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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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hatten. Und das Schönste daran war, dass sie auf ihrem eigenen Grundstück in Italien getraut wurden. Mit dem Ferienhaus war es nämlich schneller gegangen, als sie es sich erträumt hatten. Kurz nachdem Georgia und Tim sich entschlossen hatten, ihren Hauptwohnsitz nach Deutschland und damit in die Frankfurter Wohnung zurückzuverlegen, 6 waren die dreisten Welpen Heidi und Toni wieder einmal gemeinsam durchs Haus marodiert. Diesmal fiel eines von Olgas Halsbändern der jugendlichen Zerstörungswut zum Opfer. Als Katia es retten konnte, waren die meisten Strasssteinchen verschwunden und eine Naht aufgerissen. Es war just das Halsband, wegen dem der arme Hugo hatte sterben müssen. Katia wollte es gerade wegwerfen, als ihr etwas Metallisches ins Auge fiel, das aus der offenen Naht hervorblitzte. Ironie des Schicksals: Damianos hatte tatsächlich Recht gehabt mit seiner Annahme, dass es ein Nummernkonto gäbe. Auf dem schmalen Alustreifen im Halsband waren nämlich der Name einer Schweizer Bank und eine lange Nummer eingraviert. Hunderttausend Euro waren es, die Aris als Notgroschen zurückgelegt hatte und die nun als Startkapital für ein Häuschen in Italien dienen würden. Katia und Giovanni hatten gerade begonnen, sich ein wenig umzuhören, als ihnen das Glück erneut hold war: Adrians Schwester lebte seit Jahren mit ihrem Mann und den beiden Söhnen in der Nähe von Alba. Vor ein paar Monaten war ihr uralter Nachbar gestorben, und sein uriger Bauernhof sollte verkauft werden. Charlotte und Riccardo hätten das Grundstück gerne selbst gekauft, konnten es sich aber nicht leisten. Deshalb hatte Charlotte ihren Bruder angerufen, der auch schon immer in die herrliche piemontesische Landschaft verliebt war. Zusammen mit Giovanni und Katia hatten er und Antonella schließlich das Anwesen gekauft.
    Das Haus war in einem schlimmen Zustand gewesen, und es würde noch ein ganzes Weilchen dauern, bis es richtig wohnlich sein würde, aber es gehörte ihnen, und der große Garten war für die Hochzeit wie geschaffen. Eigentlich hatten sie hier nur feiern wollen, doch der italienische Pfarrer hatte sich geweigert, vier große Hunde in seine Kirche zu lassen. Deshalb wurde spontan umdisponiert und die Zeremonie unter den Feigenbaum verlegt.
    »Ich würde am liebsten sofort mit dir in die Flitterwochen fahren, aber ich muss ja noch meinen Taufpatinnenpflichten nachkommen«, sagte Katia und löste sich aus Giovannis Umarmung.
    Inzwischen waren auch Antonella und Adrian zum Altar gegangen. Er hatte Elisa an der Hand, und Antonella überreichte Katia ihr Patenkind. »Ich hoffe, unser Herzchen benimmt sich und ruiniert dir nicht das Kleid«, sagte sie eine Spur nervös.
    »Keine Sorge, schau doch mal, wie ein Engel!« Katia lächelte das niedliche Baby in ihrem Arm an, das im Moment selig schlief.
    Mit Schlaf und Ruhe war es dann allerdings schlagartig vorbei, als der Pfarrer das Weihwasser zum Einsatz brachte und sich der herzige Engel in die bekannt furiose Rosa Stern verwandelte.
    Drei Tage nach dem zweiten Geburtstag ihrer großen Schwester Elisa hatte am 4. April die kleine Rosa ihren ersten Schrei getan und seitdem ihr Organ außerordentlich gut trainiert. Adrians Flehen war offensichtlich erhört worden, denn statt eines von Antonella heiß ersehnten kleinen Hugos war die kerngesunde, aber notorisch schlecht gelaunte Rosa in ihr Leben getreten. Und auch wenn Elisa ein ziemlich temperamentvolles und einfallsreiches kleines Mädchen war, im Vergleich zu ihrer kleinen Schwester wirkte sie wie eine zahme Schlaftablette. Mit ihren fünf Monaten hatte die ihre komplette Familie samt Onkel, Tante und allen Vierbeinern fest im Griff und spielte sich auch jetzt wieder gekonnt in den Mittelpunkt. Sie brüllte, als ginge es um ihr Leben, zog ihrer bedauernswerten Taufpatin mit einer Hand in den Haaren und versuchte mit der anderen, ihr die Perlenkette vom Hals zu reißen oder sie alternativ damit zu strangulieren. Der Pfarrer beeilte sich mit der Zeremonie, und Antonella befreite die Braut von ihrer Bürde.
    »O Gott, die Hunde!«, schrie sie gleich darauf auf und rannte mit Rosa auf dem Arm, die das wiederum sehr lustig fand, hinter der vierköpfigen Bande her, die reiche Beute gemacht hatte.
    Abgelenkt erst von der romantischen Trauung und dann von der deutlich unromantischeren Taufe, hatten die Gäste die Tiere aus den Augen verloren. Ein fataler Fehler, denn Olga und ihre drei halbwüchsigen, schlaksigen Kinder Toni, Berti und Heidi
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