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Msssarrr!

Msssarrr!

Titel: Msssarrr!
Autoren: Alfred Bekker
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Passagiere. Es handelte sich um den Mann, der Clifford Ramirez so aufdringlich angesprochen hatte. Inzwischen wussten alle, dass er Jossif Potter hieß. Ramirez versuchte, sein Dauergerede zu ignorieren, was leichter gesagt als getan war.
    Captain Matthews machte den Fehler, auf Potters Genörgel einzugehen, was nur dafür sorgte, dass sein wasserfallartiger Redefluss weiter angeheizt wurde. Offenbar war das Potters Methode, um mit der sich krisenhaft zuspitzenden Situation fertig zu werden.
    »Man kann die Blende nicht mehr bedienen, Potter«, sagte Matthews etwas unwirscher, als er eigentlich beabsichtigt hatte. »Selbst Sie müssten das inzwischen begriffen haben. Schließlich wurde oft genug darüber gesprochen, was noch funktioniert und was nicht, und die Unterscheidung ist in diesem Fall auch ganz einfach, weil nämlich nichts mehr funktioniert!«
    »Mal wieder typisch. Ich wette, die Technologie dieses Madison Arrow ist dreißig Jahre alt. Und mit diesem Schrott lässt man uns durch das All gurken!«
    Sein Atem kondensierte dabei.
    Es war inzwischen lausig kalt im Inneren der Passagierkabine geworden, und der Sauerstoffgehalt sank stetig. Das waren eigentlich gute Gründe, den Mund zu halten, aber Potter schien das einfach nicht zu können.
    Mehrere Verletzte an Bord waren inzwischen fast apathisch. Die Temperatur war nur zu schätzen, denn bislang bemühte sich Clifford Ramirez vergeblich darum, den Bordrechner erfolgreich neu zu starten. Zum dritten Mal führte er bereits die Reinitialisierungssequenz durch, aber das führte zu nichts. Im Gegenteil. Immer mehr Teilsysteme verabschiedeten sich völlig.
    Auch die Antigravsysteme, die Clifford Ramirez über eine Brückenschaltung während des Absturzes hatte erreichen können, waren jetzt tot. Andernfalls hätte man vielleicht durch deren Aktivierung Aufmerksamkeit erzeugen können, indem man Gesteinsbrocken aufgewirbelt hätte. Such-Shuttles wäre das vielleicht aufgefallen.
    Wegen des Totalausfalls aller Rechnersysteme war es noch nicht einmal möglich, die Schleusentür zu öffnen und ins Freie zu gelangen, falls irgendwelche Außenarbeiten nötig waren. Davon abgesehen lag die Schleuse jetzt auf der nach oben gerichteten Seite des Shuttles. Es wäre schon recht schwierig gewesen, auf diese Weise auszusteigen, um etwa in der Nähe ein Signalfeuer zu entzünden.
    Clifford gab den Versuch einer Wiederherstellung des Rechners zunächst einmal auf. »Wie viele Raumanzüge gibt es an Bord?«, fragte er Captain Matthews.
    »Fünf.«
    »An den Fall einer Havarie hat wohl niemand gedacht.«
    »Doch. Aber mehr als fünf Anzüge sind nicht Vorschrift. Es geht hier schließlich auch immer um jedes Gramm Gewicht und jeden Quadratzentimeter Last. Beides ist bares Geld wert.«
    »Also nicht so viel wie ein Menschenleben«, maulte Potter.
    Matthews wurde zornig. »Was soll dieses Gerede! Der Madison Arrow ist für den Raumtransport von Passagieren konstruiert, und normalerweise bringt es überhaupt nichts für die Rettung der Passagiere, wenn man unterwegs aussteigt und dann im Anzug durch das All geistert!«
    »Wir brauchen uns nicht darum zu streiten«, bestimmte Ramirez. »Ich bin dafür, den Verletzten die Anzüge zu geben, damit sie die Kälte besser verkraften.«
    »Sollte man die Anzüge nicht denjenigen geben, die die besten Überlebenschancen besitzen?«, fragte Potter und erntete dafür einen Augenblick eisigen Schweigens. Er zuckte mit den Schultern. »Ist doch wahr. Wenn wir nicht innerhalb kürzester Zeit gerettet werden, dann wird der Sauerstoff ohnehin nicht für alle reichen!«
    »Sehen Sie hier irgendwelche Messgeräte, die Ihnen das sagen, oder wissen Sie mehr als wir alle, Mister Potter?«, fragte Ramirez in einem scharfen Unterton.
    Potter lief dunkelrot an. Sein Gesicht verschwand für einen Moment hinter der Wolke kondensierten Atems. »Sie wissen doch genau, dass es so ist, wie ich sage, Lieutenant.«
    »Wir werden jedenfalls keine Selektion betreiben«, erklärte Ramirez entschieden. »Es geht darum, dass die Verletzten noch ein wenig durchhalten. In Kürze wird nämlich nicht mehr die Kälte unser Problem sein, sondern die Hitze, wie man am Horizont bereits beobachten kann.« Ramirez wandte sich an Captain Matthews. »Gibt es einen Thermostrahler an Bord?«
    »Ja.«
    »Den brauche ich.«
    »Was wollen Sie damit?«
    »Ich gehe nach draußen und bringe einen Stein zum Schmelzen. Wenn man ein Suchteam ausgeschickt hat, müsste man das eigentlich aus
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