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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands
Autoren: Amy Cameron
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Urenkelin: »Isobel, meine Kleine, mach dir keine Sorgen! Geh nur mit. Du kommst schneller zu uns zurück als es Onkel Craig lieb ist. Der Wille deines Vaters lässt sich nicht mit Gewalt brechen.«
    Augenblicklich hörte Isobel auf zu schreien. »Lasst mich herunter! Ich komme freiwillig mit«, zischte sie.
    Lili vibrierte vor Zorn, als Isobel zwischen den beiden riesigen Kerlen mit gesenktem Kopf das Haus verließ. Stöhnend kauerte sie sich neben Senga auf den Boden. Während sie die Hündin streichelte, liefen ihr unaufhörlich stumme Tränen über das Gesicht.

56
    Little Scatwell, Hogmanay 1914
    Seit Craig Isobel mit Gewalt nach Scatwell Castle verschleppt hatte, hatte Lili nichts mehr von ihr gehört. Ein paarmal war sie versucht gewesen, Lady Caitronia einen Besuch abzustatten und sie auf Knien zu bitten, ihr Isobel mitzugeben, doch Großmutter Mhairie hatte ihr das ausgeredet.
    »Sie werden dich wie einen räudigen Hund vertreiben. Bitte, tu dir das nicht an!«, hatte sie gefleht. Schweren Herzens hatte Lili von ihrem Plan Abstand genommen. Aber sie hatte Miss Macdonald angerufen und sie gefragt, ob Isobel wieder an der der St. George’s sei. Die hatte das bedauernd verneint.
    Vor ungefähr vier Wochen war Lili in Beauly zufällig Shona begegnet. Die aber hatte die Straßenseite gewechselt, als sie Lili sah, und war in einem Geschäft verschwunden. Wenn sich Shona die Gelegenheit entgehen lässt, mich mit Häme zu überschütten, muss sie ein sehr schlechtes Gewissen haben, schloss Lili aus diesem Verhalten.
    Draußen hatte es geschneit, aber nicht so heftig wie im letzten Jahr. Alec Dunbar kam fast täglich vorbei, um nach den Rindern zu sehen. Er hatte sich riesig über die Einladung zum Fest gefreut und versprochen, den alten Blaan mitzubringen. Lili wollte noch schnell einen Brief an die Denoons schreiben, um ihnen zu berichten, was sich seit ihrem letzten Treffen alles ereignet hatte.
    Senga wich ihr nicht von der Seite, auch dann nicht, als sie schließlich von Dustens Schreibtisch aufstand, um den Brief in einen Umschlag zu stecken. Sie verscheuchte den Gedanken, dass sie immer noch keine Nachricht von ihm erhalten hatte. Im Haus roch es nach Shortbread, Black Buns und Haggis. Akira bereitete es nach Großmutter Mhairies Rezept zu, und es schmeckte vorzüglich, wie sich am St. Andrew’s Day gezeigt hatte. Lilis Blick fiel auf den kleinen Weihnachtsbaum, den sich Lili und Mhairie zu Weihnachten gegönnt hatten. Und unwillkürlich drängten sich ihr die Erinnerungen ans Fest im vergangenen Jahr auf. Es kam ihr vor wie eine halbe Ewigkeit.
    Geschenkt hatten sie sich nichts. Das wollten sie sich für Hogmanay aufheben. Lili hatte für Mhairie ein Paar Pulswärmer erstanden, weil die alte Dame schnell kalte Hände bekam, und machte sich nun daran, das Geschenk einzupacken und in einem Strumpf an den Kamin zu hängen.
    Wie gern hätte sie Isobel etwas geschenkt, aber sie war sich sicher, dass man ihr nicht einmal ein Paket von ihr aushändigen würde.
    Seufzend suchte Lili ihr Zimmer auf und haderte mit sich. Sollte sie wirklich das Festkleid mit dem Tartan der Munroys anziehen? Sie holte es zögernd hervor und betrachtete es von allen Seiten, bevor sie es zur Seite legte. Nein! Nicht, nach allem, was ihr diese Menschen angetan hatten. Dann aber fiel ihr Blick auf eine Fotografie, die Dusten im Kilt zeigte. Lili nahm sie zur Hand und betrachtete ihren Highlander voller Sehnsucht.
    »Wo du wohl gerade bist, mein Schatz?«, murmelte sie und wollte ein altes Kleid aus dem Schrank nehmen. Doch plötzlich wurde ihr klar, dass ja auch Dusten ein Munroy war. Sie zauderte kurz, dann zog sie das Kleid an, das Niall ihr im letzten Jahr geschenkt hatte. Und auch den Umhang holte sie hervor. Er roch immer noch ein wenig nach Rosen, aber das störte Lili nicht mehr. Im Gegenteil, sie sog den Lieblingsduft ihrer Cousine ein, bevor sie den Arisaid mit ihrer Brosche verschloss.
    In diesem Aufzug weckte sie Großmutter Mhairie. »Du siehst bezaubernd aus«, lobte die alte Dame, während sie erstaunlich behände aus dem Bett sprang. »Was meinst du, soll ich auch mein Kleid mit dem Tartan anziehen?«
    Lili sah sie erstaunt an. Bislang hatte sie Mhairie nur in hochgeschlossenen schwarzen Kleidern erlebt.
    »Besitzt du denn noch eins?«
    Statt ihr eine Antwort zu geben, eilte Mhairie zu ihrem Kleiderschrank und zog aus der hintersten Ecke ein Kleid mit dem Tartan der Munroys hervor.
    »Ich habe es seit Angus’ Tod nicht
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