eine kommunikationsfreie Stunde für kreative Ideen.
    • Trennen Sie zwischen beruflicher und privater Kommunikation, indem Sie verschiedene Geräte und E-Mail-Adressen benutzen.
    • Rufen Sie Ihre E-Mails nur zu festgelegten Zeiten ab (man rennt ja auch nicht ständig zum Briefkasten); ansonsten schließen Sie das E-Mail-Programm. Andernfalls bedeutet jede einkommende Mail eine Verführung.
    • Rufen Sie ihre Mails nur ab, wenn Sie diese auch gleich bearbeiten können (sonst machen Sie sich doppelte Arbeit). Idealerweise sollten Sie jede Mail nur einmal anfassen. Danach entweder löschen oder zur Archivierung in einen Unterordner verschieben. Nach dem Bearbeiten des Postfachs sollte dieses im Idealfall aussehen wie ein Briefkasten: leer. Das ist nicht nur effizient, sondern erzeugt umgehend ein Erfolgserlebnis.
    • Viele Mails brauchen gar keine Antwort. Legen Sie sich die »Stockwerkfrage« vor: »Würde ich für eine Antwort auch einen Brief schreiben, den ich ausdrucken und drei Stockwerke höher zum Empfänger
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