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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben
Autoren: Robert Silverberg
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dem Moment an in dem Sie sich anmaßen, ganze Welten zu vernichten, wo bleibt dann die göttliche Allmacht, die über alles Geschehen nach Ihrem uns nicht zugänglichen Willen entscheidet? Angenommen, als nächstes sei Argonav eine böse Welt, und dann Simulor, und dann Hannim? Wollen Sie einen Planeten nach dem anderen in die Luft sprenge, mit dem heiligen Ziel, die Erde und die Zivilisation zu retten. Wollen Sie in Gottes Allmacht eingreifen?“
    „Sehen Sie es vom Standpunkt des Komputers! Lurion ist eine Welt, die von Grund auf verrottet und verkommen ist, für die es keine Erlösung mehr gibt. Diese Substanz wird auf die anderen Planeten ausstrahlen und verheerende Wirkungen haben. Fünfzig Milliarden laufen Gefahr zu sterben – fünfzig Milliarden, nicht nur drei Milliarden. Was alles entstehen kann – die Folgen sind unabsehbar. Wir können das nicht einfach kommen sehen, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Lurion muß aufhören zu existieren!“
    „Aber ich hätte auch sterben müssen!“ rief Lori aus.
    Gardner nickte. „Das ist der Grund, warum ich mich von Ihnen fernhalten mußte. An Ihre Rettung konnte nicht gedacht werden, wenn soviel auf dem Spiel stand.“
    „Aber jetzt müssen Sie warten, sagen Sie, weil dieser Archer tot ist. Und in der Zwischenzeit wird mein Raumschiff mich zur Erde zurückgebracht haben. Aber Lurion wird vernichtet werden, sobald der fünfte Mann hier eintrifft.“
    „Von meinem Team fällt noch ein Mann aus. Er ist schon zu lange hier. Deshalb wird es noch einen weiteren Aufschub geben. Und zu dem Zeitpunkt, da der zweite Mann eintrifft, werde ich höchstwahrscheinlich dem Zusammenbruch nahe sein und ersetzt werden müssen! Sehen Sie. Und dann …“ Gardner lächelte und fühlte die Kraft und Richtigkeit seiner eigenen Entscheidung. „Der Komputer hat schon zu viele grundlegende Fehler gemacht. Er hat Archer ausgewählt, der ein Verräter war. Er hat mich ausgewählt, obwohl ich zu allem eher geeignet bin als zum Henker einer Welt. Die erste Mannschaft, die er aussuchte, hat völligen Schiffbruch erlitten. Ich kann dem Urteil des Komputers keinen Glauben mehr schenken. Und wie könnte ich dann auf dieser Basis den Befehl geben, einen Planeten zu vernichten?“
    „Aber, was werden Sie dann tun, Roy?“
    „Ich weiß es noch nicht. Aber ich habe zwei junge Lurioni kennengelernt, die einer Strömung angehören, die an einer Reform des Lurions arbeitet. Mit diesen beiden werde ich heute abend Rücksprache halten. Dann werde ich zur Erde zurückkehren, um herauszufinden, ob die Existenz dieser Gruppe dort bekannt war.“
    „Was würde das ändern?“
    Gardner beugte sich angespannt vor. „Wenn die Gruppe nicht in die Berechnungen des Komputers einbezogen worden ist, bedeutet das, daß die Ergebnisse nicht stimmen. Ich werde eine neue Prüfung verlangen, bevor es zu irgendwelchen Maßnahmen kommt. Wenn bei der Aufstellung der Voraussagen, die die Basis für unseren Plan bildeten, die Existenz dieser Leute allerdings schon bekannt war und dies keine Auswirkungen günstiger Art auf die Entwicklung des Planeten hatte, dann, schätze ich, wird Lurion zum Tode verurteilt sein.“
     
13. Kapitel
     
    Steeves Haus war ein großes, altes Gebäude, das an einem ruhigen, mit Bäumen bepflanzten Platz lag. Steeves bewohnte das oberste Stockwerk. Lori und Gardner benutzten den Lift.
    Sie waren zeitig da, aber die beiden Lurioni Kinrad und Damiroj erwarteten sie schon. Sie standen höflich auf, als Gardner mit Lori eintrat.
    „Fräulein Lori Marks“, stellte Gardner vor. „Studentin der Anthropologie, eine Erdbewohnerin. Sie ist eine sehr gute Freundin von mir.“
    „Es freut mich sehr“, sagte Kinrad.
    „Sehr angenehm“, sagte Damiroj.
    Die Umgangsformen der beiden, dachte Gardner, waren ausgezeichnet. Sie waren sicher längere Zeit auf einem Planeten gewesen, der eine höhere Kulturstufe als Lurion erreicht hatte.
    Es entstand ein Moment unsicheren Schweigens. Die beiden Lurioni, die noch unter dem Eindruck ihres letzten Treffens mit Gardner stehen mußten, verhielten sich zurückhaltend. Steeves servierte Getränke. Die Wohnung war klein, aber sehr schön mit Möbeln ausgestattet. Jeder Gegenstand zeugte von seinem ausgesprochen guten Geschmack und zeigte, daß Steeves in seinen zwanzig Jahren auf Lurion sich eine gute Existenz aufgebaut hatte.
    Gardner lächelte entwaffnend: „Ich bitte Sie, lassen Sie mich als erstes meine Bitte um Verzeihung für mein seltsames Benehmen bei
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