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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1
Autoren: Vanessa Vollmann
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gedemütigt hat. Du lebst dein perfektes Leben in deinem Reihenhaus. Bei dir ist doch immer alles bestens!“
    „Woher weißt du denn, dass bei mir immer alles bestens ist? Nur weil ich nicht gleich bei jeder Kleinigkeit meine Koffer packe und alles hinschmeiße, heißt das noch lange nicht, dass bei mir immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist“, sagt Susanna.
    „Du findest also, dass eine Affäre eine Kleinigkeit ist? Ich will dich mal sehen, wenn Robert dich betrügen würde. Aber in eurer perfekten Ehe passiert so etwas natürlich nicht!“ Und damit springt Kristin wütend auf.
    Von wegen Kleinigkeit! Sie kann ja verstehen, dass Susanna auf der Seite ihres Bruders ist. Aber dann brauchen sie sich auch nicht mehr zu unterhalten.
    „Kristin, bitte, geh jetzt nicht. Es tut mir leid. Natürlich ist eine Affäre keine Kleinigkeit! Aber du kannst doch nicht gleich aufgeben. Du musst doch kämpfen!“, ruft Susanna.
    „Für einen Mann, der mein Vertrauen missbraucht hat? Der mich öffentlich gedemütigt hat? Der mich vor den Augen unserer Tochter betrogen hat? Der mich wahrscheinlich monatelang hintergangen hat? Oder glaubst du wirklich, dass das nur ein kurzer Ausrutscher war? Für mich sahen sie aus wie ein richtiges Pärchen. Mit der kurzen Sexbeziehung verbringt man nicht den Nachmittag im Central Park!“
    Sie atmet ein paar Mal tief durch und sammelt sich, bevor sie weiterspricht.
    „Susanna, dein Bruder ist nicht so anständig, wie du immer glaubst. Er kann ganz schön egoistisch und überheblich sein. Er war schon immer darauf bedacht, dass es ihm gut geht. Und da ihm sein Leben wahrscheinlich gerade zu langweilig war, hat er sich entschlossen, dass Blondie genau die Richtige ist, um ein bisschen Pep reinzubringen.“
    „Also komm, ich glaube jetzt übertreibst du etwas!“, entgegnet Susanna.
    „Weißt du was, ich glaube, wir sollten diese Unterhaltung jetzt abbrechen. Du bist nun mal seine kleine Schwester. Und für dich ist Peter immer der perfekte Mensch gewesen. Der Saubermann. Aber Susanna, diesen Saubermann gibt es nur in deiner Phantasie! Ich werde jetzt zahlen und gehen – und bitte lass mich einfach in Ruhe!“
    Kristin schnappt sich ihren Mantel und ihre Handtasche, steht auf und geht auf den Kellner zu.
    Susanna schaut ihr ungläubig nach. Kristins Abgang ist filmreif gewesen. So etwas ist ihr ja noch nie passiert! Lässt sie einfach sitzen …
     
    ***

REIHENHAUS-PARADIES

    MÜNCHEN. SONNTAG 13 UHR
     
    Endlich zuhause. Doch der Anblick ihres schlechtgelaunten Mannes lässt Susanna nicht spüren, dass ihr Zuhause im Moment der sichere Hafen ist. Es kommt ihr mehr vor wie die Schweinebucht …
    „Wo warst du solange?“, schleudert er ihr auch schon entgegen, bevor sie überhaupt einen ihrer Stiefel ausgezogen hat. Sie zieht und zieht – und – schlägt mit dem Rücken schmerzhaft an die Flurwand . Autsch. So ein Reihenhaus-Flur hat eben seine Grenzen!
    „Die Kinder haben das ganze Wohnzimmer verwüstet. Vielleicht schaust du mal nach ihnen? Ich habe mich jetzt zwei Stunden um sie gekümmert, hatte eine total stressige Woche und muss nachher noch ein paar Stunden ins Büro. Ich muss mich echt noch mal hinlegen. Musste dieses Treffen denn wirklich am Sonntag sein? Mein einzig freier Tag …“
    Und da ist er auch schon auf dem Weg in Richtung Schlafzimmer.
    „Was heißt hier dein einzig freier Tag? Ich habe doch auch nur ein Wochenende! Und außerdem – he! Jetzt dreh’ mir nicht schon wieder den Rücken zu! Ich rede gerade mit dir – sag’ mal spinnst du?“
    „Ich spinne?“ Robert erhebt seine Stimme, und sein Mund wird spitz. Er dreht sich auf der Treppe um. „Deine Sorgen möchte ich haben … Ein kleiner Ehestreit und schon müssen die Freundinnen springen. Was hat sie denn – deine New York Connection? Unsere Frau Perfect in Manhattan. Was läuft denn schief in ihrem tollen Designerleben mit deinem supertollen Bruder?“
    Er sieht richtig hässlich aus, wenn er so missgünstig den Mund verzieht. Da kommen seine schmalen Lippen so zur Geltung. Und die spitze Nase, die sonst etwas eher Aristokratisches hat, wirkt irgendwie gemein.
    „Jetzt pass’ mal ein bisschen auf, was du sagst“, antwortet Susanna. „Warum musst du immer so abwertend über Kristin und meinen Bruder sprechen? Was haben sie dir denn eigentlich getan? Aber wenn du es genau wissen willst – Kristin hat Peter in flagranti erwischt. Blondie mit Beinen bis zum Hals!“
    „Wie jetzt, im Bett? Das ist ja
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