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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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folgende Immobilienanzeige im Internet gestoßen: »Vollmöblierte Luxuswohnung im Westend zu vermieten. Design by Hugo’s Affairs.« Sie hatten Antonella den Link zur Anzeige geschickt, und die hatte sofort bei dem annoncierenden Maklerbüro angerufen. Es war die gleiche Maklerin, die vor ein paar Monaten diese Wohnung an Gesa vermittelt hatte. Wie sich herausstellte, hatte Gesa Bergmann-Stanton – angeblich aus beruflichen Gründen – kurzfristig das Land verlassen und war wieder in die USA zurückgekehrt. Jedenfalls hatte der Vermieter die Maklerin damit betreut, das Objekt erneut anzubieten, und das Argument »Design by Hugo’s Affairs« war dabei offenbar ein geradezu schlagendes, denn die Wohnung war bereits drei Tage später für einen stattlichen Mietpreis vergeben gewesen. So erfreulich das für die Maklerin und den Wohnungsbesitzer sicher auch war, noch viel positiver kam die Nachricht bei Antonella und ganz besonders bei Adrian an. Gisela hatte sich tatsächlich bei niemandem mehr gemeldet, aber die Tatsache, dass sie nicht nur die Stadt, sondern sogar das Land verlassen hatte, war doch eine Erleichterung. Er und Antonella hatten auf eine Strafanzeige verzichtet, so dass keine weiteren Ermittlungen gegen sie aufgenommen worden waren. Und offensichtlich hatte die Behandlung in der Psychiatrie angeschlagen – oder es hatte sich doch noch ein letztes Fünkchen Anstand in ihrem Leib gefunden …
    Am nächsten Tag waren sämtliche Giselas, Gesas, Hugos, Eltern, Schwiegereltern, Lampen, Jobs, Hunde und Kinder meilenweit weg. Das Abendessen am Vortag war köstlich gewesen, und das Hotel hatte alle Wellness-Schikanen auf Lager, die man sich nur wünschen konnte. Das hatten sie jedoch erst am frühen Nachmittag festgestellt, als es dezent an ihre Tür klopfte. Sie hatten sich das Frühstück aufs Zimmer bringen lassen und den gesamten Vormittag im Bett verbracht. Daher war ihnen auch die weitere Überraschung von Adrians Eltern noch gar nicht bekannt.
    »Wenn Sie Ihre Anwendungen heute noch wahrnehmen und rechtzeitig vor dem Essen fertig sein wollen, sollten Sie in spätestens einer halben Stunde in unserem Wellness-Bereich erscheinen«, teilte eine Hotelangestellte nun Adrian mit, der sich schnell einen Bademantel übergeworfen und die Tür geöffnet hatte.
    »Äh, welche Anwendungen?«, fragte er verwirrt und bekam einen Umschlag ausgehändigt.
    »Da steht alles drin.«
    »Wow!«, sagte Antonella beeindruckt, als sie durch die Gutscheine blätterte. »Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich mich für das ›tibetische Klangschalen-Treatment‹ auf eine Massageliege legen soll, aber das ›Meersalz-Duftöl-Peeling‹ klingt toll, und Mani- und Pediküre fände ich auch sagenhaft.«
    »Dann willst du das also alles machen?«, fragte Adrian eine Spur enttäuscht.
    »Klar, wäre doch schade drum. Außerdem kann dann der Zimmerservice hier ein bisschen aufräumen«, sie sah sich grinsend das Chaos an, das sie veranstaltet hatten, »und du kannst in die Sauna gehen. Oder halt, für dich gibt’s auch ein paar Behandlungen. Du wirst erst mit Reisig ausgepeitscht und dann mit Wurzelbürsten abgeschrubbt«, kicherte sie und wedelte mit seinen Gutscheinen.
    »Gib her!« Er schnappte sich die Zettel und stellte fest, dass er ein »Wellness-Bad nach Wahl« nehmen durfte und eine Ganzkörpermassage bekäme. »Na gut, dann lassen wir uns jetzt verschönern und treffen uns beim Abendessen wieder. Aber glaube nicht, dass du mir auch noch den restlichen Abend so billig davonkommst.« Er grinste sie herausfordernd an.
    »Ist das eine Drohung oder ein Versprechen?«
    »Ich kann mich kaum daran erinnern, wann ich mich das letzte Mal so wenig als Mutter und so sehr als Frau gefühlt habe«, stellte Antonella ein paar Stunden später, nach etwa der Halbzeit des Menüs, strahlend fest. Der Beauty-Trip am Nachmittag hatte sichtlich Wirkung gezeigt. Sie hatte die Klangschalen durch einen Friseurtermin ersetzt, und nun glänzten ihre langen, dunklen Haare mit ihren Augen um die Wette. Ihre Haut wirkte frisch, und Finger- und Fußnägel schimmerten in dunklem Rubinrot. Sie trug das Kleid, das sie eigentlich für Adrians Geburtstag gekauft hatte, ein ärmelloses, knielanges schwarzes Modell, das so raffiniert geschnitten war, dass der Fokus völlig auf dem Dekolleté lag. Sie fühlte sich nicht nur sexy, sie war es zweifelsfrei auch, was ihr die Blicke der anderen Gäste bestätigten.
    »Es war wirklich eine sehr gute Idee
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