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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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morgen früh freuen, wenn das Zimmer fertig ist?« Sie war jetzt wirklich in Schwung, und so griff sich auch Giovanni seufzend eine Farbrolle und machte mit. »Fertig!«, jubelte sie nach einer Stunde, erschöpft, aber völlig euphorisch. »Was sagst du?«, fragte sie ihn. Er war, seit er von seiner Gassi-Tour zurückgekommen war, ziemlich schweigsam gewesen.
    »Ich weiß, dass ich mit dem, was ich gleich sagen werde, die ganze Stimmung killen kann, und ich weiß auch, dass du ganz eindeutige Ansagen zu dem Thema gemacht hast. Aber ich werde es ewig bereuen, wenn ich dich jetzt nicht frage.« Giovanni war ganz ernst geworden. Sollte er es wirklich wagen? »Katia Kolidis, willst du meine …« Er zögerte und sah ihr erschrockenes Gesicht. »… schmutzige Wäsche waschen. Ausnahmsweise?«
    »Was???«, schrie sie und fuhr ihm mit dem Farbpinsel durchs Gesicht.
    »Ich dachte, wenn du schon Italienisch lernen willst, könntest du doch auch …« Er ging lachend in Deckung, als sie nun bewaffnet mit Farbrolle und triefendem Pinsel auf ihn zugestapft kam.
    »Du miese kleine Machokröte! Glaube ja nicht, dass du mit dieser Frechheit durchkommst«, drohte sie. Sie malte ihm ein M auf die Brust. »Macho!!« Dabei zuckte ein kleines Lächeln in ihren Mundwinkeln.
    »Du hast mein T-Shirt ruiniert!«, rief er in gespielter Empörung. »Jetzt musst du es auch waschen!«
    »Dann soll es sich aber auch lohnen!« Sie holte mit der Farbrolle aus, doch ehe sie ihn treffen konnte, hielt er ihre Hand fest, rang ihr die Rolle ab und jagte sie durchs ganze Zimmer. Schließlich hatte er sie in eine Ecke getrieben. In eine Ecke, die aus einer frisch tapezierten und einer frisch gestrichenen Wand bestand, wie ihr durchaus bewusst war.
    »Ergibst du dich?«, fragte er mit grollender Stimme.
    »Niemals!«, kicherte sie.
    Er kam näher. »Wenn du dich nicht ergibst, ist gleich unsere ganze Arbeit ruiniert.« Er stand so knapp vor ihr, dass ihre Haare an seiner Nase kitzelte. Einen winzigen Augenblick war er unaufmerksam, und sie stupste ihn mit dem Pinsel, den sie immer noch in der Hand hatte, ziemlich unsanft in die Seite und schlängelte sich an ihm vorbei.
    »Ich ergebe mich niemals!« Ihre Augen blitzen unternehmungslustig.
    »Dann bedeutet das jetzt Krieg.« Mit zwei Sätzen war er bei ihr, packte sie und küsste sie, bis ihr fast die Sinne schwanden.
    »Das ist unfair …«, murmelte sie schwach.
    »Du hast es nicht anders gewollt, und gleich wird’s noch viel unfairer …« Er warf sie über seine Schulter und trug sie ins Schlafzimmer.
    »Giovanni?«, sie rüttelte sanft an ihm. Strahlende Sonne schien durchs Fenster.
    »Mhmm?«, grunzte er.
    »Du hast noch überall Farbe auf der Haut.«
    »Und deshalb weckst du mich?«
    »Nein. Aber ich habe nachgedacht. Weißt du, mit dieser ganzen Sache da, also mit Ferienhaus in Italien und dem Waschen deiner schmutzigen Wäsche. Das funktioniert nur, wenn wir die Rahmenbedingungen ändern.«
    »Aha.«
    »Ich kann dann nicht mehr Kolidis heißen.« Sie spielte nervös mit ihren Haaren.
    »Dann nenn dich doch wieder Fuchs. Ist doch ein super Name.« Er lächelte sie an und fing an, an einem Farbklecks auf ihrem Oberarm zu kratzen.
    »Ich habe eher an De Anna gedacht.« Sie sah Giovanni mit ihren großen, schimmernden Augen erwartungsvoll an, doch der war völlig sprachlos. »Giovanni, ich würde dich gerne heiraten. Willst du mein Mann werden?«

Epilog
    Sechs Monate später
    A m 10. September schien die frühherbstliche Sonne auf eine Wiese. Unter einem Feigenbaum war ein improvisierter Altar aufgestellt, im Halbkreis darum standen etliche mit bunten Stoffen verhüllte Stühle, auf denen gut gekleidete, fröhliche Menschen die Zeremonie verfolgten.
    »Sie dürfen die Braut jetzt küssen!«
    Giovanni ließ sich diese Aufforderung nicht zweimal sagen, sondern nahm Katia in den Arm und küsste sie, als sei es das erste Mal. Und in gewisser Weise war es das ja auch, zumindest in ihrer neuen Rolle als Ehepaar. »Katia De Anna, na, wie klingt das?«, murmelte er ihr ins Ohr und strich ihr eine rote Locke aus dem Gesicht. Sie trug ein knielanges, elfenbeinfarbenes Korsagen-Kleid mit weitem Chiffonrock, und er hatte sie noch nie so schön gefunden wie an diesem Tag.
    »Es klingt toll«, strahlte sie und küsste ihn erneut.
    Die beiden nahmen nichts von dem begeisterten Applaus ihrer Gäste wahr, so sehr waren sie aufeinander konzentriert. Endlich war der Tag gekommen, auf den sie sich seit Monaten gefreut
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