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Mürrische Monster

Mürrische Monster

Titel: Mürrische Monster
Autoren: Royce Buckingham
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    Als kurz darauf Nate ins Arbeitszimmer kam, saß Sandy auf der Couch, umringt von einer Menagerie von Dämonen, die um sie herumtrippelten und sie umschwirrten wie die schnatternde Tierwelt in einem tropischen Vogelhaus. Es überraschte ihn, sie im Haus zu sehen. Es überraschte ihn, überhaupt jemanden im Haus anzutreffen.
    »Hi, mein gutaussehender Verehrer«, sagte Sandy und legte lächelnd die Füße hoch.
    »Was?«, fragte Nate irritiert.
    »Entschuldigung«, sagte Sandy rasch. »War das zu kitschig?«
    »Ich dachte, ich hätte einen Schrei gehört«, sagte Nate.
    Sandy wandte sich zu Nik um. »Hast du etwas gehört?«
    Der kleine Muskelmann schüttelte den Kopf.
    »Hat dich die Haustür reingelassen?«, wollte Nate wissen.
    »Ja. Anscheinend findet sie mich nett«, erwiderte Sandy.
    »Nicht mal mich lässt sie jedes Mal rein«, sagte er.
    Sandy sah ihn kokett an. »Vielleicht mag sie mich ja lieber.«
    Nate war nicht sicher, was er darauf antworten sollte. Eigentlich sollte die Tür niemanden hereinlassen. Die Dämonen tobten frei im Haus herum. Sie machten sich nicht die Mühe, ihre Gestalt zu verschleiern, so wie sie es draußen taten. Jeder, der ins Haus kam, konnte sie sehen und würde anderen davon erzählen. Nate wusste nur zu gut, was mit Dämonenhütern geschah, die von gewöhnlichen Menschen entdeckt wurden. Die Geschichte hatte es nicht gut mit ihnen gemeint. Einige waren ins Gefängnis gekommen. Andere waren auf dem Scheiterhaufen gelandet. Im besten Fall hatte man sie als wahnsinnig erachtet und von den Dämonen fortgezerrt, die zu beschützen sie geschworen hatten. Und deshalb sollte die Tür niemanden ins Haus lassen. Andererseits hatte er noch nie eine Freundin gehabt, deshalb war er nicht sicher, ob Sandy nicht vielleicht eine wünschenswerte Ausnahme war.
    »Und, was gibt’s Neues?«, fragte Nate und versuchte sich von dem Gedanken zu erholen, dass man so leicht in seine Festung eindringen konnte.
    Sandy richtete sich auf, ihre Augen blitzten. »Hast du die Nachrichten über den Troll noch gar nicht gehört? Das Internet ist voll davon!«
    »Im Haus gibt es kein Internet«, sagte Nate.
    Sandy lachte. »Das ist ja ein Witz.« Sie öffnete den Rucksack und zog ihren Laptop heraus.
    »Wofür ist das denn?«, fragte Nate.
    »Für die Nachrichten, du Dummerchen. Ich suche einfach eine drahtlose Netzwerkverbindung in der Nähe. Irgendeine wird es in der Gegend schon geben. Schließlich sind wir in Seattle.« Sandy tippte ein bisschen herum und hatte kurz darauf mehrere Nachrichtenseiten aufgerufen.
    Nate blickte sich nervös um. »Das würde ich hier drin nicht tun.« Unbemerkt sprang hinter ihnen ein kleiner Funke von einer Teppichfaser zur anderen über und hielt direkt auf Sandy zu.
    »Sieh dir das an«, sagte sie, »es steht auf allen Titelseiten.«
    Im letzten Moment erblickte Nate den dämonischen Funken. »Sparky, nicht!«, rief er.
    Sparky überwand das letzte Stück, indem er auf Sandys Socke sprang, ihr Hosenbein hinaufflitzte und durch ihre feinen Unterarmhärchen sauste, während er auf ihren Computer zuschnellte.
    ZAPPP!
    Sandys Laptop blinkte einmal, dann ging er aus. Sandy stöhnte auf.
    »Ich habe dich gewarnt«, sagte Nate. »Das ist kein gutes Haus für Computer. Diese Geräte sind sehr anfällig für Chaos.«
    »Zumindest habe ich die Meldung gelesen, bevor dein kleiner Freund meinen Computer abstürzen ließ«, entgegnete Sandy. Sie klappte den Laptop zu.
    »Und ...?«, wollte Nate wissen.
    »Die Polizei kann den Fremont Troll nirgends finden«, verkündete sie.
    »Der steht doch unter dieser Brücke an der Aurora Avenue«, sagte Nate.
    »Jetzt nicht mehr.« Sandys Augen blitzten wieder aufgeregt. »Er ist weg. Zwei Tonnen Zement, Drahtgeflecht und Stahlrohr, spurlos verschwunden. Übrig ist nichts außer aufgebrochenem Beton und einem Loch im Boden, wo der Troll unterm Highway 99 kauerte. Die Polizei hält es für einen Streich. Sie hat eine Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der die Skulptur findet. Zehntausend Dollar. Dem Finder würden keine Fragen gestellt werden.«
    In dem Moment kam Richie herein. Seine zerrissenen Socken waren blutdurchtränkt, und er hatte rote Schrammen im Gesicht und an den Armen. »Zehn Riesen?«, staunte er. »Wow!«
    Sandy starrte ihn an. »Was ist denn mit dir passiert?«
    »Brombeeren«, sagte er. »Lange Geschichte. Frag nicht.«
    Nate blickte ins Leere und dachte an die Nachricht über den Troll.
    »Was überlegst du?«, fragte
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