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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht
Autoren: Rita Mae Brown
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ihr.
    Sie vergaß den Tieren zu sagen, dass sie im Wagen bleiben sollten. Sie sprangen hinaus, als Harry die Tür öffnete, und folgten ihr in die Kirche, gerade als der Chor unter enthusiastischem Applaus seinen feierlichen Einzug hielt. Die Pause war vorüber, und die Menschen konnten mit einem mitreißenden zweiten Teil rechnen.
    Harry bemerkte ihre kleine Familie, die auch einigen anderen Leuten auffiel, als sie sich umdrehten, um Harry zu begrüßen. Tucker setzte sich still neben Fair. Mrs Murphy und Pewter, nicht direkt frevlerisch, aber auch nicht überwältigt, beschlossen die Versammlung zu überprüfen, bevor sie sich einen Platz suchten.
    »Ihr Katzen, kommt sofort hierher«, zischte Harry, die hinten in der Kirche stehen geblieben war.
    »Guck nicht hin zu ihr«, wies Mrs Murphy ihre dicke graue Kumpanin an.
    »Mrs Murphy! Pewter!«, zischte Harry, dann hielt sie inne, weil der Chorleiter seinen Taktstock gehoben hatte und aller Augen auf ihn gerichtet waren. Der Organist drückte die Pedale, und die ersten lieblichen Töne von »Swing Low, Sweet Chariot« stiegen schwellend empor.
    Als Tucker merkte, dass Harry ihr nicht nachjagen würde, beschloss sie, den Katzen zu folgen, die sie wie gewöhnlich in Versuchung führten.
    Chark Valiant saß mit den Sanburnes und Arthur Tetrick in der ersten Reihe. Rick und Cynthia standen an der Seite. Harry, die keinen Platz fand, lehnte sich an die Wand und hoffte, unauffällig Blickkontakt mit Rick oder Cynthia aufnehmen zu können.
    Mrs Hogendobber trat vor zu ihrem Solo. Ihre volle Altstimme überzog den Raum wie mit dunklem Honig.
    »Mrs H.?« Mrs Murphy war so verblüfft, die gute Frau zu hören, dass sie ganz nach vorn ging und sich vor Miranda hinsetzte, den hübschen kleinen Kopf schräg in die Höhe gerichtet, um ihrer Freundin zuzuhören, der Dame, die früher keine Katzen leiden konnte.
    Miranda sah Mrs Murphy, der sich nun Pewter und Tucker zugesellten. Die zwei Kätzchen und der Hund, hingerissen, verharrten reglos. Hier und da quirlte ein Kichern durch die Zuhörer, aber insgesamt waren die Menschen seltsam berührt von den Tieren, die Miranda lauschten, als sie eines der schönsten Spirituals sang, ein harmonisches Zeugnis von einer bitteren Zeit, die nur durch die heilende Kraft der Musik erträglich war.

    Herb, ebenfalls in der ersten Reihe, einem Ehrenplatz, den ihm die Kirche zugestand, staunte über die Szene.
    Als Miranda geendet hatte, trat einen Moment lang ehrfürchtige Stille ein, gefolgt von tosendem Applaus.
    »Du warst wunderbar«, rief Mrs Murphy, dann trottete sie den Mittelgang entlang und blickte im Vorbeigehen prüfend in jedes Gesicht.
    »Wonach suchen wir?«, fragte Pewter.
    »Nach jemand, der schuldig ist wie die Sünde.«
    »Oh, là, là!«, trällerte sie.
    »Und das in der Kirche«, kicherte Tucker.
    »Kommt ihr wohl hierher!«, flüsterte Harry.
    »Hört nicht auf sie. Egal, wie rot sie anläuft, hört einfach nicht auf sie.«
    »Du kriegst Ärger«, warnte Pewter.
    »Sie muss mich erst mal fangen, und denkt daran, sie hat mich nicht nach Montpelier und nach Camden mitgenommen. Ich bete nur« – ihr fiel ein, dass sie in einer Kirche war –, »dass wir sie hier rauskriegen können, bevor die Fetzen fliegen.«
    Der nächste Gesang, ein Bach-Choral, fesselte aller Aufmerksamkeit. Mrs Murphy sprang auf einen niedrigen Tisch nahe der hinteren Wand in Harrys Nähe, jedoch weit genug von ihr entfernt, sodass sie fortspringen konnte, falls Harry auf sie zukam. Pewter folgte ihr. Tucker blieb zurück.
    »Zähl die Ausgänge.«
    »Flügeltür am Eingangsportal, je eine Tür an jeder Seite des Mittelschiffs. Von der Empore gibt es eine Hintertreppe, aber die führt wahrscheinlich zu den Türen vom Mittelschiff.«
    »Und ich möchte wetten, es gibt einen Hintereingang.« Sie ließ die Schnurrhaare vorschnellen. »Tucker, komm hier rauf. Es gibt vier Ausgänge. Einen hinten, zwei an der Seite und einen hinter dem Altarraum, nehme ich an. Wenn was schiefgeht, wenn er es mit der Angst kriegt oder so was, können wir schneller rennen als er. Du gehst zum Mittelschiffausgang, wir bleiben an diesem hier. Wenn was passiert, bleib bei Mom, und wir gehen aus unserer Tür raus und holen euch dann ein. Wir sind aus der Tür, bevor die Menschen merken, was los ist.«
    »Oh, lasst uns hoffen, dass nichts passiert.« Pewter, nicht gerade eine sportliche Katze, wollte bleiben, wo sie war.
    Rick schob sich zu Harry hinüber, sorgsam darauf bedacht,
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